Einzelkritik bei Lille-Sieg DFB-Star nutzt seine Chance – und übertrifft sich selbst

Der BVB verschlief den Start in die Partie, nur um dann richtig aufzudrehen. Ausgerechnet zwei wankende Nationalspieler schossen Dortmund ins Viertelfinale der Champions League. Die Einzelkritik.

Gregor Kobel: Für den Schweizer war es ein Start zum Vergessen. Mit der ersten Chance des Gegners verschätzte sich der Keeper und der Ball ging durch seine Beine ins Tor – unnötig. Konnte sich dann bei seinen Vorderleuten bedanken, die lange keinen Ball durchließen. In der zweiten Hälfte dann bei einem Distanzschuss gefordert gewesen. Mit Ball am Fuß eher unruhig. Note: 4

Waldemar Anton (bis 72. Minute): Bekam den Vorzug vor Yan Couto und Ramy Bensebaini. Blieb in der ersten Hälfte lange unauffällig, bis er Groß mit einer gut getretenen Flanke aus dem Halbfeld bediente. Schaltete sich nach Wiederanpfiff mehr in die Offensive ein, sein zu langer Pass leitete doch noch das 2:1 für den BVB ein. Solider Auftritt. Note: 3

Emre Can: Übernahm im Verlauf des Spiels mehr und mehr Verantwortung. Ordnete als Abwehrchef immer wieder seine Nebenleute, stand stabil, wirkte bissig und brachte seine Borussia mit dem Ausgleich vom Punkt zurück ins Spiel. Endlich ein Kapitän, auf den sich die Mannschaft verlassen kann. Note: 2

Nico Schlotterbeck: Fälschte das frühe Gegentor minimal ab. Ließ sich immer mal wieder von den Franzosen herausziehen und eröffnete so Räume. Versuchte es in der 23. Minute selbst, sein Kopfball nach einem Freistoß landete allerdings harmlos in den Armen des gegnerischen Keepers. Besser in der zweiten Hälfte: Gewann seine Luftzweikämpfe und grätschte kurz vor Schluss entscheidend ab (90. +3). Note: 3

Julian Ryerson: Startete auf der linken Seite. In der ersten Hälfte einer der Aktiveren in den Dortmunder Reihen. Prüfte Lille-Keeper Lucas Chevalier selbst, als er nach einer Balleroberung nach innen zog und selbst abschloss (19.). Präsentierte sich bissig und gewillt – wenn auch teilweise zu sehr: bei seinem Abschluss in der 58. Minute zu übereifrig. Leitete dann das 2:0 ein (65.). Note: 2

Marcel Sabitzer: Hätte das 0:1 unterbinden können, war aber zu zaghaft (5.). Zeigte zu Beginn mehrere Unsicherheiten, etwa als er den Ball am eigenen Sechzehner verlor (14.). Wurde mit Spielverlauf immer besser und mutierte in der Schlussphase zum dritten Innenverteidiger und kratzte alles raus. Note: 2

Pascal Groß (bis 85.): Erstmals präsent bei seiner Riesenchance zum Ausgleich, als er den Keeper überwunden hatte, sein Schuss aber kurz vor der Linie noch geklärt wurde (17.). Klärte den Ball am eigenen Sechzehner lässig mit der Hacke (36.), schaltete sich dann immer mehr in die Offensive ein. Sein Kopfball nach gutem Lauf ging allerdings knapp über das Tor (45. +1). Sah nach einem harten Zweikampf Gelb (51.), durfte in der 83. Minute Feierabend machen. Note: 2

Karim Adeyemi (bis 79.): Beackerte die rechte Seite. Verlor den Ball allerdings zu einfach vor dem Gegentor (5.). War in der Gegenbewegung sehr bemüht. Scheiterte nach perfektem Zuspiel von Ryerson am Aluminium (62.). Musste kurz darauf vom Platz. Note: 4

Julian Brandt (bis 86.): Sollte Chancen kreieren, verpasste diese Aufgabe jedoch. Erlebte einen unglücklichen Abend, in dem er selbst nach einem starken Laufweg knapp am Tor vorbeizielte (75.). Da ist Luft nach oben. Note: 4

Maximilian Beier (bis 85.): Bekam den Vorzug vor Gittens auf der linken Seite. Zeigte sich engagiert nach vorn und hinten, gewann viele Bälle. Drehte in der zweiten Hälfte auf: Leitete traumhaft vor dem Elfer weiter (54.), setzte einen Kopfball knapp gegen das Gehäuse (63.) und traf Lille dann nach toller Ballmitnahme mitten ins Herz (65.). Der Mann des Spiels. Note: 1

Serhou Guirassy: Trotz Ramadan fit. Wurde immer wieder bei langen Bällen gesucht, war präsent im gegnerischen Strafraum. Zeigte eine tolle Spielübersicht auf engstem Raum und bediente seine Teamkollegen wie beim Treffer zum 2:0. Holte den Elfmeter zum Ausgleich raus (52.). Guter Auftritt. Note: 2

Ramy Bensebaini (l.) kam neben Jamie Gittens, Salih Özcan, Giovanni Reyna und Carney Chukwuemeka in die Partie. Aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note.