Etliche Protest-Banner Nicht nur Hopp: BVB-Fans verhöhnen Fußball-Bosse
Zu Beginn des 25. Spieltags war wieder mit Schmähplakaten von Seiten der Fans zu rechnen. Auf Schalke, in Berlin und auch am Abend in Gladbach äußerten die Zuschauer ihre Kritik – vor allem gegen den DFB.
Beim Abendspiel in Mönchengladbach machten Gästefans aus Dortmund mit kritischen Plakaten auf sich aufmerksam. "Milliardäre hofieren statt die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu Forcieren – Scheiß DFB", hieß es auf einem der Plakate im Dortmunder Block.
Auch die Funktionäre Rainer Koch, Dietmar Hopp, Fritz Keller und Karl-Heinz Rumennigge sowie Hopp-Anwalt Christoph Schickhardt ernteten Kritik. Ihre Konterfeis inklusive Clownsnasen wurden in der BVB-Kurve gehisst, untertitelt mit der Zeile: "Die hässlichen Fratzen des Fußballs". Auf Seiten der Gladbacher war zu lesen: "Der Präsident als Symbolfigur – ein Verband im Keller."
Ohne Fadenkreuz und direkte Schmähungen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp haben bereits am Nachmittag die Fans des Bundesligisten Schalke 04 beim Spiel gegen die TSG auf die Vorkommnisse vor einer Woche reagiert. Kurz nach dem Anpfiff entrollten sie in der Nordkurve Transparente mit der Aufschrift: "Wir entschuldigen uns bei allen Huren, sie mit Herrn Hopp in Verbindung gebracht zu haben." Wegen "Hurensohn"-Beschimpfungen gegen den Milliardär waren am vergangenen Wochenende mehrere Spiele unterbrochen worden.
Zudem skandierten die Fans "Fußball-Mafia DFB" und "Ihr macht unseren Sport kaputt". Schiedsrichter Sven Jablonski sah keinen Anlass für eine Unterbrechung. Auch auf ein Banner auf der Gegengeraden, das den rassistischen Ausspruch des Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zitierte, reagierte der Unparteiische nicht. "CT: Dann werden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel wird, Kinder zu produzieren. S04: Wir akzeptieren keinerlei Bagatellisierung", hieß es. Tönnies hatte wegen des Skandals sein Amt für drei Monate ruhen lassen, war vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) aber nicht sanktioniert worden.
Plakate auch in Berlin, Leverkusen und Freiburg
Auch bei der Partie zwischen Hertha BSC und Werder Bremen waren in den Blocks beider Fanlager entsprechende Spruchbänder zu lesen. "Schmiergelder, Kollektivstrafen, Tote in Katar – wer die hässliche Fratze des Fußballs ist, ist klar", hieß es unter anderem in der Berliner Ostkurve. Auf einem weiteren Plakat stand der provozierende Satz "Sieg oder Fadenkreuz", den die Hertha-Spieler als Aufforderung zu drei Punkten verstanden sehen konnten.
Im Bremer Block nannten die Zuschauer explizit Diemar Hopp. Der Spruch: "Artikel 1: Die Würde des Hopp ist unantastbar" durfte dabei nicht nur an den Hoffenheimer Mäzen, sondern auch an Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gerichtet sein.
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Beim Spiel Leverkusen gegen Frankfurt waren Banner zu sehen. Auf einem Plakat stand beispielsweise: "Spieltagszerstückelung, Kollektivstrafen, Lügen. DFB, die Feinde des Fußballs."
In Freiburg war folgendes auf den Plakaten zu lesen: "Zurück zu Kollektivstrafen, Rassismus relativiert, bewusst eskaliert: Fritz Keller – nichts kapiert!", richtete sich die Kritik der Freiburger an Ex-Freiburg- und DFB-Präsident Fritz Keller.
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Drittligaspiel kurz vor dem Abbruch
Abseits der ersten deutschen Spielklasse war es in der dritten Liga zuvor fast zu einem Spielabbruch gekommen. Fans des Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena hatten die Partie gegen 1860 München an den Rand des Abbruchs gebracht. Der zuständige Schiedsrichter Florian Exner unterbrach das Spiel am Samstag zweimal, weil im Block der Heimfans kurz nach dem Anpfiff Schmähplakate gegen den Deutschen Fußball-Bund und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp gezeigt wurden.
"Kritiker mundtot machen und Kollektivstrafen: Habt ihr das von Dietmars Papa gelernt?", stand auf den Plakaten. Damit nahmen sie Bezug auf Hopps Vater und dessen NS-Vergangenheit.
Nachdem Schiedsrichter Exner beide Teams kurzzeitig in die Kabinen beordert hatte und die Banner schließlich eingerollt wurden, setzte der Referee aus Bielefeld die Begegnung nach knapp 15 Minuten Unterbrechung fort.
- Mit Material der Nachrichtenagentur sid
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