Einzelkritik: Drei Bayern bekommen die Eins – doch ein Star bleibt blass
Der FC Bayern nutzt den Patzer von RB Leipzig und beherrscht beim 5:0 schwache Schalker. Lewandowski glänzt als Vorbereiter, Goretzka als Vollstrecker. Einzig ein Star fällt ab. | Von Patrick Mayer
Manuel Neuer: Hatte nach neun Minuten gehörig Glück, als der Ball über ihn hinweg an die Latte segelte. In der ersten Hälfte ansonsten komplett beschäftigungslos. Stand teilweise wie einst ein Libero als letzter Mann auf Höhe der Mittellinie, was die ganze Dominanz des FC Bayern dokumentierte. Note 3
Benjamin Pavard: Grätschte sich an der Seitenlinie den Ball zurück (29.), was die Fans mit Beifall honorierten. Der Franzose verrichtete seinen Job gewohnt solide und machte mit weiten Laufwegen die rechte Seite der Münchner dicht. Note 3
Jerome Boateng: Fälschte beinahe den Ball ins eigene Tor ab (9.). Der Weltmeister wirkte bis auf diese Szene sehr präsent und wach in der Abwehr. Wurde vom Österreicher Michael Gregoritsch aber auch fast nie in Bedrängnis gebracht. Note 3
David Alaba: Der Spielmacher-Innenverteidiger aus Österreich! War auch diesmal erster Spieleröffner aus der Abwehrmitte heraus. Zwang Keeper Markus Schubert mit einem Freistoßschlenzer zu einer Glanztat. Strahlte hinten enorm viel Ruhe und Sicherheit aus. Note 2
Alphonso Davies: Ganz starker Zweikampf gegen den 13 Jahre älteren Daniel Caligiuri, der dem 19-Jährigen Szenenapplaus einbrachte. Stand extrem hoch und forcierte damit konsequent das ebenso konsequente Pressing der Bayern. Ausgebufft wie ein alter Haudegen. Note 2
Joshua Kimmich: Vertändelte den Ball nach der frühen Führung schlampig, was sich beinahe gerächt hätte (9.). Ansonsten war der Dauerbrenner gefühlt überall zu finden. Griff auch nicht mehr überhastet an, wie teils in der Hinrunde. Wohl auch das ist ein Verdienst von Hansi Flick. Note 2
Leon Goretzka: Vergab eine Riesen-Chance aus einem Meter Entfernung (25). Elegante Vorarbeit per Chippball zum vermeintlichen 2:0 durch Lewandowski. Das tatsächliche 3:0 besorgte der hochmotivierte Nationalspieler gegen den Ex-Klub dann einfach selber. Note 1
Thiago: Stratege erster Güte! Sehr aggressiv am Gegenspieler dran, hat unter Trainer Flick offenbar das Zweikämpfen für sich entdeckt. Zeigte sich zudem als Dauerläufer zwischen den Ketten – und erzielte obendrein sein zweites Saisontor im zweiten Spiel in Folge. Note 2
Ivan Perisic: Fußball sieht beim Kroaten immer wie harte, ehrliche Arbeit aus – so war es auch gegen Arbeiterklub FC Schalke. Der Leihspieler aus Mailand beackerte beharrlich die linke Seite. Traf auf feines Zuspiel von Lewandowski nur das Außennetz. Note 2
Thomas Müller: Präzise Flanke schon nach drei Minuten. Tänzelte nach seinem Ping-Pong-Abseitstreffer vor der Südkurve – vergeblich. Stahl sich kurz vor der Pause dann aber an den Fünfmeterraum und müllerte den Ball artistisch ins Tor. Note 1
Robert Lewandowski: Lauerte nach dem Mega-Patzer von Torwart Markus Schubert geduldig in der Box, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen (6.) Verpasste es, nachzulegen (23.), hatte Abseitspech (37.) – und glänzte dann als Vorbereiter für das 4:0 (58.). Note 1
Philippe Coutinho (ab 61. Minute): Schlich nach seiner Einwechslung mit schüchterner Körpersprache über den Platz. Der Brasilianer wurde von den Kollegen kaum miteinbezogen. In dieser Verfassung dürfte der FC Bayern über eine feste Verpflichtung im Sommer reiflich nachdenken. Note 4
Serge Gnabry (ab. 68. Minute): Der Schwabe hat nach seinen Achillessehnenproblemen offensichtlich etwas an Explosivität eingebüßt. Und trotzdem durfte er sich gegen ein passives Königsblau unter die Torschützen einreihen. Note 3
Corentin Tolisso (ab 78. Minute): Kam für den gefeierten Torschützen Goretzka in die Partie. Spielen die Kollegen weiter konstant auf diesem Niveau, darf sich der 25-jährige Franzose wohl wenige Hoffnungen auf einen Stammplatz in München machen. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note.