Die Karriere von Tim Wiese
Seine Anfangsjahre im Profifußball verbrachte Tim Wiese in Kaiserslautern. Entdeckt vom legendären Torwarttrainer Gerry Ehrmann, verdrängte er auf Anhieb Stammtorwart Georg Koch. Drei Jahre blieb Wiese in der Pfalz, absolvierte 65 Bundesligaspiele für die Roten Teufel und avancierte zu einem der größten Torwarttalente des Landes.
Werder Bremen griff zu und sicherte sich 2005 Wieses Dienste. Nach anfänglichen Knieproblemen verdrängte er Stammtorwart Andreas Reinke und wurde zum großen Rückhalt der Bremer Mannschaft.
"Ich treffe zuerst den Ball und er läuft dann in mich rein." Wohl alle anderen Zuschauer der Partie HSV-Werder sahen die Szene am 7. Mai 2008 mit Ivica Olic ein wenig anders als der Keeper selbst. Der Spitzname "Kung-Fu-Wiese" war geboren.
Ein ganz bitterer Moment in Wieses Karriere war der folgenschwere Fehler im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin. Bis zur 88. Minute war Werder im Viertelfinale, als Wiese einen bereits gefangenen Eckball wieder aus den Händen gleiten ließ und der Brasilianer Emerson zum 2:1 abstaubte. Bremen war ausgeschieden und der Werder-Keeper der Schuldige.
Nichtsdestotrotz schaffte Wiese, durch konstant sehr gute Leistungen im Werder-Trikot, unter Bundestrainer Joachim Löw den Sprung in die Nationalmannschaft. Zwischen 2008 und 2012 war er fester Bestandteil der DFB-Elf, nahm an der WM 2010 und an der EM 2012 teil und brachte es auf sechs Länderspiele.
Nach sieben erfolgreichen Jahren entschloss sich der Bremer Publikumsliebling, seinen im Sommer 2012 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der größte Erfolg in seiner Zeit an der Weser war der DFB-Pokalsieg 2009.
Doch mit dem Sommer 2012 begann der Stern von Tim Wiese zu sinken, nachdem er unter großem Medienecho seinen Wechsel zur TSG Hoffenheim verkündete. Bundestrainer Joachim Löw gab am 9. August bekannt, nicht mehr mit Wiese in der DFB-Elf zu planen.
Und auch der Pflichtspielauftakt mit seinem neuen Arbeitgeber Hoffenheim war für Wiese eine herbe Enttäuschung. Mit 0:4 ging die TSG beim Berliner AK, einem Regionalligisten, sang- und klanglos unter. So hatte sich der mittlerweise Ex-Nationalkeeper sein Debüt bei der TSG sicher nicht vorgestellt.
Und auch die weitere Hinserie lief für Wiese alles andere als zufriedenstellend. Die TSG rutschte auf die Abstiegsplätze, Tim Wiese leistete sich mehrere Patzer und kurz vor Ende der Hinserie wurde Trainer Markus Babbel gefeuert. Wiese wurde danach von Nachfolger Marco Kurz zum Sündenbock abgestempelt und aus dem Kader gestrichen.
Nach der Suspendierung und der Abschiebung in die "Trainingsgruppe 2", fristet Wiese nun ein Dasein als Dauertribünengast in Hoffenheim. Mit der Mannschaft darf er nicht mehr trainieren, stattdessen schiebt er Einzelschichten auf dem Platz und im Fitnessstudio. Am 21.01.2014 einigen sich die TSG Hoffenheim und der Keeper auf eine Trennung.