Die kuriosesten Tore
Das vermeintliche 3:2 des Engländers Geoff Hurst im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 gegen Deutschland ist ein Mythos der Fußball-Geschichte: bekannt als Wembley-Tor. Bis heute ist ungeklärt, ob der Ball nach dem Schuss von Geoff Hurst an die Unterkante der Latte mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie aufsprang. Der sowjetische Linienrichter Tofik Bachramow hat den Ball hinter der Linie gesehen.
Ohne Zweifel zu einem der kuriosesten Tore der Bundesliga-Geschichte gehört das Eigentor des Bayern-Torwarts Jean-Marie-Pfaff am ersten Spieltag der Saison 1982/1983. Nach einem Einwurf des Bremers Uwe Reinders verschätzt sich der Belgier und lenkt den Ball bei seinem Rettungsversuch mit den Fingerspitzen ins eigene Tor.
Der Linienrichter entscheidet "Tor!", nachdem Thomas Helmer im April 1994 eine hundertprozentige Chance gegen den 1. FC Nürnberg hat liegen lassen. Andreas Köpke kann sein Glück kaum fassen - der Ball liegt neben dem Tor. Doch der Schiedsrichter gibt den vermeintlichen Treffer. 2:1 gewinnt der FCB. Der Club legt erfolgreich Protest ein. Das Wiederholungsspiel gewinnen die Bayern mit 5:0.
Oliver Reck bekam nicht ohne Grund den Spitznamen "Pannen-Oli" verpasst. Beim 4:3-Sieg seines SV Werder Bremen gegen den FC Bayern München blieb sein Eigentor in besonderer Erinnerung. Bayern-Stürmer Mazinho köpfte, der Ball tropfte an den Pfosten, von dort an Recks Kopf und ab ins Tor. Danach ging der Torwart zu Boden wie ein Boxer bei einem K.-o.-Schlag.
Tragischer Held des Münchner Derbys 1998 ist der Torwart von 1860: Bernd Meier. Einen sicher abgefangenen Ball legt er sich lässig vor die Füße, ohne zu ahnen, dass in seinem Rücken Bayern-Stürmer Carsten Jancker genau darauf spekuliert. Jancker umkurvt den Keeper und schiebt den Ball zum 2:0 ins leere Tor.
Ein ähnliches Missgeschick unterläuft Ralf Fährmann von Eintracht Frankfurt gegen Schalke 04 im März 2011, als er S04-Stürmer Raúl den Ball perfekt in den Fuß legt. Immerhin kann er den Spanier noch durch eine Grätsche bremsen und so am Torschuss hindern. Der folgerichtige Elfmeter führt dann aber zum Gegentor. Im gleichen Spiel überwindet übrigens Frankfurts Georgios Tzavellas Schalke-Torwart Manuel Neuer aus 73(!) Metern.
Hansa Rostock trifft auf Bayern München. Die Nachspielzeit läuft. Torhüter Oliver Kahn läuft bei der letzten Ecke mit nach vorne und faustet den Ball ins Hansa-Tor. Gelb-Rot für Kahn, 2:3-Niederlage für den FCB. Der Ex-Nationalkeeper versteht die Welt nicht mehr: "Man muss sich das mal vorstellen: Man fliegt vom Platz, nachdem man ein Tor geschossen hat. Phänomenal! Ich dachte, der Torwart darf im Strafraum die Hände benutzen", so sein Kommentar nach dem Spiel.
Häufig wird hier von der Mutter aller Eigentore gesprochen: Cottbus-Schlussmann Tomislav Piplica sieht gelassen einem zur Bogenlampe abgefälschten Schuss des Mönchengladbachers Marcel Witeczek entgegen. Der Ball wird lang und länger - der Torwart erstarrt - bis der Ball von seinem Hinterkopf abtropft und im Netz landet. Nicht nur die Cottbusser sind geschockt. Piplica gibt nachher an, "von der Sonne geblendet" worden zu sein.
Kurz vor Ende des Spiels zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Arminia Bielefeld im Februar 2006 führen die Pfälzer knapp. Arminia-Torwart Mathias Hain möchte eine Ecke verhindern und kratzt einen vom Teamkollegen abgefälschten Ball von der Seitenaus-Linie. Mit dem darauf spekulierenden Boubacar Sanogo hat er allerdings nicht gerechnet. Der Stürmer nimmt das Geschenk an und schiebt den Ball zur Entscheidung ins Tor.
Im April 2007 unterliegt Schalke 04 Bayer Leverkusen zwar mit 2:3, doch das schönste und gleichzeitig schlitzohrigste Tor des Spiels gelingt dem Schalker Mike Hanke. Nachdem Bayer-Torwart Hans-Jörg Butt per Elfmeter zum 3:1 das Spiel scheinbar entschieden hat und dies ausgiebig feiert, führt Königsblau den Anstoß blitzschnell aus. Butt ist noch immer berauscht auf dem Weg zurück ins Tor, als Hanke seine Chance riecht und vom Mittelkreis über den erstaunten Butt ins leere Tor trifft.
Am 26. Spieltag leistet sich auch der ehemalige National-Torwart Jens Lehmann einen Fauxpas. Der Bochumer Epalle flankt von der linken Eckfahne aus. Lehmann fängt den Ball zwar ab, doch dann landet er im Fallen mit der Kugel hinter der Torlinie, was er nicht wahrhaben will. Letztendlich wird er aber vom Schiedsrichter sowie von den anschließenden Fernseh-Bildern eines Besseren belehrt.
Im Oktober 2009 wird Herthas Ersatz-Torwart Sascha Burchert zum Pechvogel des Spieltages. Bereits kurz nach seiner Einwechslung hat er zwei Mal hinter sich greifen müssen. Und beide Male sind seine gescheiterten Rettungsversuche "Schuld". Zuerst köpft er den Ball außerhalb des Strafraums dem HSV-Profi David Jarolim vor die Füße, der sich mit einem Treffer aus 36 Metern ins verwaiste Tor bedankt. Kurz danach profitiert Ze Roberto, der sogar aus 44 Metern das leere Tor trifft.
44 Jahre nach dem legendären Wembley-Tor "revanchiert" sich Deutschland gegen England bei der WM in Südafrika im Achtelfinale. Frank Lampards Schuss schlägt von der Lattenunterkante klar hinter der Torlinie auf. Die Unparteiischen um Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay lassen jedoch weiterspielen. Es wäre das 2:2 gewesen. Deutschland siegt am Ende 4:1.
Bei der EM 2012 hat dafür England wieder Glück. Der Ukrainer Marko Devic schießt beim Stand von 0:1 Englands Torhüter Joe Hart an, Verteidiger John Terry kann den Ball erst hinter der Linie herausschlagen. Die TV-Bilder sind eindeutig, Referee Viktor Kassai aus Ungarn lässt die Partie weiterlaufen. Auch der Torrichter reagiert nicht.
Das Duisburger Witz-Tor: Beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt in der 2. Liga am 17. Januar 2010 prallt ein Schlenzer von Christian Tiffert gegen die Latte, der Ball springt nach Berechnungen des Fernsehsenders "Sky" 1,3 Meter vor der Linie auf. Schiedsrichter Marco Fritz gibt dennoch Tor zum 5:0, weil dies sein Assistent anzeigt.
Der Hoffenheimner Torklau Teil I: Beim Saisonauftakt 2009/10 gegen Bayern München prallt ein Kopfball von Josip Simunic an den Innenpfosten und von dort über die Torlinie. Schiedsrichter Babak Rafati erkannte das Tor nicht an, weil der Assistent falsch lag. Die Partie endete 1:1.
Der Hoffenheimer Torklau Teil II: Vier Jahre später erwischt es den Dorfverein aus dem Kraichgau erneut. Kevin Vollands Heber im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg landet klar hinter der Torlinie, doch Referee Thorsten Kinhöfer und sein Assistent Detlef Scheppe sehen es nicht. Das kostet Hoffenheim beim 2:2 den Sieg.
Das zweite Phantomtor, welches in die Geschichte der Bundesliga eingehen wird: Am 9. Spieltag der Saison 2013/2014 empfängt die TSG 1899 Hoffenheim Bayer Leverkusen. 20 Minuten vor dem Ende setzt Stefan Kießling einen Kopfball nach einer Ecke neben das Tor. Durch ein Loch im Netz landet der Ball im Gehäuse, das komplette Schiedsrichter-Gespann übersieht dies aber. Schiri Felix Brych gibt das Tor. Bayer gewinnt das Spiel letztendlich 2:1.