Heynckes in Bildern: Der Stürmer und Trainer
Die Karriere des Josef "Jupp" Heynckes, geboren am 9. Mai 1945, beginnt bei Borussia Mönchengladbach. Im Alter von 19 Jahren spielt er ab 1964 zunächst in der Regionalliga West für seinen Heimatverein im Sturm. Dort fällt er mit 23 Toren in 25 Spielen auf.
Am Ende seines ersten Jahres in Gladbach steigt der Stürmer mit seinem Team in die erste Bundesliga auf. Dort absolviert er in der Saison 1965/1966 27 Spiele und schießt zwölf Tore. Die Fohlen-Elf belegt in ihrer Premieren-Saison in der Bundesliga Platz 13.
Während Borussia Mönchengladbach sportlich immer erfolgreicher wird, stürmt Heynckes ab der Saison 1967/68 drei Jahre lang für Hannover 96. Von 102 Begegnungen bestreitet er 86 Partien. Der sportliche Erfolg lässt in Hannover indes zu wünschen übrig. Der Mittzwanziger schießt nur 25 Tore für seinen neuen Verein.
Doch Jupp Heynckes' (rechts) Herz gehört schlussendlich doch der Borussia aus Mönchengladbach. 1970 kehrt er in seine Heimatstadt zurück und spielt fortan auch für keinen weiteren Verein. Es folgen acht tolle Jahre bei Gladbach.
Bereits in seinem ersten Jahr nach seiner Rückkehr holt Heynckes mit der Borussia die Meisterschale. 19 Tore gehen in dieser Saison auf das Konto des Stürmers. Haben Sie ihn auf dem Foto erkannt? Heynckes steht in der hinteren Reihe, fünfter von links.
Ab 1967 spielt Heynckes auch für die deutsche Nationalmannschaft. Sein internationales Debüt gibt er in einem Freundschaftsspiel gegen Marokko. Zum 5:1-Sieg trägt er mit einem Tor bei. In den großen Turnieren seiner Zeit ist der Gladbacher zwar im Kader, zum Einsatz, wie hier im EM-Qualifikationsspiel 1971 gegen Albanien, kommt er allerdings nur selten.
Im Finale der EM 1972 gegen die UdSSR gibt der 27-Jährige die Vorlage zum 2:0. Am Ende gewinnt Deutschland mit 3:0. Auf dem Foto findet sich Heynckes stehend, vierter von links.
Auch zwei Jahre später gewinnt die Nationalelf einen internationalen Titel. Es ist 1974, Deutschland wird nach 20 Jahren zum zweiten Mal Weltmeister. Heynckes' Beitrag fällt indes bescheiden aus. Der Stürmer darf lediglich in der Vorrunde gegen Chile und Australien an den Ball und bleibt dabei torlos. Auf dem Sieger-Foto ist er dennoch in der ersten Reihe, dritter von links.
Sein letzter Länderspiel-Auftritt ist 1976 im EM-Qualifikationsspiel gegen Malta. Beim 8:0 der Nationalelf trifft Heynckes doppelt. Insgesamt erzielt er in 39 Länderspielen 14 Tore.
Bei Borussia Mönchengladbach avanciert Jupp Heynckes dagegen zum Top-Stürmer. 1973 holen die Gladbacher den DFB-Pokal, obwohl der ansonsten so treffsichere Heynckes einen Elfmeter verschießt. 1974 holt er sich mit 30 Treffern die Torschützen-Krone, die er allerdings mit Gerd Müller teilen muss.
1975 begnügt sich Heynckes nicht nur mit der Meisterschale. Es muss auch noch der UEFA-Pokal für die Fohlenelf her. Im Finale gegen FC Twente Enschede schießt er beim 5:1-Sieg drei Tore. In der Bundesliga trifft er 27 Mal in 31 Spielen und wird Torschützenkönig.
Trainer Udo Lattek freut sich mit Heynckes über die Meisterschale am Ende der Saison 1975/76. Der 31-jährige Goalgetter hat sich längst zu einer festen Größe der Borussia entwickelt. Noch heute führt er mit 195 Bundesligatoren die Torschützenliste der Gladbacher an.
1977 sichert sich Heynckes mit der Borussia das Meister-Triple. Ein Jahr später beendet er seine Bundesligakarriere nach 369 Spielen und 220 Toren. Damit steht er auf Platz drei der ewigen Bundesliga-Torschützentabelle, hinter Gerd Müller (365) und Klaus Fischer (268).
Doch mit dem Aus als Spieler ist die Heynckes' Karriere im Fußball noch lange nicht vorbei. Bereits 1978 macht er seinen Trainerschein, um 1979 Udo Lattek als Trainer von Borussia Mönchengladbach abzulösen. Mit seinen 34 Jahren, ist der ehemalige Stürmer der bis dahin jüngste Cheftrainer der Bundesliga.
An die Erfolge der 70er Jahre kann der Trainer allerdings nicht anknüpfen. In den acht Jahren unter seiner Führung gewinnen die Gladbacher keinen Titel. 1980 verliert die Borussia im UEFA-Pokal-Finale gegen Frankfurt. Nach einem 3:2-Sieg im Hinspiel ziehen die Fohlen bei den Hessen mit 0:1 den Kürzeren. Und auch im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München muss sich Heynckes' Mannschaft im Elfmeterschießen mit einem 8:7 geschlagen geben.
1987 verpflichtet ihn der FC Bayern München. Dort baut Heynckes die Mannschaft nach anfänglichen Schwierigkeiten kräftig um. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Mit den Bayern holt er 1989 die Meisterschale. Ein Jahr später verteidigt er den Titel. Hier ist er im Bild mit dem damaligen Co-Trainer Egon Cordes (rechts).
Für einen weiteren Meistertitel reicht es nicht. 1991 muss er sich mit Platz zwei in der Liga begnügen. Nach dem missglückten Saisonauftakt 1991/92 wird Heynckes von seinen Traineraufgaben entbunden. Uli Hoeneß, Präsident des Rekordmeisters, sagt später: "Die vorzeitige Trennung von Heynckes war mein schwerster Fehler. Ich bin sicher, dass er uns noch weit gebracht hätte."
Nach einer neunmonatigen Pause geht Heynckes ins Ausland. Er unterschreibt einen Vertrag bei Athletic Bilbao. Bei den Basken bleibt Heynckes von 1992 bis 1994. Unter dem neuen Trainer blüht der Erstliga-Verein regelrecht auf, obwohl er nur auf Spieler des Baskenlandes setzen kann. Sein größter Erfolg war der fünfte Platz in der Primera División und die damit verbundene UEFA-Pokal-Qualifikation.
Nach seiner Zeit in Bilbao wird Heynckes 1994 von Eintracht Frankfurt verpflichtet. Erfolg ist ihm dort jedoch nicht vergönnt. Die damaligen Stars Yeboah, Gaudino und Okocha, proben den Aufstand, woraufhin sie vom Trainer suspendiert werden. Nach nur neun Monaten löst Heynckes den Vertrag auf und verzichtet auf eine Abfindung. Rückblickend sagt er zu dieser Eskapade: "Man ist älter und erfahrener geworden. Heute in diesem Fall hätte ich das sicherlich anders gemacht."
Die nächste Anlaufstation ist wieder Spanien. Heynckes wird Trainer von CD Teneriffa mit Ewald Lienen (rechts) als Co-Trainer. Wie schon in Bilbao setzt er erfolgreich auf lokale Talente. In der Primera División gelingt ihm auf Anhieb die Qualifikation für den Europapokal. 1997 erreicht er mit seinem Team das UEFA-Pokal-Halbfinale, das gegen den FC Schalke 04 verloren geht. Dennoch wird das in Spanien als großer Erfolg gewertet, was ihm den Spitznamen "Don Jupp" einbringt.
Und auch sein nächster Verein ist ein spanischer Klub. 1997 wechselt Heynckes aufs Festland zu Real Madrid. Dort ist man von vornherein skeptisch gegenüber dem Deutschen eingestellt. Im spanischen Pokal verliert man gegen einen Zweitligisten und in der Liga kommt man nur auf Platz vier. Dennoch sichert sich Heynckes den bisher größten Titel seiner Karriere.
Denn im gleichen Jahr (1998) gewinnt "Don Jupp" mit Real die Champions League durch einen 1:0-Sieg im Finale gegen Juventus Turin. Im Viertelfinale schalten sie vorher Bayer Leverkusen aus, im Halbfinale Borussia Dortmund. Trotzdem wird Heynckes nach nur einer Saison entlassen.
Die iberische Halbinsel lässt Heynckes nicht mehr los. 1999 zieht er in die portugiesische Hauptstadt und übernimmt das Traineramt bei Benfica Lissabon. Dort setzt er von Anfang an auf das neue Torhüter-Talent Robert Enke, den er auch zum Kapitän macht. In der Liga erreicht er den dritten Platz, acht Zähler hinter dem Meister und Rivalen Sporting Lissabon.
2001 kehrt er für zwei Jahre zurück ins Baskenland. Erneut wird er Trainer bei Athletic Bilbao. Heynckes führt den Klub wieder unter die Top-Acht der spanischen Liga. Einen Platz im UEFA-Pokal verpasst er knapp. Der Kontrakt wird nicht verlängert und die Episode auf der iberischen Halbinsel ist damit für "Don Jupp" beendet.
Nach elf Jahren im Ausland kommt der Gladbacher zurück nach Deutschland. Im Ruhrpott sitzt er ab 2003 auf der Trainerbank des FC Schalke 04. Die Saison verläuft ernüchternd. Mit einem achten Platz kann Heynckes die Erwartungen nicht erfüllen. Nachdem anschließend der Saisonstart 2004 schlecht verläuft, muss er sein Amt im September aufgeben. Heynckes zieht sich aus aus gesundheitlichen Gründen zunächst aus dem Fußballgeschäft zurück.
2006 kehrt Heynckes zu seinen Wurzeln zurück: Er wird erneut Trainer von Borussia Mönchengladbach. Die Anfangsphase der Saison 2006/2007 verläuft zwar gut, am Ende der Hinrunde belegt das Team jedoch nur einen Abstiegsplatz. Nachdem Gladbach auch in der Rückrunde mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hat, tritt der einstige Torjäger bereits am 31. Januar 2007 vom Traineramt zurück. Es wird erneut still um den Gladbacher. Eigentlich will sich Heynckes zu Ruhe setzen.
Gut ein Jahr später, wird Heynckes von Uli Hoeneß überraschend für kurze Zeit zu den Bayern geholt. Der Gladbacher ersetzt Jürgen Klinsmann, der fünf Spieltage vor Saisonende 2009 beurlaubt wurde. Als Interimstrainer erreicht er mit dem FCB den zweiten Platz in der Bundesliga und somit auch die Champions-League-Qualifikation.
Bayer Leverkusen hat dieser Erfolg imponiert und verpflichtet Heynckes. Der Werksklub bleibt die ersten 24 Spieltage ungeschlagen und stellt somit einen neuen Rekord auf. Dennoch reicht es am Ende nur für Platz vier, womit sich Bayer aber für die Europa League qualifiziert. Dort muss man sich in der kommenden Saison im Achtelfinale dem FC Villarreal geschlagen geben.
In der Saison 2010/2011 führt Heynckes den Werksklub zur Vize-Meisterschaft hinter Borussia Dortmund.
Ab der Saison 2011/12 darf er sich wieder einmal beim Rekordmeister versuchen. Heynckes ist der erste Coach, der zum dritten Mal den FC Bayern trainiert.
Am Ende der Saison 2011/12 steht Heynckes mit leeren Händen da. Die Pleite im Champions-League-Finale im eigenen Stadion gegen den FC Chelsea gehört wohl zu den bittersten Momenten seiner Karriere. In der Meisterschaft und im DFB-Pokal müssen seine Bayern jeweils dem BVB den Vortritt lassen.
Ein Jahr später darf Jupp Heynckes doch noch einmal die Meisterschale in Händen halten. Mit über 20 Punkten Vorsprung auf Dortmund krönt er mit Bayern eine Rekordsaison. Dazu steht der Meister im Finale der Königsklasse und des DFB-Pokals.
Durch den Sieg im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund und dem darauffolgenden Pokalsieg gegen Stuttgart macht sich Heynckes unsterblich. Noch nie gewann eine deutsche Klubmannschaft zuvor das Triple.
Wenige Tage nach dem Gewinn des Triples verkündet Heynckes seinen vorläufigen Ruhestand. Er wolle erst einmal Urlaub machen und regenerieren. Von Karriereende will er jedoch nicht sprechen: "Ich habe persönlich etwas gegen endgültig."
Heynckes wird nach seinem Triple-Triumph mit dem FC Bayern München als Welttrainer des Jahres 2013 ausgezeichnet. Einen Rücktritt vom Rücktritt gibt es nicht. "Es ist angenehm, als Privatmann zu leben und im Alltagsmodus unterzutauchen", sagt er anlässlich seines 70. Geburtstages.
