Der BVB in der Einzelkritik Zwei Joker bekommen die Bestnote – zwei Stars aber die Fünf
Jubel bei Borussia Dortmund: Der BVB konnte sich gegen die Bayern am Ende ein 2:2 erspielen. Die Einzelkritik.
Alexander Meyer: Der 31-Jährige stand wieder im Kasten des BVB, obwohl Gregor Kobel für den Spieltagskader nominiert worden war. Er leistete sich keinen eindeutigen Patzer, aber wenigstens einen der beiden Gegentreffer hätte er schon verhindern können, wenn er den Rahmenumständen gerecht werden wollte. Meyer macht momentan allenfalls im Negativen den Unterschied aus. Note 5
Niklas Süle: Gegen sein Ex-Team musste der Nationalverteidiger zunächst die Position auf der rechten Seite der Abwehr begleiten. Seine Hauptaufgabe war die Bewachung von Sadio Mané, was er so gut es ging löste. In der zweiten Halbzeit schob ihn Trainer Edin Terzic ins Abwehrzentrum, wo er vorm zweiten Treffer der Bayern im falschen Winkel zu Sané stand. Seine mangelnde Agilität hilft ihn in solchen Situationen natürlich auch nicht. Note 5
Mats Hummels (bis 45. Minute): Der Abwehrchef war zurück und direkt mittendrin im Geschehen. Er lieferte sich einige Zweikämpfe im offenen Feld und darüber hinaus auch verbalen Schlagabtausch mit seinen Ex-Kollegen. Für mehr als 45 Minuten schien es beim 33-Jährigen nicht zu reichen. Note 4
Nico Schlotterbeck: Das Verteidigertalent des BVB gab zunächst den Sidekick von Hummels, später agierte er neben Süle. Angesichts der Leistungen seiner Kollegen müsste er eigentlich mehr Verantwortung übernehmen. Noch ist diese Aufgabe für den manchmal zaghaft verteidigenden 22-Jährigen zu groß. Seine Vorarbeit zum Ausgleichstreffer hätte jedoch auch ein Jamal Musiala nicht besser machen können. Note 3
Raphaël Guerreiro: Der technisch beschlagene Außenverteidiger war offensiv nur bedingt ein Faktor. Lange Zeit musste er hauptsächlich gegen Sané nach hinten arbeiten. In der Schlussphase kam er in der gegnerischen Hälfte häufiger an den Ball, aber für gewöhnlich braucht Guerreiro mehr Spielanteile, um in eine Partie zu finden. Das wurde deutlich. Note 4
Emre Can: Aufgrund personeller Engpässe erhält der ehemalige Nationalspieler aktuell wieder mehr Einsatzzeit. Auf der zentralen Sechserposition musste er einige Defensivzweikämpfe bestreiten. Gelegentlich kam seine unüberlegte Spielweise zum Vorschein – auch bei Dribblingversuchen gegen das Pressing der Bayern. Nach der Gelben Karte in der 40. Minute musste er sich defensiv etwas zurückhalten, was für ihn vielleicht sogar ein Vorteil war. Note 4
Salih Özcan (bis 54.): Nach einem guten Start im BVB-Trikot muss sich Özcan nun auf der für ihn etwas ungewohnten Achterposition beweisen. Gegen die Bayern war er häufig weit draußen auf der linken Seite zu finden, um dort die Zonen zuzustellen. Beim zweiten Treffer der Bayern stand er falsch zu Musiala. Note 5
Jude Bellingham: Viele Augen waren auf den 19-jährigen Briten gerichtet. Und in Ansätzen zeigte er auch, dass er ein außergewöhnlicher Spieler ist. Allerdings versuchte es Bellingham bei Rückstand des Öfteren mit der Brechstange und forcierte Dribblings gegen mehrere Bayern. Jedoch wirkte seine Ruhe am Ball in der Schlussphase enorm wichtig für die gesamte Mannschaft. Note 3
Julian Brandt: In Abwesenheit von Marco Reus musste Brandt die Rolle des routinierten Spielgestalters übernehmen. Nach der Einwechslung von Karim Adeyemi rückte er ins Mittelfeld, von wo aus er ein paar Umschaltangriffe vorantrieb, aber punktuell wenig Unterstützung erhielt. Note 3
Donyell Malen (bis 70.): Der Niederländer bekam den Vorzug gegenüber Adeyemi und wurde auf der linken Angriffsseite aufgeboten. Von dort aus zog er häufig in die Mitte und versuchte neben Youssoufa Moukoko als zweite Spitze Lücken in der bayerischen Verteidigung zu finden. Er arbeitete hart, blieb jedoch ohne nennenswerten Impact. Note 4
Youssoufa Moukoko (bis 89.): Der 17-Jährige wurde statt des physisch imposanteren Anthony Modeste aufgeboten, war jedoch gegen die individuell starke Innenverteidigung lange verloren. Mit der Einwechslung von Modeste und Terzics Umstellung auf eine Doppelspitze sollte sich dies ändern. Nun konnte Moukoko in seiner Paraderolle als Schattenstürmer aufblühen. Die technische Verwertung von Modestes Zuspiel zum Anschlusstreffer war das Eintrittsgeld bereits wert. Er wurde damit zum jüngsten Torschützen in einem Spiel zwischen Dortmund und Bayern. Note 2
Marius Wolf (ab 46.): Er ersetzte Hummels in der zweiten Halbzeit und fungierte fortan als Rechtsverteidiger mit offensiverer Ausrichtung als zuvor Süle. In der finalen Viertelstunde überspielte Wolf vielfach Kingsley Coman und bediente Vordermann Adeyemi. Nur seine Defensivarbeit war zuweilen haarsträubend. Note 3
Karim Adeyemi (Archivbild, ab 54.): Der Nationalspieler brauchte ein wenig, um in die Partie zu kommen. Aber mit zunehmender Spielzeit nahm er Gegenspieler Josip Stanišić komplett auseinander. Es kann gut sein, dass Terzic bewusst auf die Einwechslung von Stanišić reagierte und Adeyemis Tempovorteile umgehend ausnutzen wollte. Er wurde in jedem Fall zu einer zentralen Figur der Dortmunder Aufholjagd. Note 1
Anthony Modeste (ab 71.): Zum Zeitpunkt seiner Einwechslung schien diese Maßnahme wenig vielversprechend, weil der BVB gar nicht in den Strafraum der Bayern kam. Aber Modestes Hereinnahme hatte auch eine Umstellung auf eine Art 4-2-4 zur Folge und ließ die Dortmunder noch vertikaler spielen. Vorm Anschlusstreffer behauptete er den Ball gut gegen Dayot Upamecano. Wenig später vergab er die große Chance zum Ausgleich, nur um dann in allerletzter Sekunde doch noch per Kopfball aus Nahdistanz die Südtribüne zum Beben zu bringen. Note 1
Thorgan Hazard (Archivbild, ab 90.): Er sollte in der Schlussphase mit frischen Beinen noch für etwas Unruhe in der bayerischen Verteidigung sorgen. Keine Note