Das Zwischenzeugnis der Stars des FC Bayern

Der FC Bayern dominiert die Bundesliga zur Winterpause nach Belieben und glänzt in der Champions League. Doch, wie haben sich die einzelnen Münchner geschlagen? t-online vergibt Zwischenzeugnisse.

Manuel Neuer (Torwart): Man mag es kaum glauben. Aber: Das Jahr 2021 des Weltmeisters war auch geprägt von Patzern. Erstes Beispiel war ein Bock gegen Mainz-Stürmer Jonathan Burkardt im April, im November schlug der 35-Jährige in der Champions League in Kiew ein riskantes Luftloch. Im Herauslaufen hakt es, auf der Linie ist er immer noch einzigartig. Note 2

Benjamin Pavard (Rechtsverteidiger): Der stille Arbeiter. Die Körpersprache des Franzosen wirkte mitunter schüchtern. In den Zweikämpfen ging der Ex-Stuttgarter umso kompromissloser ran. Schaltete sich offensiv derart forsch ein als wäre er ein Rechtsaußen im Handball. Ein Assist, mehr kam beim Bemühen an des Gegners Strafraum aber nicht heraus. Note 3

Josip Stanisic (Rechtsverteidiger): Hoffnungsvolles Top-Talent aus dem eigenen Nachwuchs. Präsident Herbert Hainer lobte den 21-Jährigen bei der turbulenten JHV 2021 überschwänglich. Am Anfang der Saison durfte der junge Kroate in der Startelf ran, dann warf ihn ein Muskelbündelriss zurück. Note 2

Dayot Upamecano (Innenverteidiger): Muskelpaket mit Startproblemen. Der 23-jährige Franzose hatte immer wieder Schnitzer drin. Offenbarte bei Kontern und flinken Gegnern Defizite in Sachen Schnelligkeit. Noch kein Stabilisator. Immerhin: vier Torvorlagen in der Bundesliga. Note 3

Lucas Hernández (Innenverteidiger): Die Pleiten gegen Frankfurt und in Augsburg (je 1:2) zeigten exemplarisch: Wenn der Gegner explosiv im Umschaltspiel anrannte, hatte der 25-jährige Weltmeister Probleme. Zeigte sich im Zweikampf aber deutlich verbessert. Hatte zudem eine überragende Passquote von 93,17 Prozent. Das war Philipp-Lahm-Niveau. Note 2

Niklas Süle (Innenverteidiger): Was wurde nicht diskutiert: Über seine angebliche Spezi-Leidenschaft, über das eine oder andere Kilo zu viel. In den vergangenen Monaten strafte der 26-Jährige seine Kritiker mit Top-Leistungen Lügen. Er überzeugte im Gegenpressing und Forechecking. Seinen Vertrag (bis Sommer 2022) hat er aber immer noch nicht verlängert. Note 2

Alphonso Davies (Linksverteidiger): Mit 176 gewonnen Duellen Bayerns bester Zweikämpfer. In der Bundesliga belegt der Kanadier in dieser Statistik Platz 14. Bei den Sprints liegt der Flügelflitzer mit 515 auf Rang eins, beim Top-Speed mit 36,37 km/h auf Platz zwei. Die Torvorlagen (bislang vier) des 21-Jährigen sind in der Anzahl aber noch ausbaufähig. Note 2

Joshua Kimmich (defensives Mittelfeld): Er habe seine "Mannschaft im Stich gelassen. Das schlechte Gewissen ist da". Sagte ein sichtlich müder Kimmich jüngst dem ZDF. Der ungeimpfte Leader hat seit Mitte November kein Spiel bestritten. Mehrmals musste der 26-Jährige in Quarantäne. Bis zu diesem Zeitpunkt lieferte der Schwabe zuverlässig als Taktgeber. Doch: Jetzt ist die Frage, wann er wegen seiner Corona-Spätfolgen wieder angreifen kann. Note 4

Leon Goretzka (zentrales Mittelfeld): Als Box-to-Box-Spieler unersetzlich. Der 26-Jährige war Dreh- und Angelpunkt des Münchner Spiels. Sehr robust im Zweikampf, mit viel Übersicht in der Spieleröffnung. Bildete mit Kimmich zeitweise ein kongeniales Duo - ehe Corona dazwischenkam. Note 1

Corentin Tolisso (zentrales Mittelfeld): Als Kimmich ausfiel plötzlich Stammspieler - und zur Stelle. Auch nach viereinhalb Jahren FC Bayern ließ der Franzose jedoch spielentscheidende Aktionen vermissen. Erwies sich in der Zentrale eher als Tempoverschlepper denn als gedankenschneller Initiator. Note 3

Marcel Sabitzer (zentrales Mittelfeld): Der Österreicher suchte nach seinem Wechsel aus Leipzig bislang vergeblich seine Rolle. So stand der 27-Jährige in der Bundesliga nur zweimal in der Startelf. Lieferte in Augsburg einen völlig verkorksten Auftritt. Kein Tor, keine Vorlage, kein Glanzmoment – von ihm muss mehr kommen. Note 5

Jamal Musiala (offensives Mittelfeld): Gerade mal 18 Jahre jung, sorgte der Ballmagnet anfangs mit Toren und Vorlagen für Aufsehen. Bekam im Herbst immer wieder Pausen. Überzeugte am Ende der Hinrunde auch dadurch, dass er ohne feste Position im Mittelfeld variabel einsetzbar war. Note 2

Thomas Müller (offensives Mittelfeld): Herausragende Hinserie der Identifikationsfigur. Das Sonar des Raumdeuters funktionierte prächtig. Bereitete mit Abstand vor Florian Wirtz (Bayer Leverkusen/8) die meisten Tore der Bundesliga (13) vor. In punkto gewonnener Zweikämpfe (152) zweitbester Münchner. Note 1

Serge Gnabry (Rechtsaußen): Erledigte Ex-Klub VfB Stuttgart per Hattrick (5:0) und den 1. FC Köln per Doppelpack (3:2) beinahe im Alleingang. Der 26-jährige Schwabe absolvierte alle 17 Bundesliga-Spiele, war nie verletzt. Elf Tore und sieben Vorlagen waren Beleg famoser Monate. Note 1

Kingsley Coman (Rechtsaußen): FCB-Trainer Julian Nagelsmann beschrieb kürzlich seine Qualitäten: "Das Eins-gegen-eins aus dem Stand, die Haken im Tempo." Fünf Tore und zwei Vorlagen in 17 Pflichtspielen: In der Scorer-Liste tauchte der Franzose zwar nicht weit vorne auf. Bewies aber mit dem 2:1 gegen den BVB erneut, dass er ein Unterschiedsspieler sein kann. Note 2

Leroy Sané (Linksaußen): Dosenöffner, Knotenlöser, Befreiungsschlag: Die Synonyme für die Hinrunde des 25-jährigen Zauberfußes sind so kreativ wie sein Fußball. Starke Bilanz in der Champions League mit fünf Toren und vier Assists. Bereitete in der Bundesliga das Siegtor gegen den SC Freiburg (2:1) vor, erzielte den Siegtreffer gegen Mainz 05 (1:0) selbst. Note 1

Eric Maxim Choupo-Moting (Mittelstürmer): Kam, wie erwartet, nicht über die Joker-Rolle hinaus. Füllte diese mit drei Treffern in der Bundesliga und einem Tor in der Champions League solide aus. Mehr aber auch nicht. Den 32-Jährigen warf - wie Kimmich - eine Corona-Infektion zurück. Note 4

Robert Lewandowski (Mittelstürmer): Es gibt kaum noch Superlative dafür, was der polnische Superstürmer fußballerisch abliefert. Steht schon wieder bei 19 Saisontoren in der Liga und 30 (!) Treffern insgesamt. Netzte selbst dann gnadenlos, nachdem ihm wieder der Ballon d’Or verwehrt worden war. Note 1

Tanguy Nianzou, Bouna Sarr, Omar Richards, Marc Roca, Michael Cuisance (hier im Foto) und Malik Tillman. Allesamt (bisher) nur Ergänzungsspieler mit wenig Minuten. Ohne Bewertung. Bei Sarr und Cuisance stehen die Zeichen auf Trennung.