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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sommerbilanz der Bayern Der Transfer-Rekordmeister
Nichts geht mehr, das Transferfenster ist zu. Der Blick auf die Bilanz des FC Bayern zeigt einen Rekord. Trainer Nagelsmann hat jetzt aber ein großes Problem.
Seit Donnerstagabend, 18 Uhr, ist das Sommer-Transferfenster der Bundesliga wieder geschlossen. Spätestens da dürfte sich Hasan Salihamidzic zumindest mal für einen Moment zurückgelehnt haben. Es waren turbulente Wochen und Monate für den Sportvorstand des FC Bayern.
Wie gut die für Salihamidzic und die Bayern tatsächlich gelaufen sind, ließ das 5:0 der Bayern bei Drittligist Viktoria Köln in der ersten Runde des DFB-Pokals am Mittwoch noch mal deutlicher als zuvor erahnen.
Denn dabei waren mit dem 17 Jahre alten Mathys Tel, der für 20 Millionen Euro gekommen war, und dem drei Jahre älteren Ryan Gravenberch (18,5 Mio.) zwei Neuzugänge gleich bei ihrer Startelfpremiere die prägenden Akteure des Spiels.
"Trainingseinheiten sind besser als Bundesligaspiele"
Auch sie bewarben sich für höhere Aufgaben und zukünftige Einsätze von Beginn an. Die beanspruchen aber auch Jamal Musiala, Leroy Sané, Marcel Sabitzer und Rückkehrer Leon Goretzka, die allesamt in Köln eingewechselt wurden.
"Manche unserer Trainingseinheiten sind besser als Bundesligaspiele", sagte Salihamidzic über die neue Qualität und Kadertiefe sowie den daraus entfachten Konkurrenzkampf bei den Münchnern: "Das ist optimal für Bayern München." Jeder werde gebraucht, es gebe schließlich "ganz viele Spiele in den nächsten Wochen und Monaten". "Ich bin sicher, dass der Trainer die richtigen Knöpfe drücken wird. Er hat die Qual der Wahl."
Die hat er nun in der Tat und auch abseits der beiden Starneuzugänge Sadio Mané, der für 32 Mio. vom FC Liverpool kam, und Matthijs de Ligt (für 67 Mio. von Juventus Turin) hochkarätige Alternativen zur Verfügung. Den gelungenen Coup mit Mané erhob Ehrenpräsident Uli Hoeneß im "Sport Bild"-Interview zu Salihamidzics "Meisterwerk". Ein Ritterschlag durch seinen prominenten Vorgänger.
Da Salihamidzic Noussair Mazraoui ablösefrei von Ajax Amsterdam nach München lotste, belaufen sich die Transferausgaben in diesem Sommer insgesamt auf 137,50 Millionen. Mit Bonuszahlungen – bei de Ligt sind das wohl bis zu 10, bei Mané 9, Gravenberch 5,5 und Tel 8,5 Millionen – könnte die Summe aber noch auf insgesamt 170,5 Millionen steigen.
Gleichzeitig erzielten Salihamidzic und die Bayern durch Spielerverkäufe Rekordeinnahmen von insgesamt 104,40 Mio. – und zwar noch ohne mögliche variable Bonuszahlungen von mehr als 25 Millionen Euro. Der Verkauf von Robert Lewandowski an den FC Barcelona war zwar eigentlich weder geplant noch gewollt. Er spülte aber trotzdem alleine schon 45 Millionen (plus 5 Millionen Bonus) aufs Festgeldkonto.
Tanguy Nianzou (FC Sevilla) bringt weitere 16 Millionen (plus 4 Mio. Bonus) ein. Für den 20-Jährigen haben sich die Bayern sowohl eine Weiterverkaufsbeteiligung als auch eine Rückkaufoption gesichert, die laut "Bild" allerdings bei 50 Millionen liegen soll.
Für Marc Roca (Leeds United, 5 Mio. Bonus) und Chris Richards (Crystal Palace) erhielten die Münchner jeweils 12 Millionen. Bei Letzterem könnte die Ablösesumme sogar noch auf bis zu 20 Millionen steigen. Allerdings fließt auch knapp ein Drittel davon an dessen Ex-Verein FC Dallas, der von einer entsprechenden Klausel profitiert. Für Joshua Zirkzee (FC Bologna) und Omar Richards (Nottingham Forrest) erhalten die Münchner zunächst noch mal jeweils 8,5 Millionen.
Nur Haaland hätte die Bilanz noch getoppt
Diese Transferphase hätte Salihamidzic wohl nur noch damit toppen können, wenn es ihm auch noch gelungen wäre, die Sturmgewalt Erling Haaland von Borussia Dortmund nach München zu holen. "Da waren wir in Gesprächen, aber es hat sich herauskristallisiert, dass es vielleicht von beiden Seiten nicht so funktionieren kann", sagte Salihamidzic bei Sky.
Aus diesem Grund spiele der Norweger, der mit neun Toren in fünf Spielen in der englischen Premier League einen Rekord aufgestellt hat, "jetzt bei Manchester City, und deswegen haben wir andere Spieler".
Musiala "unverkäuflich"
Zum Beispiel Musiala, in dem Lothar Matthäus kürzlich bereits Lionel Messi und den kommenden Weltfußballer sah. Kein Wunder also, dass Salihamidzic den 19 Jahre alten Shootingstar der Bayern kurzerhand für "unverkäuflich" erklärte.
Der 19 Jahre alte Nationalspieler sei schließlich "ein Wahnsinns-Junge". "Genau so einen Typen brauchen wir. Wenn ich jetzt darüber nachdenken würde, diesen Jungen irgendwie wegzugeben, dann wäre ich verrückt. Er wird lange beim FC Bayern spielen." Die Münchner müssen ja nicht jedes Jahr auch noch Transfer-Rekordmeister werden.
- transfermarkt.de: "Transferübersicht des FC Bayern"
- sport.sky.de: "Hasan Salihamidzic über Musiala, Nkunku, CR7, Kane & Haaland"
- Gespräch in der Mixed Zone mit Hasan Salihamidzic
- Eigene Beobachtungen
- bild.de: "Das kotzt mich richtig an!"