Stationen der Erfolgsgeschichte des SV Darmstadt 98
Verkehrte Welt: Der Aufstieg des SV Darmstadt 98 begann mit einem Abstieg. Und zwar aus der Dritten Liga. Am letzten Spieltag der Saison 2012/2013 kam das Team von Trainer Dirk Schuster nicht über ein 1:1 gegen die Stuttgarter Kickers hinaus - zu wenig. Da aber ausgerechnet Erzrivale Kickers Offenbach keine Lizenz erhielt, blieb der sportliche Absteiger aus Darmstadt Drittligist.
Wieder da: Nach dem Zwangsabstieg für Offenbach durfte der SV 98 doch wieder in der Dritten Liga ran. Am ersten Spieltag kamen Marcel Heller (rechts) und seine Teamkameraden aber nicht über ein 0:0 gegen den SV Elversberg hinaus. Dennoch, es war der Start des atemberaubenden Aufstiegs der Lilien.
Willkommener Nachschlag: Die Darmstädter schlossen die Runde in der Dritten Liga als Dritter ab und sicherten sich so die Teilnahme an der Relegation. Gegner war Arminia Bielefeld, der mit einem 3:1 im Hinspiel beim SV 98 die Hoffnungen der Lilien auf den Aufstieg fast schon zunichte machten.
Das Wunder von der Alm: Im Relegationsrückspiel am 19. Mai 2014 in Bielefeld drehte der SV 98 den Spieß um und machte das 1:3 aus dem Hinspiel noch wett.
Kein Halten mehr: Nach einem fulminanten Treffer in den Schlussminuten der Verlängerung zum 4:2-Sieg brachen bei den Darmstädtern alle Dämme. Angeführt von Trainer Dirk Schuster (links) stürmten die Südhessen Richtung Zweiter Bundesliga.
Der Anführer: Kapitän Aytac Sulu spielt eine tragende Rolle beim SV 98 - nicht nur wegen der Perücke. Der Abwehrchef ist ein Garant für den Erfolg der Darmstädter, die mit dem Triumph in Bielefeld nach 21 Jahren Abstinenz zurück in der Zweiten Bundesliga waren.
Zurück in der Zweiten Liga: Am 3. August 2014 bestritt der SV 98 sein erstes Zweitliga-Spiel seit 21 Jahren. Und prompt erfolgreich. Dank eines Treffers von Dominik Stroh-Engel hieß es 1:0 gegen den SV Sandhausen. Die Erfolgsgeschichte ging also auch in der neuen Klasse weiter - und wie.
Ein Vorbild an Einsatzwillen, Teil 1: Aytac Sulu zog sich am zweiten Spieltag bei einem Zusammenprall schwere Gesichtsverletzungen zu. Doch schon vier Wochen später beim 2.0-Sieg gegen Aue war der Kapitän zurück im Team und ließ sich auch von einer blutenden Kopfwunde nicht aufhalten. Neben der Maske gab es eben noch einen Turban.
Ein Vorbild an Einsatzwillen, Teil 2: Auch im Spiel der Darmstädter beim FC St. Pauli bewies Aytac Sulu Nehmerqualitäten. Aber auch Geberqualitäten. Bei einem Zweikampf wurde ein Zahn in Mitleidenschaft gezogen, den sich der Lilien-Kapitän danach zog und ihm einem Betreuer übergab. Übrigens: Der Aufsteiger feierte mit dem 1:0 den ersten Auswärtssieg.
Rückschlag, die Erste: Es gab aber auch enttäuschte Gesichter in dieser Saison beim SV 98 (links Milan Ivana, rechts Leon Balogun). Nach dem 1:4 im Heimspiel verloren die Darmstädter auch im Rückspiel (0:2) gegen Düsseldorf. Die Fortuna ist damit die einzige Mannschaft, gegen die die Südhessen ohne Punktgewinn blieben.
Rückschlag, die Zweite: In letzter Sekunde steckte der SV 98 in Leipzig eine Niederlage ein. Ausgerechnet RB-Torwart Fabio Coltorti traf für die Sachsen zum 2:1 und raubte den Gästen einen sicher geglaubten Punktgewinn. Doch die Südhessen schlugen umso stärker zurück.
Blau-weißer Jubel vor roter Wand: Eine Woche nach der Niederlage in Leipzig zeigte der SV 98 gegen den 1. FC Kaiserslautern eine kämpferische Glanzleistung und rang den Mitkonkurrenten im Aufstiegsrennen mit 3:2 nieder. Zu den Darmstädter Torschützen zählte auch Ronny König.
Emotionen pur: Hanno Behrens brüllte seine Freude heraus, nachdem Teamkamerad Marcel Heller den entscheidenden Treffer im Spiel beim Karlsruher SC glänzend vorbereitet hatte. Mit dem 1:0 besiegten die Darmstädter den zweiten Aufstiegsrivalen in Folge und sicherten sich die große Chance auf den Durchmarsch.
Am letzten Spieltag kommt es zum Showdown: Darmstadt, der KSC und Kaiserslautern spielen einen Aufsteiger und einen Relegationsteilnehmer aus. Zwischenzeitlich ziehen die Konkurrenten vorbei, erst Tobias Kempes Freistoßtor sichert den Lilien den Aufstieg. Der Rest ist Jubel am Böllenfalltor.