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Wuppertaler Tafel soll nach Skandal neu aufgestellt werden


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Nach Turbulenzen
Wuppertaler Tafel mit neuem Vorstand wieder auf Kurs


08.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Essen steht auf einer Tafel bei einer Essenausgabe für Bedürftige bereit (Symbolbild): Bei der Wuppertaler Tafel soll es nach einem Skandal nun wieder bergauf gehen.Vergrößern des Bildes
Essen steht bei einer Essenausgabe für Bedürftige bereit (Symbolbild): Bei der Wuppertaler Tafel soll es nach einem Skandal nun wieder bergauf gehen. (Quelle: biky/imago-images-bilder)

Aufbruch in der Wuppertaler Tafel: Nach Turbulenzen um "mafiöse Strukturen" soll die Einrichtung nun wieder auf Vordermann gebracht werden. Dafür soll auch ein neuer Verhaltenskodex sorgen.

Auf die Turbulenzen um die Tafel in Wuppertal folgte nun ein starkes Signal: Die Wuppertaler Tafel ist wieder auf Kurs. Mit hohem zeitlichem Aufwand habe man seit Ende April 2021 die Tafel organisatorisch wieder flottgemacht, so der neue Vorsitzende Peter Vorsteher auf der wöchentlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters. Schon in einem Gespräch mit t-online Anfang Mai hatte Vorsteher deutlich gemacht, dass "kein Stein auf dem anderen bleiben" werde.

Klarer Verhaltenskodex

Und den Worten folgten Taten: So habe man sich im Nachgang zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen von drei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen getrennt. "Nun gilt ein klarer Verhaltenskodex für alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Wer sich an Tafeleigentum oder an Sachspenden bereichert, muss mit seiner Kündigung rechnen", erläutert Vorsteher. Im Mittelpunkt stehe die regelmäßige Kommunikation mit den Mitarbeitern, die Verbesserung von internen Abläufen, Fortbildungsmaßnahmen und Neueinstellungen.

Vorrangiges Ziel sei es, so Vorsteher, die Tafel neu aufzustellen, das Vertrauen von Sponsoren zurückzugewinnen und die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter neu zu organisieren. "Zudem suchen wir den Schulterschluss und eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung und Fraktionen."

Fachkräfte gesucht

Auch die Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Jobcenter wolle man wieder auf eine vertrauensvolle Basis stellen. Bis Ende 2020 sei die Tafel noch ein vom Jobcenter anerkannter Träger von Integrationsmaßnahmen gewesen, erläuterte Vorstandsmitglied Marianne Krautmacher. Da es aber "größere Defizite bei der Durchführung dieser Maßnahmen gab", sei das eingestellt worden. Jetzt arbeite man an einem Neustart und sei dabei, "die personellen Ressourcen, die für solche Integrationsmaßnahmen notwendig sind, wieder aufzubauen". So werden zurzeit Sozialpädagogen und Fachanleiter für den Bereich Küche und Kantine gesucht. "Gerne kurzfristig bewerben", so Marianne Krautmacher.

Bei all dem hat das soziale Engagement nicht gelitten: An 365 Tagen im Jahr hat die Kantine der Tafel geöffnet, auch das Sozialmobil ist täglich in den Stadtteilen unterwegs und verteilt rund 8.500 Portionen monatlich. 1.714 Frühstücke, 4.888 Mittagessen und 1.752 Abendessen werden im Schnitt pro Monat in der Kantine ausgegeben.

Durchschnittlich arbeiten 160 Ehrenamtliche zu unterschiedlichen Zeiten bei der Tafel. Sie fahren unter anderem rund 8.500 Kilometer monatlich, um pro Monat 130 Tonnen Lebensmittelspenden abzuholen.

Fixkosten gefährdet

Doch es gibt finanzielle Probleme. Das Sozialkaufhaus war aufgrund der Corona-Krise für sieben Monate geschlossen. "Unsere Haupteinnahmequelle", so Vorsteher. Er sieht durch die Mindereinnahmen derzeit die Sicherung der Fixkosten gefährdet. "Wir sind dringend auf Sach- und Geldspenden angewiesen." Zudem sucht die Tafel Lkw-Fahrer, Unterstützung im Sozialkaufhaus und im Lebensmittelladen sowie Schreiner, "die Interesse haben, beim Aus- und Abbau von Möbeln zu helfen".

Nach dem Lockdown hat die Tafel ihre Angebote wieder hochgefahren. Das Sozialkaufhaus und der Büchermarkt sind wieder geöffnet "und das Sozialmobil ist eh an 365 Tagen im Jahr für die Bedürftigen in dieser Stadt wieder unterwegs", verspricht der neue Vorstand. Für Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ist die Tafel "seit Jahrzehnten eine Schlüsselinstitution mit einem gewaltigen Engagement für ganz Wuppertal". Eine segensreiche Einrichtung, "aber auch ein Symbol dafür, dass in unserem reichen Land Armut Realität für ganz viele Menschen ist", so Wuppertals Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz des Oberbürgermeisters vom 8. Juli 2021
  • Eigene Recherchen
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