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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Alle wollen wieder" Wuppertaler Stadthalle bereitet sich auf Wiedereröffnung vor
Insbesondere die Kultur hat unter der Corona-Pandemie sehr gelitten. Seit über einem Jahr können Veranstaltungen entweder gar nicht oder nur unter strengen Hygienemaßnahmen stattfinden. Durch die sinkende Inzidenz steht einer Wiedereröffnung der Stadthalle nun nichts mehr im Wege
Auf dem Johannisberg steht man in den Startlöchern: Wuppertals historische Stadthalle bereitet sich auf die Wiedereröffnung vor. Und damit der Betrieb schnell und sicher wieder aufgenommen werden kann, hat man sich für das Eröffnungsszenario wissenschaftlichen Rat geholt.
Bereits im März haben Mitarbeiter des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) in Goslar umfangreiche Aerosol-Messungen durchgeführt. "Um zu gucken, wie unsere Lüftung funktioniert und wo Verbesserungspotenziale sind, die wir in Angriff nehmen müssen", erläutert Silke Asbeck, Geschäftsführerin der Historischen Stadthalle, die Maßnahme. Schließlich wolle man nicht nur ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, sondern gewährleisten, "dass Aerosole vernünftig abttransportiert werden und Veranstaltungen auch tatsächlich sicher sind."
Effiziente Belüftung
"Ein sehr ausgeklügeltes Digitalisierungskonzept" nennt es Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Die Auswertung habe deutlich gemacht, "dass im großen Saal durch die Belüftung von der Seite Frischluft in den Saal geblasen und nach oben hin die verbrauchte Luft abgezogen wird", so Asbeck. Was bedeutet: Die effiziente Belüftung im Großen Saal ermöglicht einen zügigen Abtransport der Aerosole.
Vor diesem Hintergrund ist, unter Berücksichtigung der Maskenpflicht, ein Bestuhlungsplan für den großen Saal entwickelt worden, der ungefähr 700 Plätze vorsieht. "Das wäre die Hälfte der Belegungsmöglichkeit", so Asbeck. Vorgesehen ist eine Zweier-Belegung, bei denen jeweils rechts, links und in der Vorderreihe die direkten Plätze frei bleiben.
Laut Studie gibt es zwar auf diesen Plätzen nur eine marginale Belastung, "aber aus Vorsichtsgründen und zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfindens werden wir so verfahren." Darüber hinaus sind in den Bestuhlungsplan extra breite Gänge eingearbeitet worden.
Kontaktlose Zugangskontrolle
Ein etwas anderes Konzept ist für die Nebenräume erarbeitet worden. Hier kommen mobile Luftreinigungsgeräte zum Einsatz. "Die filtern nicht nur die Luft, sondern töten auch etwaige Viren ab," weiß Asbeck. Auch im Bereich der Zugangskontrolle schreibt man Hygiene in Zukunft groß: Derzeit wird ein System implementiert, das eine elektronische Erfassung der Ticketdaten und somit den kontaktlosen Zugang zu Veranstaltungen ermöglicht.
Gastronomie wird es in der ersten Öffnungsphase wohl nur eingeschränkt geben. In den Außenbereichen plant man ein entsprechendes Angebot. "Vielleicht auf der Dachterrasse", überlegt Asbeck. Ein erstes Konzert ist für den 14. Juni 2021 geplant. Das Abschiedskonzert für die scheidende Generalmusikdirektorin der Wuppertaler Bühnen, Julia Jones. Vor 250 geladenen Gästen. Quasi die Feuertaufe.
Sehr vieles ist immer noch abhängig von der Corona-Entwicklung. "Auch wir schauen täglich auf den Inzidenzwert", so Silke Asbeck gegenüber t-online. Denn: "Alle wollen wieder". Auch die Veranstalter seien bereit. "Es gibt uns noch, und es wird uns wieder geben! Nicht nur online." Da ist sich Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck ganz sicher.
- Gespräch mit Silke Asbeck
- Pressekonferenz des Oberbürgermeisters