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Wuppertal: Halde im Osterholz darf erweitert werden – "Herber Schlag für Klimaschützer"


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Schneidewind fordert Dialog
Halde im Osterholz darf erweitert werden


03.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Blick auf das Gelände: Für die Haldenerweiterung hat die Bezirksregierung grünes Licht gegeben.Vergrößern des Bildes
Ein Blick auf das Gelände: Für die Haldenerweiterung hat die Bezirksregierung grünes Licht gegeben. (Quelle: Ulrich Brüne)
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An der Haldenerweiterung im Osterholz scheiden sich seit Jahren in und um Wuppertal die Geister. Nun bringt eine Genehmigung Bewegung in die Diskussion.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat das Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung der Halde Osterholz genehmigt. Für die Grünen im Rat der Stadt ein "herber Schlag" für alle Wald- und Klimaschützer. Der Betreiber der Kalkwerke Oetelshofen aber sieht sich nun "fachlich und rechtlich optimal aufgestellt".

Sämtliche Alternativen seien abschlägig bewertet worden, und man erhalte jetzt "die rechtliche Möglichkeit, das geplante Vorhaben umzusetzen“, heißt es in einer ersten Stellungnahme der Kalkwerke. Einzige Alternative bleibe die Erweiterung der bestehenden Halde. Das bedeutet konkret: die Rodung von circa fünf Hektar Wald im Osterholz.

Rund 1.000 Bäume müssen weichen

Der Steinbruch nördlich des Osterholzer Forsts befindet sich seit vier Generationen in Familienbesitz. Das betroffene Gelände selbst ist Firmeneigentum. Nach heutigem Stand reichen die Kalksteinvorkommen noch für weitere 30 Jahre. Um den Kalkstein zu gewinnen, muss er vom umgebenden Gestein getrennt werden.

Vor Ort werden Lehm, Sand und Ton ausgesiebt und dieser Abraum wird, wie in der Braunkohleförderung, auf Halden gekippt. Nachdem die Halden "Schöller" und "Holthausen" das unverwertbare Gestein nicht mehr aufnehmen konnten, war aus Sicht des Unternehmens eine Erweiterung der Halde Oetelshofen notwendig geworden.

Anwohner wehrten sich

Die Erweiterung soll ein Kippvolumen von 2,5 Millionen Kubikmeter aufnehmen. Die Planung sieht vor, dafür den Wald auf einer Fläche von fünf Hektar zu roden. Rund drei Hektar liegen auf Wuppertaler Stadtgebiet, die restlichen knapp zwei Hektar gehören nach Haan. Rund 1.000 Bäume würden weichen müssen.

Daran aber schieden sich von Anfang an die Geister: Für die Kalkwerke angeblich ein notwendiger Schritt zur langfristigen Sicherung des Unternehmens. Umweltschützer aber fürchten den Verlust eines artenreichen Waldgebietes. Anwohner und Umweltaktivisten machten mobil.

Es kam immer wieder zu Protesten: Spaziergänge wurden organisiert, Wege verbarrikadiert und Bäume besetzt, um eine mögliche Rodung zu verhindern. Bürgertreffen, wie das am 9. Dezember 2019 im Gruitener Bürgersaal mit den Oetelshofen-Geschäftsführern Moritz und Jörg Iseke, blieben ohne Ergebnis. Die Fronten schienen bis zum Schluss verhärtet.

Unternehmen verspricht Aufforstung

Jetzt nun die Entscheidung aus Düsseldorf. Das Unternehmen geht in die Offensive. Die entstehende Halde werde wieder "großflächig aufgeforstet", verspricht man. "Sodass es letztendlich keinen Verlust an Waldfläche gibt." Folgt man den Argumenten der Geschäftsführung, so würden sogar weitere Biotope für Arten entstehen, "deren Vorkommen und Bruthabitate im Wuppertaler Stadtgebiet fast oder ganz ausschließlich auf das jetzige Betriebsgeländes begrenzt sind" – zum Beispiel Feldlerche, Flussregenpfeifer und Kreuzkröte.

Nichtsdestotrotz will Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die Gespräche mit den Betreibern wieder aufnehmen. Die Pressemeldung der Kalkwerke habe ihn überrascht, gesteht Schneidewind. Er hätte sich angesichts der vertrauensvollen Vorgespräche gewünscht, "dass es vor einer solchen Veröffentlichung zur Abstimmung einer gemeinsamen, intensiven Kommunikationsoffensive kommt," ließ der Oberbürgermeister kritisch verlauten.

Schneidewind fordert Transparenz

Zudem habe das Unternehmen im Februar noch erklärt, auf die weitere Forcierung der Rodung zu verzichten, um noch einmal die Chance zu nutzen, mit allen interessierten Parteien im Dialog zusammenzukommen. "Bei dieser Zusage muss es bleiben."

Schneidewind weiter: "Die jetzt erteilte formale Genehmigung entbindet das Unternehmen nicht von der Verpflichtung, über alle Aspekte eines derart schwerwiegenden Eingriffs in ein Waldgebiet und natürlich auch über alle alternativen Optionen völlige Transparenz herzustellen."

Auch wenn ihm die Besonderheiten des Rohstoffs Kalk und seines Abbaus sowie die wirtschaftlichen Randbedingungen des Standortes Oetelshofen sehr bewusst seien, erfordere jede Waldrodung in Zeiten des Klimawandels eine in jeder Hinsicht belastbare Begründung. "Auch über formale Bewilligungsbescheide hinaus.“

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG: Mitteilung vom 31. Mai 2021
  • Stellungnahme des Wuppertaler Oberbürgermeisters Uwe Schneidewind vom 2. Juni 2021
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