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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Angespannte Impflage in Wuppertal "Unsere Mitarbeiter werden teilweise massiv bedroht"
Deutschlandweit können sich immer mehr Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Doch viele Menschen können nicht verstehen, dass sie noch warten müssen – so auch in Wuppertal.
Geduld! Das steht zurzeit ganz oben auf der Wunschliste der vielen amtlichen und ehrenamtlichen Impfmitarbeiter in Wuppertal. "Wir stellen zunehmend fest, dass nicht nur die Ungeduld größer wird, sondern auch die Massivität, in der zum Ausdruck gebracht wird, dass man beim Impfen jetzt auch endlich mal an der Reihe ist“, so der Leiter des Wuppertaler Krisenstabes, Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig.
Dabei gehe es nicht nur um verbale Attacken: "Unsere Mitarbeiter werden teilweise massiv bedroht," so Slawig. "Ich kann nur alle, die auf ihre Impfungen warten, dringend bitten, Geduld zu haben und achtsam und respektvoll mit unseren und den Mitarbeitern in den Arztpraxen umzugehen", so Slawig auf der wöchentlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters. "Leider wird mehr und mehr die Grenze des Erträglichen überschritten."
Betriebsärzte können bald impfen
Die Impfnachfrage ist auch weiterhin sehr groß. Das Zentrum am Campus Freudenberg stößt täglich an seine Grenzen. Für den Monat Mai sind alle Termine ausgebucht. Bisher wurden rund 146.000 Wuppertaler geimpft. Ab dem 7. Juni 2021 werden auch die Betriebsärzte und Betriebsärztinnen impfen können. Aber auch hier warnt Slawig vor möglichen Enttäuschungen.
Das Land habe zwar eine entsprechende Erhöhung der Impfdosen angekündigt, "aber trotzdem wird es kaum möglich sein, dass in kürzester Zeit die Betriebsärzte alle Beschäftigten impfen können." Dafür sei die Zahl der Impfdosen dann doch viel zu gering. Rund 500.000 hat die Bundesregierung für die Betriebsärzte in einem ersten Schritt bundesweit zur Verfügung gestellt. "Für Wuppertal sind das gut 2.000 Einheiten", so Slawig. Dafür werden die Arztpraxen im Juni deutlich stärker beliefert.
Um vorab schon einmal die Lage zu sondieren und erste Absprachen treffen zu können, bittet die Stadt alle Betriebsärztinnen und Betriebsärzte der in Wuppertal ansässigen Unternehmen, sich per E-Mail zu melden. Geplant ist ein kurzfristiges virtuelles Meeting, bei dem das weitere Vorgehen erörtert werden soll.
Land entscheidet über Unterrichtsform
Derzeit liegt der Inzidenzwert bei 153 (Stand: 13.5.2021). Mit der Unterschreitung des Schwellenwertes der Bundesnotbremse von 165 ergibt sich für Wuppertals Schulen nun die Möglichkeit, zum Wechselunterricht zurückzukehren. Allerdings: "Hier trifft nicht die Stadt die Entscheidung", betonen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. "Ob eine Stadt aus den Festlegungen der Notbremse entlassen wird, entscheidet in jedem Einzelfall das Landesgesundheitsministerium."
Grundsätzlich gilt: Der Grenzwert der Sieben-Tage-Inzidenz muss an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unterschritten werden, bevor per Freigabeerlass des Landes am darauffolgenden Montag der Wechselunterricht wieder aufgenommen werden kann. Nur: In dieser Kalenderwoche durchbricht der Feiertag die Werktags-Regelung. Jetzt wartet man im Barmer Rathaus auf einen positiven Bescheid aus Düsseldorf. Sollte er nicht eintreffen, würden Wuppertals Schulen aufgrund des verlängerten Pfingstwochenendes erst wieder am 26. Mai 2021 mit dem Wechselunterricht beginnen können. Bisher steht die Entscheidung noch aus.
Großangelegte Informationskampagne
Nach wie vor ist der Krisenstab fest entschlossen, auch in sozialen Brennpunkten Impfungen durchzuführen. Doch mache man sich wenig Hoffnung, noch am Modellversuch des Landes teilnehmen zu können. "Trotzdem werden wir eine eigene Impfkampagne starten", erläutert Slawig. Das setze natürlich voraus, "dass wir in entsprechendem Umfang auch die Mittel erhalten."
Doch bevor die Vakzine in Wuppertal eintreffen, will man mit einer großangelegten Informationskampagne weiter Impfaufklärung betreiben. Flyer, Broschüren und Plakate werden ab dem 17. Mai 2021 in zehn Sprachen flächendeckend informieren. Darüber hinaus sollen Videos und Podcasts in den Sozialen Medien mithelfen, "all die zu erreichen, die wir bisher noch nicht ansprechen konnten."
- Eigene Recherchen
- Pressekonferenz des Oberbürgermeisters