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Wuppertal: Stadt kämpft gegen wachsenden Antisemitismus an


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"In ständiger Angst"
Wuppertal kämpft gegen wachsenden Antisemitismus


23.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein jüdischer Mann trägt eine Kippa (Symbolbild): Die Stadt Wuppertal geht gegen Antisemitismus vor.Vergrößern des Bildes
Ein jüdischer Mann trägt eine Kippa (Symbolbild): Die Stadt Wuppertal geht gegen Antisemitismus vor. (Quelle: Future Images/imago-images-bilder)
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In Wuppertal leben knapp 2.000 Juden. Viele von ihnen trauen sich nicht mehr, dies in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die Stadt möchte sich dem Antisemitismus noch stärker in den Weg stellen.

"Jude ist auf Schulhöfen in Wuppertal wieder zu einem Schimpfwort geworden". Das ist die erschreckende Bilanz, die der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Leonid Goldberg, über das Zusammenleben in Wuppertal zieht. Auf der wöchentlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters macht er sehr eindringlich deutlich, dass die jüdischen Mitbürger "in ständiger Angst" leben.

"Selbst unsere Kinder haben Angst, jüdische Symbole offen zu tragen.“ So verzichten viele zum Beispiel auf das Tragen der Kippa, der religiösen männlichen Kopfbedeckung. "Sie wurden bespuckt und beleidigt.“ Übergriffe seien an der Tagesordnung, "sodass sich kaum noch jemand traut, öffentlich die Kippa zu tragen“, erläutert Goldberg. "Und die, die die Kippa ständig tragen müssen, tragen etwas darüber.“

Erinnerung an Brandanschlag 2014

Rund 1.800 Juden leben derzeit in Wuppertal. 2.100 Mitglieder hat die jüdische Gemeinde. "Viele von ihnen wollen sich nicht als Juden zeigen oder es öffentlich zugeben“, weiß Leonid Goldberg. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den im Jahr 2014 verübten Brandanschlag auf die Synagoge in Barmen. Damals habe es zwar sehr viel Solidarität aus der Bevölkerung gegeben und auch der Kontakt zu den christlichen Religionsgemeinschaften sei enger geworden, doch nehme die Bedrohung jüdischen Lebens von Jahr zu Jahr weiter zu. "Seit vielen, vielen Jahren reden wir darüber. Leider mit sehr wenig Erfolg.“

Dem wachsenden Antisemitismus in der Stadt will man nun in einem ersten Schritt mit einer breiten Informationsoffensive an den Schulen begegnen: Gemeinsam haben die Jüdische Kultusgemeinde, die Begegnungsstätte Alte Synagoge und die Systemberatung Extremismus-Prävention der Stadt eine Infobroschüre für Lehrkräfte erarbeitet.

Tipps und Kontakte

Eine ähnliche Broschüre aus Düsseldorf wurde auf Initiative der Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Dr. Ulrike Schrader, überarbeitet und auf Wuppertal zugeschnitten. "Die Broschüre soll helfen, Antisemitismus zu erkennen und rechtzeitig etwas dagegen zu tun“, so die Zielsetzung der Initiatoren. Außerdem gibt es Tipps und Kontakte, wie und wo Lehrkräfte im akuten Fall, aber auch präventiv, Hilfe und Unterstützung erhalten können.

1.500 Broschüren mit dem Titel "Was tun bei Antisemitismus an Schulen? Handreichung für Wuppertaler Schulleitungen und Lehrkräfte“ sind inzwischen an die Wuppertaler Schulen gegangen. Angebote zu Präventionsveranstaltungen sollen nach den Corona-bedingten aktuellen Einschränkungen folgen.

"Eine Initiative, für die ich sehr dankbar bin“, so Goldblum. Zumal die Erfahrung gezeigt habe, dass auch viele Unsicherheiten vorhanden seien. Für Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ist die Broschüre "ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Zusammenleben in all seiner Vielfalt.“ Schneidewind hat in seinem Geschäftsbereich eine zentrale Stelle für Antidiskriminierung geschaffen. Er habe die Antidiskriminierung ausdrücklich in sein Zukunftsprogramm aufgenommen. "Wir wollen die vielen guten Ansätze, die es in unserer Stadt ja bereits gibt, bündeln und zielorientiert weiterentwickeln und verfolgen.“

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz des Oberbürgermeisters vom 22. April 2021
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