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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ärger um Abfallentsorgung Den Wuppertalern steht der Müll bis zum Hals
In Wuppertal sind wegen der Corona-Beschränkungen die Sammelstellen für Sondermüll geschlossen. Abfall wird seitdem öfter illegal entsorgt. Das sorgt für Ärger – doch die Wertstoffhöfe zu öffnen, wäre riskant.
Seit dem 16. Dezember sind die fünf Wuppertaler Recyclinghöfe geschlossen. Das hat in den zurückliegenden Wochen zu viel Unmut und Unverständnis bei weiten Teilen der Stadtbewohner geführt. Besonders in der Vorweihnachtszeit gab es kaum eine Möglichkeit, Abfälle zu entsorgen. Elektrogeräte und größere Abfallmengen wurden heimlich illegal entsorgt. Die Sammelstellen von Glas und Altpapier im Stadtgebiet wurden mehr und mehr zu Müllhalden.
Die CDU-Fraktionsvorsitzende Caroline Lünenschloss mahnte erst jüngst, erfahrungsgemäß wachse "die Zahl sogenannter 'wilder Müllkippen', wenn keine unkomplizierte Entsorgungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt wird." Ihre Forderung daher: "Die Wuppertaler Bürger sollten die Gelegenheit erhalten, die Recyclinghöfe unter Beachtung der aktuellen Hygienevorschriften zu nutzen."
Doch geht es nach der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG), wird sich an der Entsorgungssituation vorerst nichts ändern. "Der Krisenstab der Stadt Wuppertal möge beschließen, dass die fünf Recyclinghöfe der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal weiterhin geschlossen bleiben", heißt es in einer Vorlage, welche die beiden AWG-Geschäftsführer Martin Bickenbach und Conrad Tschersich am Freitagnachmittag zur Abstimmung auf den Weg brachten.
Abfallsammlung soll weiter gesichert werden
Das Risiko, dass durch die Pandemie die Abfallsammlung und die Abfallentsorgung nicht mehr gewährleistet werden könne, müsse bis auf ein absolutes Minimum reduziert werden. "Aus diesem Grund werden Kontakte so weit es geht reduziert", heißt es in dem Antrag. "Durch die Schließung der Recyclinghöfe sollen (.:.) Bürgerinnen und Bürger sowie die Mitarbeiter geschützt werden. Vor allem geht es aber um die Sicherstellung der klassischen Müllabfuhr und den Betrieb des Müllheizkraftwerkes", beschreiben die AWG-Geschäftsführer die Situation.
Und weiter: So gebe es Städte in Nordrhein-Westfalen, "in denen die Leerung von Tonnen (beispielsweise Biomüll oder Papier) ausgesetzt werden musste und die Bürgerinnen und Bürger ihren Müll über Wochen 'lagern' mussten." Dies will die AWG aber auf jeden Fall vermeiden.
Die AWG sei seit der Schließung auch nicht vermehrt mit der Entsorgung von wilden Kippen durch die Stadt Wuppertal beauftragt worden. "Durch die Erhöhung der Leerungs- und Reinigungsfrequenz an den Depotcontainerstandorten konnten die dort angefallenen Abfallmengen erfasst werden."
Schadstoffmobil wieder einsatzbereit
Lediglich für Schadstoffe und Bauschutt bestehe aktuell keine Entsorgungsmöglichkeit. Da sich aber abzeichne, dass der Lockdown länger andauern werde, wolle man nun zumindest einen Entsorgungsweg für Schadstoffe wieder ermöglichen. Dafür solle das Schadstoffmobil in "abgespeckter Form" bereitgestellt werden, so der Vorschlag der AWG. "Dabei werden alle Stadtteile berücksichtigt."
Für größere Mengen Bauschutt stehe der Containerservice der AWG in gewohnter Form zur Entsorgung zur Verfügung. "Lediglich kleine Mengen Bauschutt müssen bis zur Wiedereröffnung der Recyclinghöfe von den Bürgerinnen und Bürgern leider zwischengelagert werden", so die AWG. Allerdings wiege diese kleine Dienstleistungseinschränkung nicht schwerer "als die Sicherstellung der öffentlichen Daseinsvorsorge der Abfallsammlung und -entsorgung", heißt es von der AWG-Geschäftsführung.
- Eigene Recherche