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Wuppertal: Umweltschützer wollen Waldrodung verhindern


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Protest gegen Waldrodung
Polizei erteilt Umweltschützern am Osterholz Platzverweise


Aktualisiert am 21.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Plakat mit der Aufschrift "Wald statt Müll. Osterholz bleibt" hängt zwischen Bäumen: Aktivisten wollen so auf die geplante Rodung des Waldes aufmerksam machen.Vergrößern des Bildes
Ein Plakat mit der Aufschrift "Wald statt Müll. Osterholz bleibt" hängt zwischen Bäumen: Aktivisten wollen so auf die geplante Rodung des Waldes aufmerksam machen. (Quelle: Ulrich Brüne)

Seit Monaten demonstrieren zahlreiche Aktivisten immer wieder gegen die geplante Rodung des Osterholz-Waldes zugunsten einer Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen. Denn das Projekt ist hoch umstritten. Inzwischen hat es einen Polizeieinsatz vor Ort gegeben.

Umweltschützer hatten in einem Waldgebiet zwischen Wuppertal und Haan am Wochenende Bäume besetzt. Hintergrund ist eine geplante Erweiterung einer Halde, also einer Aufschüttung von Material, mit einem Volumen von 2,5 Millionen Kubikmetern.

Und die ist umstritten. Denn dafür ist geplant, den Wald auf einer Fläche von fünf Hektar zu roden. Rund drei Hektar liegen auf Wuppertaler Stadtgebiet, die restlichen knapp zwei Hektar gehören zu Haan.

Das alles ist nach Auskunft des Unternehmens notwendig geworden, nachdem die Halden Schöller und Holthausen das unverwertbare Gestein nicht mehr aufnehmen konnten. Nun soll die Halde Oetelshofen in nordwestlicher Richtung erweitert werden. Daran aber scheiden sich die Geister: Für die Kalkwerke ist es ein notwendiger Schritt zur langfristigen Sicherung des Unternehmens, Umweltschützer fürchten um den Verlust eines artenreichen Waldgebietes.

Wie umstritten das Projekt ist, zeigt sich in einem Polizeieinsatz, den es am Dienstag vor Ort gegeben hat. Die Polizei habe Meldung bekommen, dass sich Unbekannte auf dem Gelände aufhielten, berichtet ein Sprecher der Polizei Wuppertal auf Anfrage von t-online.de.

Die Polizei habe fünf Personen vor Ort angetroffen, die offenbar Gegenstände wie Ketten, Stangen und Paletten auf das Gelände transportiert hätten, so der Sprecher weiter. Ihnen seien Platzverweise erteilt worden seien, hieß es. Da der Eigentümer laut Auskunft des Sprechers keine rechtlichen Schritte einleiten wollte, sei die Polizei nach der Erteilung der Platzverweise wieder abgerückt.

Keine Einigung in Sicht

Das Unternehmen hat in den letzten Wochen immer wieder auf geplante Ausgleichspflanzungen und Artenschutzmaßnahmen verwiesen. Die Bürgerinitiative "Osterholz bleibt" lehnt die Pläne trotzdem entschieden ab und setzt sich für einen Erhalt der Bäume ein.

Unterstützung bekam die Bürgerinitiative jetzt auch durch "Fridays for Future". In einer Stellungnahme fordern sie den Erhalt des Waldes und die Suche nach einer nachhaltigen Lösung. "Es ist ein Skandal, dass wir Mitte 2019 immer noch darüber diskutieren müssen, ob ein Wald für eine Industriemüllhalde gerodet werden soll", so Jonathan-Benedict Hütter von "Fridays for Future Wuppertal".

Der Wald binde auch einen Teil der Hunderttausend Tonnen CO2, die die Kalkwerke Oetelshofen jährlich verbrauchen. Daher, so Hütter, sei es wichtig, auch im Sinne des Klimaschutzes für den Erhalt des Osterholz-Waldes auf die Straße zu gehen.

Bezirksregierung will Stellungnahme

Grundsätzliche Einwände gegen das Vorhaben gibt es seitens der Städte Wuppertal und Haan bisher nicht. Zurzeit läuft auf Antrag der Kalkwerke ein Planfeststellungsverfahren der Bezirksregierung in Düsseldorf. Im Anhörungsverfahren ist auch die Stadt Wuppertal als in Teilen betroffene Kommune um Stellungnahme gebeten worden. Die steht noch aus.

Während sich Wuppertals Grüne und ihre Fraktionschefin Anja Liebert "gegen die geplante Abholzung im Osterholz" aussprechen, gleichzeitig aber "eine sachliche Auseinandersetzung mit dieser Frage" fordern, hofft der Vorsitzende der Christdemokraten, Matthias Nocke, auf ein "von der Bezirksregierung zügig durchgeführtes Genehmigungsverfahren".

Die CDU werde auch weiterhin für die Rechts- und Investitionssicherheit der Bergischen Wirtschaft eintreten, so Nocke. "Wenn Unternehmen in unserem Land keine Rechtssicherheit für Investitionen mehr haben, sind die Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung massiv gefährdet." Moderner Umweltschutz gehe nur gemeinsam.

Verwendete Quellen
  • Stellungnahme von Fridays for Future Wuppertal
  • Pressemitteilungen der Wuppertaler CDU
  • Pressemitteilungen der Ratsfraktion Bündnis 90/Grüne
  • Gespräch mit Sprecher der Polizei Wuppertal
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