Wiesbaden Bouffier ehrt Hanauer Opfer mit Medaille für Zivilcourage
Knapp eineinhalb Jahres nach dem rassistischen Anschlag von Hanau mit neun Toten hat Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) eines der Opfer posthum mit der hessischen Medaille für Zivilcourage geehrt. Der damals 22-jährige Vili Viorel Păun hatte den Täter verfolgt, um ihn zu stoppen - und war von dem Attentäter in seinem Auto erschossen worden.
Am Freitag überreichte Bouffier die Medaille für den Getöteten stellvertretend an dessen Vater. Dabei betonte er den heldenhaften Einsatz des jungen Mannes. "Vili Viorel Păun hat sich vollkommen selbstlos dafür eingesetzt, den Attentäter von Hanau zu stoppen, um seine Mitmenschen zu schützen", so der Ministerpräsident. "Sein Tod macht uns fassungslos und unendlich traurig." Die Verleihung der Medaille könne den Eltern ihren Sohn nicht zurückbringen, aber ihn für seinen Einsatz ehren. Die Medaille sei "ein Zeichen des Trostes und der Anerkennung seiner Courage". An der Zeremonie in der Dienstvilla Bouffiers nahmen auch Angehörige weiterer Opfer des Anschlags teil.
Der 43-jährige Deutsche Tobias R. hatte am Abend des 19. Februar in Hanau insgesamt neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er vermutlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete.
Die Hessische Medaille für Zivilcourage wird seit Anfang 2009 verliehen. Damit ehrt das Land Menschen, die sich für die Werte der Hessischen Verfassung eingesetzt oder anderen Personen in Notsituationen Hilfe geleistet haben. Grundsätzlich kann jeder Bürger einen anderen vorschlagen. Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte die Stadt Hanau die neun Anschlagsopfer posthum mit der Ehrenplakette in Gold als höchste Auszeichnung der Stadt gewürdigt.