Stuttgart "Antonia": Schaden hält sich in Grenzen
Sturmtief "Antonia" hat den Südwesten am Montag ordentlich durchgeschüttelt und für zerbeulte Autos und einige Behinderungen auf Straßen und Schienen gesorgt. Schwere Sturmböen ließen Bäume auf die Straßen stürzen; Gewitter, Regenschauer und mancherorts Eisregen und Glatteis bescherten Fußgängern und Autofahrern sehr ungemütliches Wetter. Die Windgeschwindigkeiten erreichten nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zu 100 Stundenkilometer. Für die Nacht zum Dienstag werden den Angaben zufolge nur noch im Bergland stürmische Böen erwartet. Im Flachland sei der Sturm eher etwas schwächer ausgefallen als zuletzt die Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep", sagte ein DWD-Sprecher. Größere Schäden blieben am Montag aus.
Im Heidelberger Zoo stürzte ein über zehn Meter langer Ast auf das Haus der Riesenschildkröten und beschädigte es stark. Die vier Riesenschildkröten hätten das Unglück in der Nacht zum Montag aber ohne sichtbare Verletzungen überlebt, teilte der Zoo mit.
Die Polizei berichtete von mehreren umgestürzten Bäumen und großen Ästen, die in Murrhardt (Rems-Murr-Kreis) und Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) fünf parkende Autos beschädigten. In der Nähe von Lorch sei ein Lastwagen auf einer Kreisstraße in einen umgefallenen Baum gefahren. Im Enzkreis wurde Polizeiangaben zufolge bei Birkenfeld ebenfalls eine Kreisstraße von einem entwurzelten Baum blockiert. Auch in den Landkreisen Biberach und Göppingen lagen Bäume auf der Straße; es kam zu kleineren Unfällen. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Die Polizei in Ludwigsburg meldete Äste auf der Fahrbahn und Gegenstände, die durch die Luft fliegen.
In Stuttgart störten am frühen Morgen vereinzelt umgestürzte Bäume den Verkehrsfluss. In Reutlingen flogen neben umgestürzten Schildern auch Trampoline durch die Luft - die seien von einem Garten in den anderen geflogen, sagte ein Polizeisprecher. Durch die Kraft der Böen lockerte sich ein kleines Stück eines Vordaches über einem der Seiteneingänge der Grabkapelle auf dem Württemberg. Es musste von der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Stuttgart gesichert werden. Im Landkreis Rottweil waren wegen entwurzelter Bäume einige Kreis- und Landstraßen unpassierbar.
In Ulm fielen Bäume und Äste auf die Straßen, in Freiburg stürzten hauptsächlich Zäune um. In Konstanz wurden auch Verkehrsschilder vom Unwetter erfasst. Die Polizei in Offenburg berichtete ebenfalls von Einsätzen vor allem wegen umgefallener Bäume und Bauzäune.
Die Polizei in Ravensburg meldete Schneeregen, umstürzenden Bäume und Probleme mit schneeglatter Fahrbahn. Ein Schulbus mit 23 Kindern kam bei Wolfegg im Kreis Ravensburg von der Straße ab und rutschte in den Straßengraben. Die Türen waren zunächst verklemmt, weshalb die Kinder den Bus für etwa eine halbe Stunde nicht verlassen konnten, sagte eine Polizeisprecherin. Verletzt wurde niemand. Die Schüler seien anschließend mit einem Ersatzbus in die Schule gefahren worden. Der verunglückte Bus wurde durch eine Spezialfirma geborgen.
Das Sturmtief sorgte auch für Probleme und Einschränkungen im Bahn- und Stadtbahnverkehr. Ein Sprecher des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) sprach von vereinzelten Behinderungen. Eine Bahnsprecherin berichtete von Störungen im Regionalverkehr durch Geäst in den Oberleitungen oder durch Bäume auf den Gleisen. So musste die Murrbahn zwischen Backnang und Oppenweiler und die Brenzbahn zwischen Unterkochen und Oberkochen gesperrt werden, ebenso wie die Höllentalbahn zwischen Himmelreich und Hinterzarten. Schon am frühen Morgen gegen 6.00 Uhr sei ein leerer Personenzug beim Bahnhof Posthalde auf einen Baum gefahren, der auf die Oberleitung gestürzt war, teilte der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit. Der Lokführer und zwei weitere Menschen des Zugpersonals seien unverletzt geblieben.