Nach Randalen in der Innenstadt Lokale Wirtschaft fordert mehr Schutz für Geschäfte
Die Szenen der Randale-Nacht in der Stuttgarter Innenstadt haben Handelsverbände vor Ort aufgeschreckt. Sie hoffen, dass sich die Ausschreitungen nicht wiederholen und appellieren an Stadt und Polizei.
Mehrere Handels- und Wirtschaftsvertreter in Stuttgart appellieren an Polizei und Stadtverwaltung, Geschäfte und Händler besser zu schützen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, Handelsverband Baden-Württemberg und City-Initiative Stuttgart hervor.
Mit "Erschrecken und Besorgnis" hätten sie die Ausschreitungen in der Nacht zu Sonntag wahrgenommen, bei der Hunderte plündernd und randalierend durch die Innenstadt gezogen sind. Die Wirtschaftsvertreter hoffen deshalb auf ein optimiertes Sicherheitskonzept, damit "es nicht wieder zu gewalttätigen Übergriffen und mutwilligen Beschädigungen und Plünderungen von Geschäften" kommt. Eine Situation wie am letzten Wochenende dürfe sich nicht wiederholen.
"Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel"
Denn viele Betriebe in der Stadt stünden nach den wochenlangen Corona-bedingten Schließungen und der langsamen Nachfrage bereits am Rande des Ruins, sagte Stuttgarts IHK-Präsidentin Marjoke Breuning. "Hier stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel, nicht nur im Einzelhandel, bei Reisebüros, Gastronomie oder Bankfilialen, sondern in der gesamten gewerblichen Wirtschaft, die in der Stuttgarter Innenstadt präsent ist", so Breuning.
"Jetzt müssen sich alle den Gewalttätern und Plünderern mit vereinten Kräften entgegenstellen", forderte Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg. Kriminalität im und gegen den Einzelhandel dürfe nicht weiter bagatellisiert werden.
Die Handelsvertreter seien deshalb bereit, sich an einem neuen Sicherheitskonzept zu beteiligen. Drastische Einschränkungen, wie Sperrstunden nach Mitternacht, was aktuell diskutiert wird, wollen sie hingegen vermeiden.
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Wie am Dienstag bekannt wurde, sitzen derzeit acht mutmaßliche Randalierer in Untersuchungshaft. Die Männer im Alter zwischen 16 und 33 Jahren besitzen laut Polizei die deutsche, kroatische, irakische, portugiesische und lettische Staatsangehörigkeit. Ihnen wird Landfriedensbruch sowie gefährliche Körperverletzung, tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und Diebstahl in besonders schwerem Fall vorgeworfen. 16 zunächst vorläufig festgenommene mutmaßliche Beteiligte wurden den Angaben zufolge wieder entlassen.
Wegen versuchten Totschlags muss sich ein 16-Jähriger verantworten. Er soll während der Randale in der Nacht zum Sonntag einen bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten haben.
- IHK Stuttgart: Pressemitteilung vom 22. Juni
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa