Tarifstreit Verdi ruft erneut zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf

Der Tarifstreit für 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen geht in die entscheidende Phase. Das dürften nun auch Kranke und Pflegebedürftige zu spüren bekommen.
In Kliniken der Kommunen müssen sich Kranke und Pflegebedürftige am Donnerstag auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten zu einem Warnstreik auf, um im Tarifstreit mit Bund und Kommunen Druck aufzubauen. Notdienste seien vereinbart worden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Betroffen seien rund 20 Kliniken im Südwesten. Am Freitag sind gleichfalls Beschäftigte in Kindertagesstätten in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und der Region Stuttgart sowie in Ulm, Heilbronn, Karlsruhe und Freiburg zu befristeten Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Die Vize-Landeschefin von Verdi, Hanna Binder, verwies auf den Frauentag am kommenden Samstag. "Frauen arbeiten in den mental und physisch bis zum Anschlag belasteten Berufsfeldern in Kita, Pflege und sozialen Diensten. Und tragen immer noch die Hauptlast der unbezahlten Care-Arbeit. Es braucht bessere Bezahlung und Entlastungsventile, die sich individuell steuern lassen."
Die nächste Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst ist für Mitte März in Potsdam geplant. Mitte Februar hatte es keine Annäherung gegeben. Verhandelt wird für insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Deutschland. Eingeschlossen sind zahlreiche Berufsgruppen, darunter auch Erzieherinnen und Erzieher, Krankenpfleger, Busfahrerinnen oder Feuerwehrleute.
Forderung nach mehr Geld und mehr Freizeit
Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Für den Bund sitzt Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit am Tisch. Sie hatte bei der vergangenen Runde ernsthafte Verhandlungen versprochen, um eine angemessene Lösung zu finden.
- Nachrichtenagentur dpa