Prozesse Nachbarn mit Schranktür erschlagen: Fünf Jahre Haft
In einem Rausch aus Drogen und Alkohol soll ein eifersüchtiger Mann in Remshalden auf seinen Nachbarn eingeschlagen haben. Die ungewöhnliche Tatwaffe: eine Schrankwand. Dafür muss er ins Gefängnis.
Weil er seinen Wohnungsnachbarn im Alkoholrausch mit einer Schranktür erschlagen hat, ist ein Mann aus Remshalden bei Stuttgart zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Nach Überzeugung des Landgerichts war der 44-Jährige bei der Tat im März 2024 so eifersüchtig auf den ebenfalls schwer betrunkenen Nachbarn seiner Freundin, dass er ihn schwer attackierte, zuschlug und tödlich verletzte. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten wegen Körperverletzung mit Todesfolge gefordert, die Verteidigung hielt drei Jahre Haft für ausreichend.
Zwar hatte der Mann auf der Anklagebank im Laufe des Prozesses eisern geschwiegen. Der Vorsitzende Richter zeigte sich aber überzeugt vom Motiv: "Er hat auf jeden Fall bewiesen, dass er der bessere und stärkere Mann war", sagte er bei der Urteilsverkündung.
Der genaue Tatverlauf hatte sich auch in der Verhandlung nicht mehr rekonstruieren lassen. Der Angeklagte hatte bereits Drogen konsumiert, als er sich mit seiner Lebensgefährtin in ihrer Wohnung betrank. Als der Nachbar auftauchte, fühlte sich der Angeklagte gestört, es wurde gestritten, danach gingen die Männer wieder auseinander. Als der 44-Jährige daraufhin seiner Freundin ein Verhältnis mit dem Nachbarn unterstellte und diese es entgegen der Wahrheit einräumte, um Streit aus dem Weg zu gehen, trat der Mann aus Wut die Spiegeltür des Schranks aus den Angeln.
Erst Stunden später ließ er seinen Ärger am vermeintlichen Liebhaber aus, dessen Zimmertür er eintrat, bevor er ihm mit der Spiegelschranktür auf den Kopf schlug. Hilfe der Sanitäter lehnte das Opfer zunächst zwar ab, es kam aber wenig später dennoch ins Krankenhaus und starb nach mehreren Tagen im Koma schließlich an einer Hirnblutung.
- Nachrichtenagentur dpa