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Blauzungenkrankheit bei fast 100 Tierhaltungen im Südwesten


Tierseuchen
Blauzungenkrankheit bei fast 100 Tierhaltungen im Südwesten

Von dpa
Aktualisiert am 24.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Ausbruch BlauzungenkrankheitVergrößern des BildesGegen das Virus ist eine Impfung möglich. (Archivbild) (Quelle: Lars Penning/dpa/dpa-bilder)

Mit unglaublicher Geschwindigkeit breitet sich derzeit ein Erreger in Tierhaltungen aus: das Blauzungenvirus. Der Kampf gegen eine weitere Ausbreitung ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Von der grassierenden Blauzungenkrankheit sind allein in Baden-Württemberg inzwischen mindestens 94 Tierhaltungen und Betriebe betroffen. Deutschlandweit waren es nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bis zum 23. August mehr als 4.800. Noch im Juni hatte das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gerade einmal 13 Fälle im gesamten Bundesgebiet erfasst. Wie viele Tiere in den Betrieben infiziert sind, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin derzeit nicht genau sagen.

Am 8. August war die Blauzungenkrankheit bei Schafen im Rems-Murr-Kreis ausgebrochen. Seither breitet sie sich auch im Südwesten aus. Der Rhein-Neckar-Kreis etwa hatte erst vor wenigen Tagen aufgrund von Nachweisen der Tierseuche Quarantäne- und tierärztliche Maßnahmen angeordnet. "Viehhaltende Landwirtschaftsbetriebe sind dringend aufgerufen, empfängliche Tiere gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen", hieß es.

Özdemir ruft zum Impfen auf

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zeigte sich besorgt über die Ausbreitung der Krankheit. Die Seuche sei inzwischen überall außer in Berlin aufgetreten. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", sagte Özdemir am Rande eines Termins im baden-württembergischen Ludwigsburg.

Er bedauere es, dass es auf europäischer Ebene noch keinen zugelassenen Impfstoff gebe und habe deswegen auf nationaler Ebene eine Eilzulassung gemacht, sagte Özdemir. Er forderte Halter auf, ihre Tiere gegen die Tierseuche zu impfen. "Wir haben jetzt den Impfstoff. Jetzt muss man aber auch impfen, damit wir das eingedämmt bekommen", sagte Özdemir.

Tierseuche für Menschen ungefährlich

Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit, auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Fleisch und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden.

Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. Im Laufe des Jahres sei weiter mit immer mehr Fällen und mehr betroffenen Betrieben zu rechnen. Und: "Auf jeden Fall wird uns BTV-3 auch noch im kommenden Jahr beschäftigen."

Der baden-württembergische Landesschafzuchtverband sieht bereits viele in der Branche an ihren Grenzen. Für einige von ihnen gehe es schlicht um die Existenz, warnt Anette Wohlfarth, die Geschäftsführerin des Verbands.

Leistungshüten in Markgröningen abgesagt

Folgen hatte die Tierseuche unter anderem auch für den Historischen Schäferlauf in Markgröningen (Kreis Ludwigsburg). Wegen der Tierseuche wurde das traditionelle Leistungshüten zum Auftakt der Feiertage am Freitag bereits abgesagt. Das restliche Programm sollte am Wochenende und bis Montag wie geplant stattfinden.

Binnen nur zehn Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit damit wie in einem wahren Virus-Tsunami in ganz Deutschland ausgebreitet. Am Freitag war noch Sachsen hinzugekommen. Nur in Berlin als einzigem Bundesland gibt es bisher keine erfassten Fälle bei Tieren, wie das FLI mitteilte.

Insgesamt gibt es nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes rund 10,6 Mio. Rinder (Stand Mai) in Deutschland, davon rund 3,7 Millionen Milchkühe. In Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein stehen demnach zusammen über 75 Prozent der Rinder.

In den Niederlanden war die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten, sie breitete sich dann rasant aus, wie es vom FLI heißt. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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