Parteien Salomon zweifelt an Erfolg von Spitzenkandidat Özdemir
Wer Spitzenkandidat der Grünen bei der Landtagswahl 2026 wird, ist nicht festgelegt. Cem Özdemir gilt als heißer Kandidat. Grünen-Politiker Dieter Salomon ist skeptisch über die Erfolgsaussichten.
Der frühere Oberbürgermeister von Freiburg, Dieter Salomon, hat als erster Grünen-Politiker Zweifel an den Erfolgsaussichten eines möglichen Spitzenkandidaten Cem Özdemir zur Landtagswahl geäußert. Der Bundeslandwirtschaftsminister sei zwar ein sehr beliebter und erfahrener Politiker. "Aber ich habe schon Bedenken, ob er über die grüne Kernklientel hinaus so viel Stimmen kriegen kann, wie das Winfried Kretschmann getan hat", sagte Salomon im SWR-Videopodcast "Zur Sache intensiv". Der 58-jährige Özdemir gilt als klarer Favorit auf die Spitzenkandidatur der Grünen für die Landtagswahl 2026 in Baden-Württemberg. Als Gegner wird CDU-Landesparteichef Manuel Hagel (36) gehandelt. Ministerpräsident Kretschmann tritt nicht mehr an.
Salomon, der Chef des Normenkontrollrats Baden-Württemberg und somit oberster Bürokratie-Bekämpfer ist, stellte zudem infrage, ob die Menschen in Baden-Württemberg einen Politiker mit türkischen Wurzeln als Regierungschef wollen. "Die Frage ist für mich, wenn man Cem Özdemir heißt, ist das - glaube ich - in Stuttgart und Freiburg kein Problem, weil das interessiert niemanden, dass er türkische Wurzeln hat. Aber Baden-Württemberg ist ein konservatives Land, und ich weiß nicht, wie alle Leute hier so ticken. Ich würde mich im Interesse von Cem, dem ich das gönnen würde, gerne täuschen. Aber ich glaube, das ist nicht so einfach, wie sich manche Grüne das vorstellen". Özdemir hat türkische Eltern und ist in Bad Urach (Kreis Reutlingen) geboren.
Salomon, der 2002 erster grüner OB in einer deutschen Großstadt wurde, galt selbst lange als möglicher Nachfolger von Kretschmann. Vor allem nach Kretschmanns erster Wiederwahl 2016 sei das in der Diskussion gewesen. "Ich habe Winfried Kretschmann gesagt, dass ich nicht glaube, dass ich - wie er - weit über das grüne Klientel hinaus tatsächlich Stimmen gewinnen kann."
- Nachrichtenagentur dpa