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Eichenprozessionsspinner entwickeln nun Brennhaare


Forstwirtschaft
Eichenprozessionsspinner entwickeln nun Brennhaare

Von dpa
Aktualisiert am 12.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Warnung vor EichenprozessionsspinnerVergrößern des Bildes
Ein Warnschild mit der Aufschrift "Eichenprozessionsspinner" steht an einer Straße. (Quelle: Patrick Pleul/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Vorsicht vor Brennhaaren von Eichenprozessionsspinnern beim Waldspaziergang, bei Waldarbeiten und allgemein in der Nähe von Eichen ist in den kommenden Tagen und Wochen angesagt. Denn der Eichenprozessionsspinner ist zumindest in den wärmeren Regionen von Baden-Württemberg derzeit in einer Phase, in der die gefährlichen Brennhaare ausgebildet werden. Somit wächst nun die Gefahr für die menschliche Gesundheit, wie Dominik Wonsack von der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg erklärt. Der Kontakt mit den Brennhaaren ruft juckende und entzündliche Hautausschläge sowie Augen und Atemwegserkrankungen hervor. Bei besonders empfindlichen Personen kann die Reaktion bis zum anaphylaktischen Schock führen. Der Zeitpunkt für eine präventive Behandlung mit zugelassenen Biozidprodukten zur Verringerung der Gifthaarbelastung sei jetzt günstig, sagte Wonsack.

In Schwäbisch Hall wird der Eichenprozessionsspinner seit dem 6. Mai bekämpft. Zum Einsatz kommen hier bei der beauftragten Firma auch Drohnen, mit diesen werde ein Bekämpfungsmittel direkt auf die betroffenen Stellen versprüht, sagte eine Stadtsprecherin. Die beauftragte Firma besitze die Qualifikationen und Genehmigungen des Regierungspräsidiums und lege sehr großen Wert auf Sicherheit. Bürgerinnen und Bürger wurden gebeten, den jeweils eingerichteten Sicherheitsbereich nicht zu betreten. Wie auch in anderen Regionen werden auch in Reutlingen bereits biologische Mittel an den neuralgischen Eichenstandorten eingesetzt, sagt Martin Schmid, dortiger Projektleiter Grünflächenunterhaltung. Auch in Göppingen wird der Eichenprozessionsspinner laut einer Sprecherin bekämpft. "Wir besprühen 71 Gehölze im Stadtgebiet prophylaktisch mit einem Mittel."

Die Arbeiten zur Eichenprozessionsspinner-Prophylaxe begannen in Karlsruhe in diesem Jahr Mitte April. Es wurden rund 2600 Eichen im gesamten Stadtgebiet mit einem Pflanzenschutzmittel auf Basis von Neemöl behandelt. Dieses mit Wasser vermischte Öl wird mit Hilfe eines Standrohres von einem Auto aus in die Kronen der Eichen gespritzt. Der Wirkstoff des Öls verhindert bei Insektenlarven die Häutung sowie die Verpuppung, sodass sie nicht zum nächsten Schritt des Wachstumszyklus übergehen können. Das Mittel ist für Säugetiere, Vögel und ausgewachsene Insekten unbedenklich.

"Ab dem dritten Larvenstadium geht es los mit diesen Brennhaaren und bis zum sechsten Stadium werden es dann sozusagen pro Larvenstadium immer mehr Brennhaare. Das heißt, die Gefährdung aus Gesundheitsschutzsicht nimmt immer mehr zu", sagt Wonsack. Etwa bis Juni dürfte das Tier seine volle Größe erreicht haben. Mit dem Schlupf sei man in diesem Jahr relativ früh dran gewesen. "Dann hat man aber schon gemerkt, dass die kühlen Temperaturen die Entwicklung verzögert haben." Die Tiere seien dann weniger aktiv, fressen weniger und die Entwicklung sei deshalb langsamer.

Eine Prognose für das Jahr, was die Populationsdichte betrifft, mag Wonsack nicht wagen. Im vergangenen Jahr seien 288 Hektar Wald befallen gewesen. Das Jahr davor sei ungefähr dieselbe Menge an Flächen befallen gewesen. "2018 und 2019 hatten wir eine gemeldete Fläche, die war viermal so hoch", sagte Wonsack. Der Eichenprozessionsspinner sei seit zwei Jahren auf einem dauerhaft niedrigem Niveau. "Eine Grundbelastung ist jedoch immer noch da", sagt Wonsack.

Die Gefahr durch das Insekt besteht in den Brennhaaren, die es während seines Larvenstadiums ausbildet. Sie enthalten ein Nesselgift und können sich zudem mit Widerhaken in der menschlichen Haut festsetzen. Die Folge sind schmerzhafte Reizungen und Ausschläge. Die Brennhaare werden über die Luft weitergetragen und können so auch Waldtieren gefährlich werden. Zudem sind längerfristige Schäden an den Eichenbäumen möglich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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