Baden-Württemberg Wölfe haben 2023 mehr Tiere gerissen als die Jahre davor
Laut einer Auswertung des Umweltministeriums haben Wölfe im vergangenen Jahr mehr Tiere gerissen als die Jahre davor. Der Schutz der Herden kostet das Land Baden-Württemberg viel Geld.
Auch wenn das Bundesland Baden-Württemberg nicht gerade Wolf lastig ist, kommt es auch hier vereinzelt zu Zwischenfällen auf den Weiden. Das kritisieren Bauern und Schäfer scharf. Das Umweltministerium hat nun neue Zahlen veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Risse im Vergleich gestiegen ist.
Demnach wurden im vergangenen Jahr in 15 Fällen insgesamt 42 Tiere nachgewiesen von Wölfen gerissen, 2022 waren es noch 29 in 19 registrierten Fällen. Das teilt die Deutsche Presseagentur dpa mit. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahren 103 Tiere getötet und 25 verletzt, darunter vor allem Schafe und Ziegen, aber auch einzelne Rinder, heißt es in der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag.
Herdenschutz kostet das Land mehrere Millionen
War im Jahr 2022 mit sieben Fällen noch der Kreis Waldshut am stärksten von den Rissen betroffen, so traf es in diesem Jahr den Kreis Rastatt und hier vor allem die Gemeinde Forbach sowie den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am häufigsten. Jeweils vier Risse gab es dort.
Das kostet das Land Geld: Um Herden vor allem mit speziellen Zäunen vor dem Wolf zu schützen, wurden laut Landesumweltministerium 2022 insgesamt mehr als 4,51 Millionen Euro ausgegeben, im vergangenen Jahr waren es weitere 4,34 Millionen Euro. Für Herdenschutzhunde musste das Land 2023 hingegen keinen einzigen Euro zur Seite legen. Im Jahr zuvor kostete es die Maßnahme 26.880 Euro. Insgesamt sind zwischen dem Jahr 2018 und dem Jahresende 2023 knapp 17 Millionen Euro aus Naturschutzmitteln für den Herdenschutz in Baden-Württemberg ausgegeben worden.
Umweltministerium setzt sich für Wolfschutz ein
Mit der "Förderkulisse Wolfprävention" im Nordschwarzwald übernimmt das Land 90 Prozent der Kosten, die bei der Anschaffung der Materialien für Herdenschutzmaßnahmen entstehen, wie das Land Baden-Württemberg bereits im Mai 2018 mitteilte. Hierzu zähle insbesondere eine lückenlose Umzäunung mit Elektrozäunen.
Zusätzlich fördert das Land den Einsatz von Herdenschutzhunden ab einer Herdengröße von mindestens 60 Muttertieren. Für die Ausbildung und den Unterhalt der Tiere gibt es eine jährliche Pauschale in Höhe von 1.950 Euro.
Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere alles andere als ein Wolfsland. Weniger als eine Handvoll Tiere sind bislang im Südwesten geblieben und gelten deshalb als sesshaft. Derzeit sind es laut Ministerium noch vier Exemplare – das heißt, ihre Spuren lassen sich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen. Neben einem Wolfsrüden im Nordschwarzwald gehören ein weiterer Rüde im Südschwarzwald und ein Paar im Bereich des Schluchsees dazu. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- baden-württemberg.de: Umweltministerium weist Förderkulisse "Wolfprävention" aus
- Eigene Recherche