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Warum Stuttgarter so unglücklich sind: Das Städteranking 2023


Städteranking 2023
Stuttgart: Reich, aber unglücklich

Von t-online, rbe

Aktualisiert am 12.11.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0310548939Vergrößern des Bildes
Blick auf die Innenstadt Stuttgarts. Die Menschen verdienen hier zwar gut, sind aber mit ihrem Leben nicht besonders zufrieden. (Quelle: IMAGO/Arnulf Hettrich)
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Die Landeshauptstadt Stuttgart schneidet im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten schlecht ab, obwohl die Menschen hier gut verdienen. Die Forscher stehen vor einem Rätsel.

Stuttgart ist eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands, aber auch eine der unzufriedensten. Das zeigt das aktuelle Städteranking des SKL Glücksatlas, das die Lebensqualität in zwölf deutschen Großstädten untersucht hat.

Der Südwesten hat insbesondere von den wirtschaftlich guten 2010er-Jahren profitiert: Die Bruttostundenverdienste sind zwischen 2015 und 2020 um fast ein Drittel gewachsen. Die Stuttgarter sind dennoch mit ihrem Einkommen, ihrer Arbeit und ihrer Wohnsituation unzufrieden, wie aus dem neuen Ranking hervorgeht. Auch die "weichen" Faktoren wie Naherholung und Zusammengehörigkeit lassen zu wünschen übrig. Nur die Familie sorgen für etwas Glück in der Schwabenmetropole.

Geld macht offenbar doch nicht glücklich

Die Stuttgarter bewerten ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 mit 6,54 Punkten. Damit liegen sie unter dem Durchschnitt aller Großstädte (6,72 Punkte) und weit hinter der anderen süddeutschen Großstadt München (6,90 Punkte).

Im Jahr 2020 betrug das durchschnittliche monatliche Haushaltsnettoeinkommen (das heißt nach Steuern und Sozialabgaben) in Baden-Württemberg 4.222 Euro und war damit ähnlich hoch, wie im reichen Nachbarland Bayern, wo die Menschen laut der Studie in München besonders glücklich sind.

Doch warum sind die Stuttgarter – anders als die Bayern – dann so unglücklich? "Die schwächelnden Zufriedenheiten im Südwesten stellen ein Rätsel dar", heißt es in der Studie, deren wissenschaftliche Leitung bei der Universität Freiburg liegt. Eine mögliche Erklärung sei die geringe Zuversicht in die Zukunft. Viele Einwohner befürchten dem Glücksatlas zufolge nämlich einen Verlust an Wohlstand.

Stuttgart: Fehlendes Zusammengehörigkeitsgefühl

Die hohen Energiepreise und die Inflation treiben zudem besonders viele Baden-Württemberger um, wie auch eine Umfrage von infratest dimap zeige. Eine andere Erklärung der Forscher ist das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt: In Baden-Württemberg hätten sich viele migrantische Communities gebildet. Mit 16,4 Prozent sei der Anteil der ausländischen Bevölkerung auf das zweithöchste Niveau in einem Flächenland gewachsen. Das könne zu einer Abnahme des Verbundenheitsgefühls mit den Mitmenschen führen, das für das eigene Lebensglück wichtig sei.

Offenbar wirkt sich das mangelnde Glücksgefühl auch auf die Gesundheit der Menschen aus: Im Jahr 2022 gab es der Studie zufolge im Südwesten einen überraschend hohen Krankenstand zu verzeichnen. Überdurchschnittlich viele Menschen beziehen derzeit Krankengeld. Offenbar handele es sich hier überwiegend um psychische Erkrankungen – auch eine Folge der Corona-Pandemie, wie es im Glücksatlas heißt.

Trotz der negativen Ergebnisse gibt es auch positive Aspekte in Stuttgart. Mehr als die Hälfte der Stuttgarter (51 Prozent) finden ihre Stadt empfehlenswert. Das ist überdurchschnittlich im Vergleich zu den anderen Großstädten (48 Prozent). Die Stuttgarter schätzen auch ihre Verwaltung und das kulturelle Angebot der Stadt. Außerdem haben sie eine geringe Scheidungsquote. Knapp vier von zehn Ehen werden in Stuttgart geschieden, in anderen Städten ist es durchschnittlich jede zweite Ehe.

Nähe zur Schweiz steigert das Glücksgefühl

Ein differenzierter Blick in das Bundesland zeigt außerdem beträchtliche Unterschiede zwischen Südbaden (7,06 Punkte) und Württemberg-Nord (6,90 Punkte) auf der einen Seite und Nordbaden (6,76 Punkte) sowie Württemberg-Süd (6,72 Punkte) auf der anderen Seite.

Diese Unterschiede konnten die Forscher bereits vergangenes Jahr feststellen. Der südbadische Raum hebe sich im Lebensglück vom Rest des Landes ab. Die Kombination aus einer begehrten Tourismusregion (Südschwarzwald), reizvollen Städten (wie Freiburg als Universitätsstadt und Baden-Baden als Kulturzentrum) sowie einem hohen Wohlstandsniveau scheine die Lebenszufriedenheit zu heben. Verstärkt werde dies durch ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl und die Nähe zur Schweiz, wohin besonders viele Einwohner aus Südbaden beruflich pendeln.

Alle Ergebnisse zu Stuttgart lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Glücksatlas 2023
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