Strecke zwischen Favoritepark und Freiberg Anschläge auf S-Bahn: Ist ein Serientäter am Werk?
Immer wieder stellen Unbekannte Gegenstände auf die Gleise der S4. Zuletzt sind sogar Steine auf eine vorbeifahrende Bahn geflogen.
Als eine "Häufung von Vorfällen" bezeichnet eine Sprecherin der Bundespolizei das, was sich da in den vergangenen Tagen auf der S-Bahn-Strecke zwischen Favoritepark und Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) ereignet hat. Man könnte inzwischen aber auch gut und gerne von einer Anschlagsserie sprechen. Konkret geht es um mehrere "gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr".
Das Ziel des oder der Täter: Die S4. Immer wieder legten Unbekannte seit Anfang des Monats Gegenstände auf die Gleise, im jüngsten Fall gingen sie sogar einen Schritt weiter, bewarfen die Bahn mit Steinen. "Die Scheibe einer Tür ging dadurch zu Bruch", erklärt eine Sprecherin der Bundespolizei auf Nachfrage von t-online. Verletzt wurde glücklicherweise niemand – wie auch bei den vorherigen Zwischenfällen.
Täter stellen E-Scooter, Pedelecs und Holzplatten auf Gleise
Losgegangen war alles am Donnerstag, 5. Oktober. Der oder die Täter stellte einen E-Scooter auf die Gleise, ein Lokführer erkannte diesen zu spät und überfuhr ihn. An der Bahn selbst entstand kein Schaden, der Roller hingegen war nur noch Schrott. Bereits einen Tag später ereignete sich der nächste Vorfall – wieder auf Höhe des Haltepunktes Favoritepark.
Diesmal nahm der Lokführer einer S4 einen Schlag an seiner Bahn wahr, aus dem Augenwinkel heraus will auch er einen E-Roller ausgemacht haben. Umgehend leitete er eine Schnellbremsung ein. An der S-Bahn entstand ein Schaden in bislang unbekannter Höhe, ein Scooter oder Personen waren in unmittelbarer Nähe jedoch nicht zu finden.
Fünf Tage lang war im Anschluss Ruhe. Dann schlugen der oder die Täter wieder zu. Diesmal platzierten sie ein Pedelec auf den Gleisen. Ein Zugführer bemerkte dieses nicht mehr rechtzeitig, bei Tempo 90 kam es zum Zusammenstoß. Das Elektrofahrrad wurde komplett zerstört, der Zug selbst war nicht mehr fahrtüchtig. Die Passagiere wurden evakuiert und mithilfe der Feuerwehr in einen Ersatzzug gebracht.
Tags darauf erfasste eine S-Bahn einen E-Scooter und ein Fahrrad, am vergangenen Wochenende wurden erneut Pedelecs, Roller sowie Holzplatten auf die Gleise gelegt. Der unrühmliche Höhepunkt folgte schließlich am Montagabend mit dem Werfen von Steinen.
Vorfälle ereignen sich auf freier Strecke
Ob es sich bei den Taten um das Werk eines Serientäters handelt, vermag die Sprecherin der Bundespolizei nicht zu sagen. "Es gibt auch genug Leute, die auf den Zug solcher Taten aufspringen könnten." Heißt konkret: Auch Nachahmer, Trittbrettfahrer hält man bei der Polizei nicht für ausgeschlossen.
Was es den Ermittlern so schwierig macht: Die Vorfälle ereigneten sich auf freier Strecke. Entweder kurz vor dem Halt Favoritepark oder danach, auf dem weiteren Weg Richtung Freiberg am Neckar. Folglich fernab von Überwachungskameras, welche es auf den Bahnsteigen geben würde. Bei der Bundespolizei hofft man daher auf die Hilfe von Zeugen.
Denn um Kavaliersdelikte handelt es sich bei den Taten keinesfalls. Die auf den Schienen befindlichen Gegenstände können einen Zug zum Entgleisen bringen, umherfliegende Schottersteine und Teile der Hindernisse ebenfalls zum gefährlichen Geschoss für Passagiere, wartende Reisende und auch die Täter selbst werden. "Wir hoffen, dass wir bald einen Erfolg vermelden können", sagt die Sprecherin daher.
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