Kosten und Zinsen im Direktvergleich BW-Bank oder Volksbank Stuttgart – wer schneidet besser ab?
Die größten Stuttgarter Geldinstitute im Vergleich: Was bezahlt ein Kunde für ein Girokonto oder die Kreditkarte? Wie viel Zinsen gibt es derzeit auf Tages- und Festgeld?
Örtliche Sparkasse und lokale Volks- und Raiffeisenbank im direkten Vergleich – das ist das Grundprinzip des Regionalbankenreports. In diesem Format analysiert das Vergleichsportal Verivox exklusiv für die Regionalportale von t-online, wie viel Bankkundinnen und -kunden bei regionalen Geldhäusern in unterschiedlichen Städten für ihre Finanzdienstleistungen bezahlen müssen und wo Sparer die höheren Zinsen einstreichen.
In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart übernimmt die BW-Bank die Aufgaben und Funktionen der Sparkassen. Der Regionalbankenreport zeigt, wie sich das Geldhaus im Vergleich mit der Volksbank Stuttgart schlägt.
Höhere Kosten für Konto, Karte und Depot bei der Volksbank Stuttgart
- Ein Musterkunde zahlt bei der BW-Bank insgesamt 211,20 Euro pro Jahr für Girokonto, Kreditkarte und Wertpapierdepot. Bei der Volksbank Stuttgart sind die jährlichen Kosten gut 40 Euro höher. Insgesamt 252,38 Euro muss der Musterkunde hier für seine Bankdienstleistungen bezahlen.
- Die Sparzinsen der beiden Banken sind nicht eins zu eins vergleichbar. Denn ein Festgeldangebot mit einem Jahr Laufzeit findet der Musterkunde nur bei der Volksbank. Die BW-Bank hat ihr einjähriges Festgeld seit dem letzten Stuttgarter Regionalbankenreport im Herbst 2023 eingestellt.
Bankenvergleich in Stuttgart: Kaum Unterschiede bei den Kontokosten
- Verivox hat die Kontokosten für einen Musterkunden ermittelt, der sein Girokonto online verwaltet und Bargeld ausschließlich an institutseigenen Bankautomaten zieht. Bei der BW-Bank belaufen sich die jährlichen Kosten dafür beim günstigsten Girokontomodell auf 56,50 Euro.
- Bei der Volksbank Stuttgart fallen mit 58,80 Euro geringfügig höhere Kosten an.
- Für den Regionalbankenreport hat Verivox die Standard-Konditionen der beiden Kreditinstitute ausgewertet. Kunden der Volksbank Stuttgart können über das sogenannte Hausbank-Modell Statuspunkte sammeln, indem sie mehrere Finanz- und Versicherungsprodukte über die Bank abschließen. Sie erhalten dann teilweise vergünstigte Konditionen – zum Beispiel eine reduzierte Kontogebühr.
Girokonten beider Banken nicht überteuert, aber es geht günstiger
- Im bundesweiten Vergleich bewegen sich die Kontokosten beider Institute etwa auf durchschnittlichem Niveau. Laut einer repräsentativen Verivox-Studie aus dem März 2024 zahlen 27 Prozent der Bankkunden jährlich zwischen 50 und 100 Euro für ihr Girokonto. Bei 29 Prozent der Befragten sind die Kontokosten niedriger, doch immerhin gibt auch fast ein Fünftel der Befragten (18 Prozent) mehr als 100 Euro pro Jahr für sein Konto aus.
- "Beim Vergleich verschiedener Angebote finden sich aber auch leicht Girokonten, die völlig kostenfrei sind", betont Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Insbesondere das Hauptkonto, auf das Rente oder Gehalt eingehen und über das sämtliche Zahlungen abgewickelt werden, gibt es bei mehreren Banken komplett gebührenfrei." In der Verivox-Studie besaßen 18 Prozent der Befragten ein komplett kostenfreies Girokonto.
- Bankkundinnen und -kunden sollten beim Angebotsvergleich nicht nur auf die Kontoführungsgebühren achten. Bei einem echten Gratis-Konto müssen sie auch für die Giro- oder Debitkarte nichts bezahlen. Auch Barabhebungen am Automaten und einzelne Buchungsposten wie Überweisungen, Lastschriften und das Einrichten von Daueraufträgen sind bei den Top-Angeboten im Markt kostenfrei enthalten.
Kreditkartenvergleich: Kosten bei beiden Banken ähnlich hoch
- Beide Banken erheben eine separate Gebühr für die Kreditkarte. Die preiswerteste Option kostet bei der BW-Bank 29 Euro pro Jahr und bei der Volksbank Stuttgart 30 Euro. Abhängig von der Art und Häufigkeit der Nutzung können zusätzliche Ausgaben anfallen – beispielsweise für Bargeldabhebungen oder Zahlungen in Fremdwährung außerhalb der Eurozone.
- "Es ist nicht notwendig, Geld für eine Kreditkarte auszugeben", sagt Oliver Maier. "Es gibt verschiedene Kreditkarten, bei denen für die Abrechnungen das bestehende Girokonto hinterlegt werden kann und die ohne eine Jahresgebühr auskommen. Verbraucher können sich also mühelos eine gebührenfreie Kreditkarte zulegen, ohne dass sie dafür gleich komplett die Bank wechseln müssen."
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- Wichtiger Tipp für die Kartennutzung: Kostenlose Kreditkarten verfügen über eine Ratenzahlungsoption, bei der am Monatsende nur ein Teil des ausstehenden Betrags vom Konto abgebucht wird. Auf den verbleibenden Betrag fallen jedoch oft hohe Kreditzinsen an. Oliver Maier empfiehlt: "Um Zinskosten zu vermeiden sollte die gesamte Kreditkartenrechnung stets vollständig und pünktlich zum Stichtag beglichen werden. Besonders praktisch sind Karten, bei denen ein automatischer Lastschriftzug für den vollen Rechnungsbetrag eingerichtet werden kann." Diese Funktion bietet unter den kostenfreien Kreditkarten beispielsweise die Genialcard (Visa) von der Hanseatic Bank und die Visa Kreditkarte der Bank Norwegian.
Das Depot ist bei der Volksbank Stuttgart teurer
- Ebenso wie bei vielen anderen Filialbanken sind die Kosten für ein Wertpapierdepot auch bei den beiden Stuttgarter Kreditinstituten vergleichsweise hoch. Bei der BW-Bank muss der Musterkunde jährlich 35,70 Euro für die Verwahrung seiner Wertpapiere bezahlen. Die Transaktionskosten für insgesamt vier Aktien- und ETF-Käufe und -Verkäufe summieren sich auf 90 Euro.
- Bei der Volksbank Stuttgart sind die Kosten noch etwas höher. Am günstigsten ist für den Musterkunden das Depot-Modell "Premium aktiv". Hier werden für die Wertpapierverwahrung pro Halbjahr 19,99 Euro Grundpreis und zusätzlich mindestens 3 Euro pro Depotposten fällig. Dafür sind die Ordergebühren für die vier Transaktionen mit insgesamt 81,60 Euro etwas niedriger als bei der BW-Bank. Zusammengerechnet summieren sich die jährlichen Depotkosten bei der Volksbank dennoch auf 163,58 Euro. Bei der BW-Bank zahlt der Musterkunde insgesamt 125,70 Euro fürs Depot
- Es geht aber auch anders: Wer auf eine persönliche Beratung in der Bankfiliale verzichten kann, findet bei zahlreichen Direktbanken und Online-Brokern Angebote, bei denen die Depotführung und die Verwahrung von Wertpapieren vollständig kostenfrei sind. Darüber hinaus sind die Transaktionskosten für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren hier erheblich günstiger. Viele Online-Broker berechnen Anlegern nur niedrige Ordergebühren von pauschal 0 bis 5 Euro pro Kauf und Verkauf.
Tagesgeldzinsen: Bei der BW-Bank sehr ordentlich
- Die Volksbank Stuttgart bietet auf dem Tagesgeldkonto derzeit eine Verzinsung von 0,5 Prozent. Bei der BW-Bank erhalten Anleger mit 1,2 Prozent mehr als doppelt so hohe Zinsen. Zum Vergleich: Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung vom 4. April zahlen Sparkassen und regionale Genossenschaftsbanken im bundesweiten Durchschnitt rund 0,6 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Gemessen am Zinsniveau, das andere Regionalbanken bieten, sind die Tagesgeldkonditionen der BW-Bank also sehr ordentlich. Die Volksbank Stuttgart bietet eine unterdurchschnittliche Verzinsung.
- "Im Markt gibt es aber aktuell auch sieben deutsche Kreditinstitute mit Tagesgeldzinsen von 3 Prozent und mehr", sagt Oliver Maier. "Wer 10.000 Euro zu diesem Zinssatz ein Jahr lang anlegt, streicht knapp 250 Euro mehr Zinsen ein als bei der Volksbank Stuttgart und immerhin noch 180 Euro mehr als bei der BW-Bank."
BW-Bank bietet kein einjähriges Festgeld mehr an
- Im Zuge des Regionalbankenreports erhebt Verivox standardmäßig auch die Festgeldzinsen. 10.000 Euro möchte der Musterkunde für 12 Monate fest anlegen. Dafür erhält er bei der Stuttgarter Volksbank glatte 3 Prozent Zinsen und kann sich bei diesem Zinssatz über Erträge von 300 Euro freuen.
- Bei der BW-Bank wird der Musterkunde mit seinem Anlagewunsch nicht fündig. Anders als noch im Herbst 2023 bietet das Institut seine Sparbriefe mit festem Anlagezeitraum und festem Zinssatz nur noch für Laufzeiten ab 2 Jahren an. Als Alternative bietet die BW-Bank ein Produkt namens "Zinsgeld" an. Bei dieser Anlage können Sparer jederzeit kündigen und erhalten ihr Kapital dann abhängig von der zuvor festgelegten Frist nach drei, sechs oder neun Monaten ausbezahlt. Für die Variante mit neunmonatiger Auszahlungsfrist gibt es derzeit ordentliche 3,2 Prozent Zinsen. Allerdings ist dieser Zinssatz nicht festgeschrieben, sondern an die Entwicklung des EZB-Leitzinses gekoppelt. Wenn die Währungshüter die Zinsen senken, wirft somit automatisch auch die Sparanlage weniger Erträge ab. Der Sparbrief mit 2 Jahren Laufzeit bietet eine feste Verzinsung in Höhe von 3,11 Prozent. Das ist etwas weniger als beim "Zinsgeld", dafür haben Anleger hier kein Zinsänderungsrisiko. Allerdings kommen sie während der gesamten zweijährigen Laufzeit nicht an ihr Geld heran.
So wurde getestet
Verivox hat die Kosten und Zinserträge für einen Musterkunden berechnet. Ausgewertet wurden die jährlichen Kosten eines Modellkunden fürs günstigste Girokonto, für eine Standard-Kreditkarte und für das Wertpapierdepot sowie die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld mit 12 Monaten Laufzeit (jeweils 10.000 Euro Anlagesumme). Grundlage waren die eigenen Angaben der beiden Kreditinstitute auf ihren Internetseiten (Stand: 9.4.2024).
- Datenerhebung und Auswertung von Verivox und t-online
- Repräsentative Studie von Verivox zu Kontokosten