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Hitze lässt Temperatur von Neckar ansteigen – höher als im "Jahrhundertsommer"


Kachelmann warnt auf X
Wassertemperaturen des Neckars höher als im "Jahrhundertsommer"

Von t-online, son

23.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Der Neckar (Symbolbild) ist mit einer Länge von 262 Kilometern der fünftgrößte Nebenfluss des Rheins.Vergrößern des Bildes
Der Neckar (Symbolbild) ist mit einer Länge von 262 Kilometern der fünftgrößte Nebenfluss des Rheins. (Quelle: Peter Nicolini/imago-images-bilder)
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Die aktuelle Hitzewelle in Deutschland sorgt für steigende Wassertemperaturen. Im Neckar werden Werte gemessen, die höher sind als im "Jahrhundertsommer" 2003.

Seit Tagen warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in vielen Teilen des Landes vor Hitze. So auch in Baden-Württemberg. Für Mittwoch und Donnerstag prognostiztiert der DWD jeweils "eine starke Wärmebelastung". Diese bringt nicht nur die Menschen zum Schwitzen, sondern auch die Flüsse förmlich zum Kochen.

Auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) postete der Meteorologe Jörg Kachelmann am Dienstagabend einen Screenshot der Stundenmittelwerte der Wassertemperatur des Neckars. Darauf zu sehen: An allen Messstellen hatte das Wasser mindestens 23,9 Grad, der Spitzenwert – gemessen in Aldingen (Landkreis Ludwigsburg) – betrug gar 26,5 Grad.

"Nicht auszudenken, wenn es einen echten Journalismus über die Klimakrise gäbe", schrieb der Schweizer unter seinen Post. Dann – so Kachelmann – würde nämlich die Frage aufkommen, "wann es mal solche Wassertemperaturen in der letzten Augustdekade gab und welche Ausnahmegenehmigungen es für Kühlwasserentnehmer gibt".

Wassertemperaturen höher als im "Jahrhundertsommer"

Ein Blick in die Daten der Landesanstalt für Umwelt zeigt tatsächlich, dass die Temperatur des Neckars derzeit deutlich über der zum Zeitpunkt des Vorjahrs liegt. So wurden am 22. August 2022 in Aldingen lediglich 22,2 Grad gemessen, auch in Wendlingen – wo am Dienstag der niedrigste Wert (23,9 Grad) verzeichnet wurde, war das Wasser 4,3 Grad wärmer als vor einem Jahr. 2021 waren die Temperaturen an beiden Messstationen mit 19,6 Grad (Aldingen) und 18,2 Grad (Wendlingen) noch einmal niedriger.

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Und selbst im sogenannten "Jahrhundertsommer" 2003 wurden nicht solch hohe Werte verzeichnet. Eine Gefahr für die Fische im Neckar besteht durch die hitzebedingten höheren Temperaturen allerdings (noch) nicht. "Es gibt Arten, die ab 28 Grad Schwierigkeiten haben. Aber der Großteil der Fische ist an solche Temperaturen angepasst. Viele Fische halten auch über 30 Grad aus", hatte Christian Wolter, Fachmann für Biologie und Ökologie der Fische am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), im Jahr 2018 gegenüber "ntv" erklärt.

Problematischer als die Temperaturen sei vielmehr der sinkende Sauerstoffgehalt des Wassers, erläuterte der Experte seinerzeit. Im Vergleich zu einer Temperatur von zehn Grad habe das Wasser bei 28 Grad lediglich noch ein Drittel seines Sauerstoffgehalts. Als Reaktion darauf würden die Fische ihren Stoffwechsel umstellen und inaktiver werden. Ein Sterben in großer Zahl sei aber nicht zu befürchten. Dies passiere eher, wenn zusätzlich zur Hitze auch starker Regen komme würde, der Dreck in die Gewässer spüle, durch den der Sauerstoffgehalt weiter abnehme.

Sinkende Temperaturen machen Hoffnung

Etwas kritischer bewertete Holger Sticht vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) damals die Situation. Laut ihm sei "spätestens ab 28 Grad mit Schädigungen der Gewässerbiologie zu rechnen". Wie Herwig Stibor, Professor für Aquatische Ökologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2018 der "Süddeutschen Zeitung" erklärte, würden sich Fische bei steigenden Temperaturen in die Tiefe zurückziehen, in der es kälter ist und der Sauerstoffgehalt noch höher ist. "Sind dort aber alle Reserven verbraucht, sterben die Tiere."

Hoffnung, dass die Temperaturen des Neckars bald wieder sinken, macht der Blick auf die Wettervorhersage der kommenden Tage. So soll es laut des Deutschen Wetterdienstes am Wochenende in Teilen von Süddeutschland Temperaturstürze von stellenweise bis zu 20 Grad geben. Ganz so drastisch kühlt es etwa in Aldingen und Wendlingen nicht ab, dort soll das Thermometer am Sonntag aber dennoch "nur" noch maximal 22 Grad anzeigen.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Beitrag von @kachelmann
  • Daten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  • n-tv.de: "Höhere Wassertemperatur halten viele Fische aus"
  • sueddeutsche.de: "Tonnenweise tote Fische"
  • Eigene Recherchen
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