Siegerin Kira Geiss hat sich gewandelt Miss Germany – von Drogen zur Kirche
Die Stuttgarterin Kira Geiss ist Miss Germany. Ihr Lebensweg ist ungewöhnlich: Unter ihren Freunden waren Drogen normal. Jetzt studiert sie ausgerechnet Theologie.
Sie will die Jugendarbeit in Deutschland groß machen, hat in Magdeburg eine kirchliche Jugendgemeinde gegründet, will mit einer deutschlandweiten Plattform für junge Menschen, die Demokratie fördern – und Miss Germany ist sie jetzt auch noch. Die Laufbahn der Stuttgarterin Kira Geiss klingt beeindruckend. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können, wie sie sagt.
Als Jugendliche sei sie Mitglied in einem Freundeskreis gewesen, in dem Drogen an der Tagesordnung waren, erzählt sie bei der Wahl im Europapark in Rust auf der Bühne. Der Weg hinaus dürfte sie für ihr weiteres Leben inspiriert haben: Ein Jugendkreis habe ihr geholfen, sagt sie, sie habe einen Mentor gefunden. "Als ich ganz unten war, hat Jugendarbeit mich aufgebaut."
Was Miss Germany aus Stuttgart mit ihrem Titel erreichen will
Inzwischen studiert Geiss Theologie, will Religions- und Gemeindepädagogin werden. "Ich möchte am liebsten Nichtchristen erreichen und für Jesus begeistern", sagt sie der Evangelischen Nachrichtenagentur. "Der christliche Glaube gibt gerade jungen Menschen, die auf der Suche sind, einen unglaublichen Halt. Diese Erfahrung will ich weitergeben." Nachdem familiäre Kontakte sie aus Stuttgart nach Magedburg gebracht hatten, ist sie zum Studium inzwischen wieder zurück in der Heimat: an der Evangelischen Missionsschule Unterweissach.
Geiss' Lebensweg spricht insofern gleich doppelt für einen Wandel, dass sie nicht nur der Gefahr Drogen im Jugendalter entfliehen konnte, sondern ihre Vergangenheit im krassen Gegensatz zu ihrer Religion steht. Besonders gilt das für Katholiken: Papst Franziskus verurteilte Drogenmissbrauch einst "als Ausdruck falsch verstandener Freiheit". Aufhorchen lässt das auch deshalb, weil in der Kirche der Genuss von Alkohol Bestandteil der Messe ist. Die evangelische Kirche, zu der auch Geiss gehört, zeigt sich allerdings durchaus liberaler.
Die Wahl zur Miss Germany ist seit 2019 kein Schönheitswettbewerb mehr. Es sollen die Persönlichkeit und die "Missionen" der Teilnehmerinnen im Vordergrund stehen – und nicht mehr deren Aussehen. Statt wie früher eine Krone bekam die Siegerin dieses Mal auch den erstmals verliehenen "Female Leader Award" überreicht. Der Titel ist mit einer Siegprämie von 25.000 Euro verbunden.
- WDR: "Angehende Diakonin Kira Geiss ist 'Miss Germany 2023'"
- katholisch.de: "Papst verurteilt Drogen als 'falsche Freiheit'"
- Nachrichtenagentur dpa