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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stuttgarter Kickers im DFB-Pokal "Unsere Fans werden einen Feiertag einführen"
Die Eintracht Frankfurt muss in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei den Stuttgarter Kickers ran. Der Stuttgarter Trainer erwartet eine heiße Atmosphäre.
Die Stuttgarter Kickers empfangen am Dienstag im DFB-Pokal den Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt. Für den Oberligisten ist das ein absolutes Traumlos. Im Interview mit t-online verrät Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal, worauf er sich besonders freut – und warum das Spiel für die Fans auch eine Entschädigung ist.
t-online: Herr Ünal, ist es als Oberliga-Trainer eine dankbare Aufgabe, so einen hochkarätigen Gegner zu haben?
Mustafa Ünal: Ein wenig. In der Liga sind die Kickers immer der Favorit, egal gegen wen. Und diese Außenseiterrolle jetzt, die ist auch mal ganz angenehm. Wir hoffen einfach darauf, das Spiel lange offenzuhalten. Damit wären wir schon sehr, sehr erfolgreich.
Ihr Spieler Luigi Campagna hat ja schon Erfahrung, was Eintracht Frankfurt im Pokal angeht. (Er gewann 2018 mit dem SSV Ulm in der ersten Pokalrunde, Anm. d. Red.) Holt man sich da als Trainer auch ein paar Tipps?
Nee, also ich glaube nicht, dass Spieler viele Tipps für den Trainer haben. Wir wissen das schon selbst, wir sind ja schon lange im Geschäft. (lacht)
Und was wird der Plan sein?
Wir gehen das Spiel ähnlich an wie gegen Greuther Fürth. Wir sind wieder absoluter Außenseiter, haben also nichts zu verlieren.
Aber Frankfurt ist ja schon etwas besser, als Greuther Fürth ...
Klar, wir wissen auch, dass Frankfurt den Europapokal gewonnen hat. Deshalb haben wir noch weniger zu verlieren – wobei, weniger als nichts geht ja nicht. (lacht) Man kann aber noch mehr gewinnen!
Pokal oder Liga – worauf liegt jetzt der Fokus?
Absolut auf der Liga. Wir wollen aufsteigen und dafür trainieren wir jeden Tag. Dass wir gegen Frankfurt spielen, ist fürs Umfeld, für die Fans, für die Region natürlich eine ganz tolle Sache. Aber es ändert nichts an den Zielvorgaben in der Liga. Der Dienstag ist dann der Bonus, die Belohnung für die außergewöhnlichen Leistungen, die wir letztes Jahr im Pokal gebracht haben.
Sie meinen im WFV-Pokal?
Genau. Und in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen Greuther Fürth haben wir uns und unsere Fans ja noch mal belohnt. Ich weiß nicht, wann das Stadion zum letzten Mal voll war. Das ist sehr, sehr, sehr lange her. Wir sind jetzt diejenigen, die das Stadion wieder füllen – durch eine gute Leistung.
Und das macht mich stolz! Stolz, den Kickers Fans ein gutes Gefühl zu geben. Denn: Wir wollen da hin, wir wollen mehr solche Spiele; und deshalb arbeiten wir so fleißig.
Wie groß ist die Vorfreude auf das Heimspiel auf der Waldau?
Sehr groß! Die Kickers-Fans waren jetzt wirklich sehr leidgeprüft in den letzten Jahren. Sie haben viel auf die Schnauze bekommen, quasi in einer Saison gleich zweimal wegen des schlechteren Torverhältnisses nicht aufzusteigen. Und jetzt bekommen sie endlich mal etwas zurück.
Auch für die Mannschaft kann das ja ein Vorteil sein …
Es ist auf jeden Fall kein Nachteil. Ich weiß, was hier abgehen kann auf der Waldau, was für eine Stimmung, was für eine Power in diesem Stadion entstehen kann. Ich glaube, das kriegt man unten (in der Mercedes-Benz Arena, Anm. d. Red.) nicht hin, auch wenn da dreimal so viele Zuschauer reingehen. Wir wollen das Heimspiel in vollen Zügen genießen und unabhängig vom Ergebnis zeigen, wer wir sind – als Mannschaft, als Fans, als Stuttgarter Kickers.
Ist also Platz für zwei starke Vereine in Stuttgart?
Definitiv, hundertprozentig – mit dieser Region, mit diesem Umfeld.
Haben Sie sich denn über die frühe Anstoßzeit um 18 Uhr geärgert?
Ich glaube, das ist an dem Tag allen egal. Jeder hat sich drauf vorbereitet. Unsere Fans werden es schaffen, an diesem Dienstag einen Feiertag einzuführen. Und wir sind startklar.
- Persönliches Interview