Sorge um Bewohner von Pflegeeinrichtungen Stiftung fühlt sich dem kommenden Corona-Herbst "schutzlos ausgesetzt"
Nachdem es nicht zu einer Impfpflicht kam, wollen sich viele Pflegekräfte kein drittes Mal impfen lassen – das könnte die Bewohner von Pflegeeinrichtungen gefährden. Nun meldet sich der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart mit emotionalen Worten.
Mit dramatischen Worten dringt der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart, Bernhard Schneider, auf ein Corona-Konzept. "Wir fühlen uns schutzlos dem kommenden Corona-Herbst ausgesetzt", sagte er der "Badischen Zeitung" (Freitag) in Freiburg.
"Die allgemeine Impfpflicht wurde uns von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach versprochen, nun kommt sie nicht, weil die FDP einen Kompromiss verhindert hat. Dass die Freiheit, diesen Piks zu verweigern, höher gewertet wird als die Freiheitseinbußen durch Zugangs- oder Kontaktbeschränkungen, macht mich immer noch fassungslos." Es gebe nach wie vor kein Konzept zum Schutz der Pflegeeinrichtungen.
Stuttgart: Massive Impfkampagne erwünscht
"Uns würden alle Maßnahmen helfen, die dazu führen, dass die Inzidenzen in der Gesamtbevölkerung nicht steigen", sagte Schneider, dessen Stiftung einer der größten Pflegeheimbetreiber im Südwesten ist. "Wenn es schon keine allgemeine Impfpflicht gibt, müsste eine massive Impfkampagne her. Davon sehe und höre ich nichts." Weil die allgemeine Impfpflicht fallengelassen wurde, wollten sich viele Pflegekräfte nun kein drittes Mal impfen lassen, sagte er.
Über das Infektionsschutzgesetz hinaus bräuchte es aus Schneiders Sicht "einen Instrumentenkasten an Maßnahmen, auf die wir jederzeit zurückgreifen können, dazu gehören das Maskentragen, Kontaktbeschränkungen und ein schlüssiges Testkonzept". Die Koalition streite aber darüber, welche Maßnahmen die richtigen sind. "Wenn es wieder Entscheidungen gibt, werden sie zu spät kommen."
- Nachrichtenagentur dpa