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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kriminalität in Nürnberg König: "Nachts steigt das Gefühl der Unsicherheit"
Am Ende des Jahres zieht Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König für t-online Bilanz: Wie steht es um die Kriminalität in seiner Stadt? Wo muss dringend gehandelt werden?
Ordnungsamt und Polizei müssen in den Städten seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt die Einhaltung der Corona-Maßnahmen kontrollieren. Wie klappt das? Und welches Thema drängt hinsichtlich der Stadtsicherheit außerdem? t-online hat Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König gefragt, wo er Handlungsbedarf sieht.
Hinweis: Das Interview wurde schriftlich geführt.
t-online: Ist Ihre Stadt sicher? Fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger sicher?
Marcus König: Da ist nach der objektiven und subjektiven Sicherheit zu unterscheiden. Mit Blick auf die jährliche Polizeiliche Kriminalitätsstatistik ist seit 2016 allgemein ein Rückgang von Straftaten zu verzeichnen. Subjektiv betrachtet fühlen sich die Menschen tagsüber am sichersten. Nachts steigt das Unsicherheitsgefühl jedoch an, besonders Frauen fühlen sich in Parks und Grünanlagen nicht so sicher. Das ist ein Trend, den wir bundesweit beobachten und ernst nehmen müssen, auch auf städtischer Ebene.
Viele reden über die Polizei, nur wenige über das Ordnungsamt: Wie steht es um Ihre kommunalen Sicherheitskräfte? Sind diese personell in der Lage, beispielsweise weitergehende Corona-Verordnungen zu überprüfen oder zu ahnden?
Die Stadt Nürnberg hat 2018 einen Außendienst mit eingeführt, mit dem Ziel, Präsenz im Stadtgebiet und vor allem den Grünanlagen zu zeigen und Missstände zu melden und dagegen vorzugehen. Der Außendienst wird in den Jahren weiter ausgebaut.
Davon unabhängig hat Nürnberg gemeinsam mit der bayerischen Polizei ein Kontrollkonzept entwickelt, um Verstöße gegen die Infektionsschutzbestimmungen konsequent und effektiv zu überwachen. Hieran sind neben den Mitarbeitenden des Ordnungsamts auch weitere Dienststellen beteiligt. Dadurch gelingt es, die Aufgabenerfüllung sicherzustellen.
Welches Kriminalitätsphänomen drängt in Ihrer Stadt derzeit am meisten?
Ein neues Phänomen, das besonders auf der Opferstruktur von Seniorinnen und Senioren beruht, sind die sogenannten Schockanrufe oder Enkeltricks, die die Polizei vor große Herausforderungen stellen.
Was erwarten Sie von der Landes- bzw. Bundespolitik hinsichtlich der Kriminalitätsbewältigung?
Von der Landes- und Bundespolitik wünschen wir uns, dass verlässliche Rechtsgrundlagen geschaffen werden, dass es auch entsprechende finanzielle Unterstützung gibt, und vor allem wollen wir als Kommune einbezogen werden mit unseren Wünschen und Erfahrungen. Gesellschaftliche Entwicklungen spüren wir in den Kommunen immer zuerst.
Im Bund wird die Legalisierung von Cannabis diskutiert: Was bedeutet die Freigabe von Cannabis für Ihre Stadt? Entwickelt oder verhindert die Legalisierung eine offene Drogenszene?
Hier sind mir zu wenige Informationen bekannt. Eine seriöse Aussage lässt sich da aktuell nicht treffen.
- Schriftliches Interview mit Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König