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Corona/Mainz: Geschenkaktion zu Weihnachten für Wohnungslose


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"Ein Päckchen Hilfe"
Weihnachtsaktion für Wohnungslose unter erschwerten Bedingungen


18.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Astrid Schweikard nimmt ein Päckchen entgegen: Sie ist Sozialarbeiterin bei der Evangelischen Wohnungshilfe in Mainz.Vergrößern des Bildes
Astrid Schweikard nimmt ein Päckchen entgegen: Sie ist Sozialarbeiterin bei der Evangelischen Wohnungshilfe in Mainz. (Quelle: Henrik Rampe)
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Um Wohnungslosen zu Weihnachten eine Freude zu bereiten, schnüren Hunderte Mainzer Pakete. Im zehnten Jahr koordiniert die Evangelische Wohnungshilfe die Aktion. Doch im Jubiläumsjahr wird einiges anders.

Woche für Woche wird es für Astrid Schweikard schwieriger, ihren Schreibtisch zu erreichen. Im Büro der Mainzer Sozialarbeiterin türmen sich mittlerweile die Geschenke in zwei Reihen. Tendenz stetig steigend. "Ich fühle mich ein wenig wie die Zweigstelle des Weihnachtsmanns", sagt Schweikard mit einem Augenzwinkern. Bereits im zehnten Jahr verantwortet die Evangelische Wohnungshilfe die Päckchenaktion für Wohnungslose der Stadt. Zusammen mit einem Team von Ehrenamtlichen nimmt Astrid Schweikard die gespendeten Geschenke entgegen.

Unweit vom Hauptbahnhof, in der Tageseinrichtung in der Wallstraße, können Mainzer ihre gespendeten Präsente abgeben. An insgesamt vier Tagen in der Vorweihnachtszeit ist die Terrasse der Einrichtung zur Paketstation umgebaut. An diesem kalten Nachmittag Mitte Dezember ist der zweite Abgabetermin angesetzt. Aus den Musikboxen erklingen weihnachtliche Töne. Stefanie Keller ist mit ihrer Tochter gekommen. Im Radio hat die Familie von der Hilfsaktion gehört und war direkt begeistert. Tabakwaren, Socken, Kaffee und ganz viel Schokolade haben sie in ihr Paket gepackt und eine handgeschriebene Grußkarte dazugelegt.

Zwischen 800 und 900 Päckchen schnüren die Mainzer an Weihnachten

Besonders die persönlichen Worte zaubern den Wohnungslosen immer wieder ein breites Lächeln ins Gesicht. "Das Gefühl: Jemand denkt an mich und ist für mich da in dieser Zeit, ist für viele sogar wertvoller als materielle Aufmerksamkeiten", sagt Koordinatorin Schweikard. Auf der Website hat sie eine Liste mit Geschenkideen zusammengestellt, die erfahrungsgemäß besonders großen Anklang bei den wohnungslosen Frauen und Männern finden. Neben Süßigkeiten, Kaffee, Tabakwaren und Büchern sind auch Powerbanks für Mobiltelefone und Gutscheine von Discountern gefragt. Dieses Mal steht auch Desinfektionsmittel auf der Liste.

In den letzten Jahren sind zwischen 800 und 900 Pakete zusammengekommen. Da wird dann kurzzeitig auch schon mal der Lagerraum in der Einrichtung knapp. An Heiligabend lädt die Evangelische Wohnungshilfe dann zum ausgiebigen Brunch ein. Die Geschenkübergabe ist dabei der langersehnte Höhepunkt des Weihnachtsfestes im Haus. Bis zum späten Nachmittag wird zusammengesessen und ein munteres Geschenktauschen beginnt. Zumindest in normalen Jahren. Dieses Jahr läuft einiges anders. Schon die Geschenke werden zu festen Zeiten entgegengenommen oder finden auf dem Postweg in die Einrichtung.

Auch andere Einrichtungen profitieren von der Geschenkaktion

Statt wie sonst mit über 100 Wohnungslosen Weihnachten zu feiern, wird der Rahmen am Festtag deutlich kleiner werden. Wie genau, das steht noch nicht fest. Die Geschenke werden aber auf jeden Fall ihren Besitzer wechseln. Alle Geschenke, die nach den Weihnachtstagen noch bei Schwenkard und ihren Kollegen in der Einrichtung sind, werden an andere Projekte für Wohnungslose wie das Thaddäusheim, das Heinrich-Egli-Haus oder das Wendepunkt Haus für Frauen in Wohnungsnot weitergegeben. "Teilweise war unser Paketbestand so groß, dass wir die Geschenke auch an Einrichtungen in Hessen weitergeben konnten", meint Sozialarbeiterin Schweikard. Für dieses Jahr rechnet sie allerdings mit weniger Zulauf bei der Aktion "Ein Päckchen Hilfe": "Die Tendenz ist, dass mehr Geld gespendet wird und uns dafür weniger Pakete erreichen als noch in den Vorjahren."

Andrea Beuschel zögerte keine Sekunde, als sie von der Aktion mitbekam: "Uns geht es so gut, da kann man auch mal an die denken, denen es nicht so gut geht." Ein großes Paket Hundefutter hat sie für die treuen Begleiter der Wohnungslosen mitgebracht. Weil sie in der sonst so stressigen Vorweihnachtszeit ungeahnt viel Zeit hatten, haben auch Ricarda und Daniel gemeinsam Plätzchen gebacken und zusammen mit Batterien und Winterschuhen weihnachtlich verpackt. Auch Schulen, Kindergärten und Firmen beteiligen sich rege an der Hilfsaktion – alle mit dem Ziel, dass auch in diesem Jahr jeder an Weihnachten ein Geschenk in Empfang nehmen kann.

Anmerkung: Die Evangelische Wohnungshilfe Mainz nimmt gespendete Päckchen noch am 19. Dezember (11 bis 15 Uhr) in der Wallstraße 13 entgegen.

Verwendete Quellen
  • Gespräche und Beobachtungen vor Ort
  • Webseite der "Mission Leben"
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