Viele verfügbare Zimmer Studentenwohnheime stehen wegen Corona-Krise leer
In Mainz stehen viele Studentenheime leer. Das ist vor allem der Corona-Krise zuzurechnen. Wenn das Land Rheinland-Pfalz keine finanzielle Unterstützung leistet, könnte das Auswirkungen auf alle Studenten haben.
Online-Kurse und digitaler Semesterstart: Durch die Corona-Krise hat sich der Studienalltag verändert. Das macht sich auch auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar. In vielen Studentenwohnheimen in Rheinland-Pfalz herrscht zurzeit Leerstand. "Für gewöhnlich sind 100 Prozent der Wohnheimplätze vermietet und nur jedem fünften Bewerber kann ein Zimmer angeboten werden", sagte ein Sprecher des Studierendenwerks Vorderpfalz, das Wohnheime in Landau, Ludwigshafen, Worms und Germersheim betreibt. "Durch die Corona-Krise hat sich für uns die Situation praktisch umgekehrt. Wir mussten für das Wintersemester mit einem Leerstand von circa 40 Prozent der Zimmer rechnen, da 'digitale Studierende' keine Zimmer mehr mieten."
Daran werde sich voraussichtlich bis März 2021 nichts ändern. Man habe auf die veränderte Situation reagiert und die Vergaberichtlinien angepasst. Auch Kurzfristvermietungen seien jetzt möglich. "Damit gibt es gegenwärtig sehr gute Chancen für Studierende, ein Zimmer bei uns zu bekommen."
Kaum mehr internationale Studenten in Mainz
In anderen Städten in Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. "Durch die Corona-Pandemie haben viele, insbesondere internationale Studierende ihr Studium in Mainz nicht aufnehmen können", sagte Thomas Kohn-Ade, Geschäftsführer des Studierendenwerks Mainz. "Dadurch kam es zu Leerständen in unseren Wohnheimen, die wir durch die Öffnung für Nicht-Studierende zu kompensieren versucht haben, was teilweise auch gelungen ist." In anderen Jahren habe es zum Semesterstart im Herbst in Mainz eine Warteliste mit bis zu 500 Interessenten gegeben. Die Bewerberzahlen würden zwar aktuell wieder etwas ansteigen, es gebe aber immer noch mehr verfügbare Zimmer als Bewerber. "Es gehen weiterhin täglich Bewerbungen ein, wir rechnen aber dennoch mit Leerständen."
Das sei nicht ohne Folgen für das Studierendenwerk. "Die Corona-Krise hat Alltag und Perspektiven der Studierenden erheblich verändert und damit auch alle Arbeitsbereiche des Studierendenwerks Mainz", sagte Kohn-Ade. "Die für unseren finanziellen Fortbestand wichtigsten Bereiche Wohnen und Hochschulgastronomie sind davon stark betroffen." Der Leerstand sei ein großes Problem, sagte Marius Esslinger, Referent für Soziales beim Asta Mainz. "Der dadurch entstehende massive Mietausfall macht dem Studierendenwerk schwer zu schaffen. Wenn keine Hilfe vom Land kommt müssen die Mieten und der Semesterbeitrag erhöht werden." Das wiederum treffe dann vor allem die Studierenden.
Das Land Rheinland-Pfalz sicherte den Studierendenwerken derweil Unterstützung zu. "Das Land und die Studierendenwerke bleiben in einem engen Austausch zu einer gegebenenfalls erforderlich werdenden Unterstützung", teilte das Wissenschaftsministerium mit. "Das Land steht zu seinen Studierendenwerken und greift ein, sollte ein Studierendenwerk in eine schwierige wirtschaftliche Situation geraten."
- Nachrichtenagentur dpa