Gefälschte E-Mailadresse Drohung an Mainzer Kommunalpolitiker stammt nicht von der Polizei
Der Mainzer Kommunalpolitiker Maurice Conrad ist laut eigener Aussage von einem hessischen Polizisten per E-Mail bedroht worden. Das LKA stellt nun jedoch klar, dass die E-Mailadresse gefälscht ist.
Ein hessischer Polizist soll den Mainzer Stadtrat Maurice Conrad per E-Mail am Sonntagabend bedroht haben. Das machte der 20-jährige Kommunalpolitiker auf Twitter öffentlich. Doch Ermittlungen ergaben, dass die Nachricht nicht von dem angezeigten hessischen Polizei-Account verschickt wurde. Das teilten das hessische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Wiesbaden am Montagabend mit.
"Ein Polizist der Polizei Hessen schreibt mich als Kommunalpolitiker über seine berufliche Funktions-Mail an und droht mir mit körperlicher Gewalt", twitterte Conrad. Und weiter: "Ja, ich hab ein bisschen Angst. Was ist das, Polizei Hessen?!". Conrad zeigte einen Screenshot der E-Mail-Adresse mit vermeintlichem Klarnamen des Beamten. Darin stand: "Ich wusste gar nicht, dass man mit prekärer Bildung Stadtrat wird. Kein Wunder, Mainz, Drecksloch auf der anderen Rheinseite. Ich empfehle im Übrigen das allabendliche Gebet, dass wir 2 uns niemals über den Weg laufen. Wäre gesünder."
Das Hessische Landeskriminalamt (LKA) reagierte kurz darauf auf Twitter: "Sehr geehrter Herr Conrad, wir haben den Sachverhalt aufgenommen und kümmern uns umgehend darum." Derzeit werde geklärt, ob die Mail tatsächlich von einem Polizei-Account verschickt wurde oder ob es sich um einen Fake handle, meldete das LKA später.
Zweifelsfrei nicht von der Polizei versendet
Am Freitagabend erklärte das Landeskriminalamt die E-Mailadresse schließlich für gefälscht. "Im Rahmen der ersten getätigten Ermittlungen konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass die besagte E-Mail NICHT von der angezeigten E-Mail-Adresse der hessischen Polizei versendet wurde", heißt es in einem Tweet. Die Ermittlungen zum Absender halten derweil noch an, erklärt das LKA in einer offiziellen Mitteilung.
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Der Tweet ist mehr als 2.100 Mal geteilt worden (Stand Montagvormittag) und wurde intensiv diskutiert. Einige User äußerten sich kritisch, fragten beispielsweise nach der Authentizität der E-Mail und ob Conrad den vollen Namen des Polizisten hätte veröffentlichen dürfen.
Conrad ist seit Mai 2019 Mitglied des Mainzer Stadtrats als Teil der Piraten- und Voltfraktion. Er begründete außerdem die Klimaliste RLP mit. Seine Schwerpunkte sind nach eigenen Angaben unter anderem Umwelt- und Klimaschutz, LGBTQ und Seenotrettung. Er studiert Schauspiel und ist als Software-Entwickler tätig.
- Maurice Conrad auf Twitter
- Hessisches Landeskriminalamt auf Twitter
- Hessisches Landeskriminalamt: Pressemitteilung vom 22. Juni 2020
- Internetseite von Maurice Conrad
- "Hessenschau.de": "Morgenticker vom 22. Juni"