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Wie Leipzig von Rechtsextremen erpresst wird


Ehemaliges KZ als Neonazi-Treff
Wie Leipzig von Rechtsextremen erpresst wird

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 11.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Das Gebäude, um das es geht: Es wurde vor 15 Jahren von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten gekauft.Vergrößern des BildesDas Gebäude, um das es geht: Es wurde vor 15 Jahren von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten gekauft. (Quelle: Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig)

Der Gebäudekomplex eines ehemaligen KZ-Außenlagers ist zu einem Treffpunkt von Rechtsextremen geworden. Doch die Stadt wird die Neonazis laut einem Bericht nicht so leicht los.

Ein mutmaßlicher Rechtsextremist verhindert in Leipzig offenbar die Nutzung eines früheren KZ-Außenlagers als Gedenkort. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Der Mann besitzt demnach einen Gebäudekomplex im Osten der Stadt, bei dem es sich laut Verfassungsschutz um einen Treffpunkt der Neonaziszene handelt. Ein Versuch, das Gebäude zu kaufen, scheitere laut einem Sprecher der Stadt jedoch daran, dass der Eigentümer in Verhandlungen "Fantasiepreise" aufgerufen habe.

Stadt Leipzig: "Wollen nicht mit Millionen Neonazi-Truppe finanzieren"

Laut "Spiegel" will der Mann annähernd zehn Millionen Euro, obwohl der Verkehrswert im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen soll. Zu einem solchen Deal sei die Stadt nicht bereit: "Wir wollen nicht mit Millionen aus Steuergeldern eine Neonazi-Truppe finanzieren."

Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig fordert indes von der Stadt, den aktuellen Zustand zu ändern. "Die Nutzung eines früheren KZ-Geländes durch Neonazis ist ein Skandal und bagatellisiert das Leid der dort inhaftierten Gefangenen", heißt es in einer von mehr als tausend Menschen unterzeichneten Erklärung.

Die Stadt Leipzig sieht das im Prinzip genauso. 2020 formulierte der Stadtrat in einem Beschluss, der Gebäudekomplex sei "von besonderer historischer Bedeutung" und die aktuelle Nutzung durch Neonazis zu verurteilen. Oberbürgermeister Burkhard Jung schrieb: "Es ist skandalös und unerträglich, dass gerade an einem Ort nationalsozialistischer Verbrechen wieder militante Rechte aktiv sind." Die Stadt wolle das nicht dulden und werde "auch weiterhin versuchen, Aktivitäten dieser Nutzer auf dem Gelände zu unterbinden".

Gedenkstätte: "Ort steht für Ausbeutung, Gewalt und Tod"

Im Lager "HASAG Leipzig" lebten mehr als 5.000 Zwangsarbeiterinnen, die dort für den größten Rüstungshersteller des "Dritten Reichs" Munition und Panzerfäuste fertigten. Es handelte sich um das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald.

Das heute noch vorhandene Fabrikgebäude der ehemaligen HASAG in der Kamenzer Straße 12 bildete laut Gedenkstätte das zentrale Gebäude des Frauenaußenlagers. Es sei das einzige heute noch erhaltene bauliche Relikt eines KZ-Außenlagers im Stadtraum Leipzig und damit ein Ort von herausragender historischer Bedeutung.

"Seit 2007 ist das Gelände in Privatbesitz und fiel wiederholt durch neonazistische Aktivitäten wie Rechtsrock-Konzerte oder rechtsradikal motivierte Kampfsporttrainings auf", heißt es in der Erklärung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig. "Dieser Ort in der Kamenzer Straße steht für Ausbeutung, Gewalt und Tod während der NS-Zeit."

Verwendete Quellen
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