Keine weiteren Investitionen Grüne fordern Schließung des Leipziger Flughafens
Dem Flughafen Leipzig/Halle sind wegen Corona viele Einnahmen entgangen – er benötigt staatliche Hilfen. Die Grünen im Magdeburger Landtag fordern nun die Einstellung des Passagierbetriebs.
Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden brauchen eine millionenschwere Finanzspritze ihrer staatlichen Eigentümer, um das weggebrochene Passagiergeschäft in der Corona-Krise auszugleichen. Die Grünen wollen das gerne verhindern. Jetzt sei der ideale Zeitpunkt, den Passagierflughafen Leipzig zu schließen, statt weitere Millionen zu investieren, meint Grünen-Fraktionschefin im Magdeburger Landtag Cornelia Lüddemann. Die Sachsen-Grünen wollen zumindest den Ausbau den Frachtdrehkreuzes verhindern.
Die geplanten Zuschüsse für die beiden Flughäfen sollen bis zu 27 Millionen Euro betragen. Die Finanzexperten im Landtag von Sachsen-Anhalt stimmten demnach bereits zu, fünf Millionen Euro beizusteuern. Damit solle der Anteil des Landes sowie der Stadt Halle abgedeckt werden, die zusammen knapp ein Fünftel an der Mitteldeutschen Flughafen AG halten. Der Freistaat Sachsen habe ebenfalls seine Unterstützung zugesichert. Zuvor hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" über die Hilfe berichtet.
Fast 70 Prozent weniger Passagiere
Wegen der globalen Ausbreitung des Coronavirus war der Passagierverkehr seit dem Frühjahr an vielen Flughäfen eingebrochen. Im ersten Halbjahr zählten die Flughäfen in Leipzig/Halle und Dresden nach Angaben der Mitteldeutschen Flughafen AG rund 573.000 Passagiere und damit 69 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zwischenzeitlich flog fast nichts mehr. Im Juni lag der Rückgang demnach bei 99 Prozent.
Das Frachtaufkommen stieg im ersten Halbjahr hingegen um vier Prozent auf 634.000 Tonnen. Der Airport Halle/Leipzig ist nach dem Drehkreuz Frankfurt am Main der zweitgrößte Frachtflughafen in Deutschland.
Frachtgeschäft kann Verlust nicht ausgleichen
Das Wachstum beim Frachtgeschäft habe den kompletten Wegfall des Passagiergeschäfts samt Parktickets, Restaurants und Shopping nicht kompensieren können, hieß es vom Magdeburger Finanzministerium. Bisher hätten sich die Gesellschafter nur an den Kosten von Investitionen beteiligt. Der Flughafen bekomme erstmals Liquiditätshilfen seiner Eigner.
Bei den Zuschüssen handele es sich um eine staatliche Beihilfe, für die es jedoch bereits grünes Licht von der EU-Kommission gebe. Der Aufsichtsrat soll im September darüber entscheiden, ob die Geldspritze tatsächlich gewährt wird.
- Nachrichtenagentur dpa