Krawall in Leipzig-Connewitz Gewalt bei Demonstration – auch Polizisten unter Verdacht

Bei einer Demonstration gegen die Polizei in Leipzig-Connewitz hat es Ausschreitungen gegeben. Auch Polizisten stehen unter Verdacht, "unverhältnismäßig gewalttätig" gewesen zu sein.
Bei einer polizeifeindlichen Demonstration im Leipziger Stadtteil Connewitz hat es am Sonntagabend Ausschreitungen gegeben. Nicht nur Demo-Teilnehmer, auch Polizisten stehen in Verdacht, sich gewalttätig verhalten zu haben.
Die angemeldete Demonstration hatte das Motto "Kampf den FaschistInnen in Uniform". Nach Angaben der Polizei hatten sich rund 150 Menschen zu der stationären Kundgebung versammelt. Das Datum für die Demo hat in linksradikalen Kreisen eine Bedeutung. Der 13.12. steht für die Buchstaben ACAB – also für den Anti-Polizeispruch "All Cops are Bastards". Auch voriges Jahr hatte es an dem Tag eine Demonstration in Leipzig-Connewitz gegeben.
Ermittlungen gegen mehrere Einsatzkräfte
Die Versammlung blieb zunächst friedlich. Plötzlich liefen nach Angaben der Polizei jedoch Teilnehmer los, obwohl nur eine stationäre Kundgebung gestattet war. Dabei flogen Pyrotechnik und Flaschen in Richtung der Beamten. Die Sicherheitskräfte waren umgehend mit einem Großaufgebot vor Ort. Unter anderem wurden vier Wasserwerfer aufgefahren, ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Stadtviertel. Etliche Demo-Teilnehmer wurden eingekesselt. Die Polizei stellte Identitäten von 114 Teilnehmern fest.
Bei dem Einsatz soll die Gewalt zum Teil auch von Polizeibeamten ausgegangen sein. Nach Angaben der Polizei wurden Ermittlungen gegen mehrere noch unbekannte Einsatzkräfte eingeleitet, die "unverhältnismäßig körperliche Gewalt angewendet" haben sollen. Auf Twitter kursierte ein Video, das einen Schlag eines Polizisten gegen einen am Boden liegenden Mann zeigen soll. Ein Polizeisprecher hatte in der Nacht gesagt, es gebe Anzeichen, dass sich einige Beamte "nicht immer ganz professionell verhalten" hätten.
Insgesamt ermittelt die Polizei wegen mehr als zehn Straftaten. Dazu zählten Landfriedensbruch, Körperverletzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, wie eine Polizeisprecherin am Montag sagte. Ein Verdächtiger sei vorläufig festgenommen worden. Zudem seien rund 40 Verstöße gegen die sächsische Corona-Schutzverordnung festgestellt worden. Drei Polizisten seien am Sonntag verletzt worden. Zur Schwere der Verletzung konnte die Sprecherin noch keine Angaben machen.
- Nachrichtenagentur dpa