Wohnen Mitteldeutsche Wohnungsverbände fordern Hilfe vom Bund

Wohnungsverbände aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen schlagen Alarm: Bezahlbares Wohnen gerät unter Druck. Ohne Unterstützung der Politik drohen spürbare Lücken im ostdeutschen Wohnungsangebot.
Die mitteldeutschen Verbände der sozial orientierten Wohnungswirtschaft haben von der Bundesregierung stärkere politische Unterstützung gefordert, um bezahlbaren Wohnraum langfristig zu sichern. "Es braucht einen engen Schulterschluss zwischen Gesellschaft, Politik und Wohnungswirtschaft, um die Transformationsprozesse in unseren Ländern auch zukunftsoptimistisch anzugehen", sagte der Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt, Matthias Kuplich, in Leipzig.
Die Verbände aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigten sich besorgt über steigende Baukosten, hohe Zinsen und wachsende Anforderungen im Klimaschutz. Diese Entwicklungen gefährdeten die wirtschaftliche Stabilität vieler Wohnungsunternehmen und damit bezahlbares Wohnen für breite Bevölkerungsschichten.
Zwischen Klimazielen und Baukosten: Wohnwirtschaft unter Druck
Ein neuer Praxispfad zur CO2-Reduktion könnte dem Direktor der Wohnungswirtschaft Sachsen, Alexander Müller, zufolge eine sozial gerechte und wirtschaftlich machbare Alternative zu starren Effizienzstandards bieten. Der Fokus liege auf erneuerbarer Wärme und sinnvollen Sanierungen. Zugleich warnte Müller vor einer wachsenden "grauen Wohnungsnot" – allein in Dresden würden bis 2045 rund 27.400 altergerechte, barrierearme Seniorenwohnungen gebraucht.
Die Vorständin des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), Mirjam Philipp, forderte eine verlässliche Förderung für Neubau und Bestand: "Wir brauchen nicht nur den Erhalt unserer Wohnungsbestände, sondern auch mutigen und bezahlbaren Neubau." Mieten von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter seien derzeit wirtschaftlich notwendig – für viele aber unbezahlbar.
Ohne faire Lastenverteilung droht Stillstand
Auch Energieversorger müssten stärker eingebunden werden, forderte Frank Emrich vom Thüringer Wohnungsverband. Nur eine faire Lastenverteilung zwischen allen Akteuren könne die Herausforderungen am Wohnungsmarkt bewältigen.
Für ländliche Regionen forderte Jens Zillmann vom sachsen-anhaltischen Wohnungsverband gezielte Städtebauförderung und mehr finanzielle Spielräume für die Kommunen. Die Bereitstellung einer nachhaltigen Städtebau- und Wohnungsbauförderung sei dringend geboten.
Die Verbände erklärten sich bereit, Verantwortung zu übernehmen – sie bräuchten dafür aber verlässliche politische Rahmenbedingungen.
- Nachrichtenagentur dpa