Kriminalität Zahl der Messerangriffe in Sachsen leicht gestiegen
Das Innenministerium meldet eine steigende Tendenz bei Straftaten mit Messern. Die Behörden reagieren mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen - insbesondere bei Großveranstaltungen.
Die Zahl der Messerangriffe in Sachsen ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen. "Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es eine Steigerung von etwas weniger als fünf Prozent", teilte das sächsische Innenministerium auf Anfrage mit.
85 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden
Den Angaben zufolge waren 12 Prozent der Messerangriffe in diesem Jahr versuchte Taten. 85 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden. Der größte Anteil der Tatverdächtigen entfiel mit rund 68 Prozent auf Erwachsene ab 21 Jahren, gefolgt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Kinder unter 14 Jahren sowie Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren machten jeweils 7 bis 8 Prozent der Tatverdächtigen aus.
Die Statistiken des Innenministeriums zeigen, dass die Zahl der Messerangriffe in Sachsen zwischen 2020 und 2023 schwankte: Nach einem Rückgang von 1.160 Fällen im Jahr 2020 auf 1.017 im Jahr 2021 stiegen die Zahlen in den Folgejahren wieder an. Im Jahr 2023 erreichten sie mit 1.373 Fällen und einem Zuwachs von 21,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr den höchsten Stand.
Konsequenzen aus Mannheim und Solingen
Dieses Jahr sorgten mehrere Messerangriffe bundesweit für Schlagzeilen. Am 31. Mai verletzte ein damals 25 Jahre alter Afghane auf dem Marktplatz in Mannheim fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer. Der 29-jährige Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Im nordrhein-westfälischen Solingen tötete ein 26 Jahre alter Syrer im August drei Menschen und verletzte acht weitere.
Politik und Polizei zogen Konsequenzen. So wurde etwa während der Fußball-Europameisterschaft mit Spielen in Leipzig die Polizeipräsenz im Freistaat erhöht. Auch in Sachsen sorgten mehrere Messerangriffe für Schlagzeilen. So wurde Ende November ein 29-Jähriger mit einer schweren Stichverletzung in der Nähe des Karl-Marx-Monuments in Chemnitz gefunden. Ein 42 Jahre alte Tatverdächtiger stellte sich später der Polizei in Nordrhein-Westfalen und wurde festgenommen.
Neue Sicherheitsmaßnahmen: Weihnachtsmärkte im Fokus
Zudem wurden in diesem Jahr die Kontrollen auf Weihnachtsmärkten verschärft, um die Sicherheit zu erhöhen. Besucher müssen mit Taschenkontrollen und präventiven Durchsuchungen rechnen. Verstöße gegen das Waffengesetz können Bußgelder von bis zu 10.000 Euro nach sich ziehen. Messer, die auf den Märkten gekauft werden, dürfen nur in der Originalverpackung transportiert werden.
- Nachrichtenagentur dpa