Frachtzentrum Flughafen Leipzig/Halle und DHL verlängern Vertrag bis 2053
Der Vertrag soll die langfristige Perspektive des Logistikstandorts Leipzig sichern. Allerdings gibt es weiterhin Bedenken hinsichtlich Transparenz und Lärmschutz.
Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) und die Deutsche Post-Tochter DHL haben ihren Vertrag für das Frachtzentrum am Flughafen Leipzig/Halle vorzeitig bis 2053 verlängert. "Heute haben wir eine langfristige Perspektive für weitere Investitionen am Logistikstandort Leipzig geschaffen", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei der Unterzeichnung des Vertrags am Leipziger Drehkreuz.
Die verlängerte Partnerschaft zwischen dem Flughafen und DHL stelle sicher, dass Sachsen im zunehmenden internationalen Handel eine führende Rolle spielen wird. "Das DHL-Drehkreuz Leipzig steht für die sächsische Erfolgsgeschichte, auf die wir im Freistaat stolz sind." Innerhalb von nur 16 Jahren sei der Flughafen zu einer der weltweit wichtigsten Zentren der Luftfracht gewachsen.
Wirtschaftliche Tragfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit
Der DHL-Vorstandsvorsitzenden Tobias Meyer begrüßte die Verlängerung des Rahmenvertrages. Er gebe Planungssicherheit, ermögliche weitere Investitionen in den Standort sowie langfristige Sicherheit für die Arbeitsplätze. "Auch wenn wir nunmehr bereits in der Restlaufzeit des Altvertrages deutlich höhere Entgelte zahlen, ist das Ergebnis wirtschaftlich tragfähig", sagte Meyer weiter.
Bereits seit einiger Zeit führten der Flughafenbetreiber und die Deutsche Post-Tochter DHL Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung, da der ursprüngliche Vertrag offiziell noch bis 2038 gültig gewesen wäre. Medienberichten zufolge erhielt DHL beim ursprünglichen Vertrag vor rund 20 Jahren attraktive Konditionen für die Ansiedlung. Der neue Vertrag soll nun deutlich bessere Konditionen für den Flughafenbetreiber bringen.
Erhöhung der Entgelte und Nachtflugkomponente
Mit dem neuen Vertrag zahle DHL künftig rund 20 Prozent mehr als im alten Vertrag vereinbart war, erklärte Meyer. Medienberichten zufolge erhielt die MFAG bislang rund 61 Millionen Euro pro Jahr vom Logistikunternehmen. Der neue Vertrag beinhalte nach Angaben Meyers auch eine Anpassung der Nachtflugkomponente. Zu den genauen Details wollte sich keine der zuständigen Parteien äußern.
Die sächsische Linksfraktion kritisierte die fehlende Transparenz der Staatsregierung und forderte eine Sondersitzung des Finanz- und des Wirtschaftsausschusses für den 7. August. Die Staatsregierung solle die Vereinbarungen zu den Start- und Landegebühren, Lärmzuschlägen, umweltbezogenen Entgelten und weiteren Gebühren offenlegen.
Der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion, Marco Böhme, kritisierte: "Diese Einigung bringt die staatliche Flughafen-AG nicht aus den dunkelroten Zahlen: Sie schreibt seit vielen Jahren zweistellige Millionenverluste." Es sei absehbar, dass die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler weiterhin zahlen müssen, damit DHL in Leipzig Profite machen kann.
- Nachrichtenagentur dpa