Gil-Ofarim-Prozess Techniker sagt aus: Videos wurden nicht manipuliert
Vierter Tag im Prozess gegen den Gil Ofarim. Zunächst sagte ein Techniker zu den Überwachungskameras aus, die den Tattag gefilmt hatten.
Im Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hat ein Techniker Manipulationen an den Überwachungsvideos in dem Hotel ausgeschlossen. Er habe nach Anweisung der Polizei wenige Tage nach dem Vorfall in dem Leipziger Nobelhotel die Originaldaten aus dem System übernommen, sagte ein Sicherheitstechniker am Mittwoch im Landgericht in Leipzig. "Eine Manipulation ist nicht denkbar", betonte der 51-Jährige.
Anfang Oktober 2021 hatte der Musiker in einem Instagram-Video schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Manager des Leipziger Hotels erhoben. Ofarim solle seinen Davidstern abnehmen, erst dann dürfe er einchecken, soll der Mann nach Darstellung des Sängers gesagt haben. Nach umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgte jedoch eine Anklage gegen Ofarim selbst. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.
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Neben ihm als Administrator hätten auch bestimmte Hotelangestellte Zugang zu dem Serverraum mit den Videoaufnahmen, erläuterte der Techniker. Er hatte als selbstständiger Unternehmer die Anlage vor etwa 15 Jahren in dem Hotel installiert. Zahlreiche Aufnahmen aus den Überwachungsvideos waren am Mittwoch gezeigt worden. Tonaufnahmen gibt es nicht.
Die Verteidigung kritisierte, dass diese Aufnahmen bereits vor den polizeilichen Ermittlungen bei den hotelinternen Untersuchungen Zeugen gezeigt worden waren. Wie und wann dies geschehen sein könnte, konnte der Sicherheitstechniker auf Nachfrage aber nicht sagen.
Am Nachmittag sollte das forensische Gutachten zu den Videoaufnahmen folgen. Das Gericht erhofft sich dadurch genaue Angaben zum Ablauf und unter anderem zur Kleidung des Angeklagten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung zum Prozess