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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Konzert in der Arena Böhmermann in Leipzig: "Ich bin's, euer Wessimaul"
Bei seinem Konzert in Leipzig unterhielt Jan Böhmermann die Massen mit Spott, Spaß und Gesang – und teilte kräftig aus: gegen Sachsen, Leipzig und sich selbst.
Jan Böhmermann startet selbstironisch in den Leipziger Abend: "Ich bin's, euer dummes Wessimaul." Und das kommt gut an beim Publikum. Sein Auftritt mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld am Montagabend in der Arena Leipzig ist, abgesehen von Berlin, der einzige in Ostdeutschland.
Etwa 7.000 Menschen scharten sich zusammen, um den Satiriker in der Quarterback Immobilien Arena zu erleben. Bis auf Leipzig, Freiburg und Trier war die Tour ausverkauft. Es war eine der letzten Stationen der Tour "Ehrenfeld Intergalactic". Böhmermann ist zusammen mit dem Rundfunk-Tanzorchester auf Tour, es wird gesungen, gerappt und natürlich viel Witziges erzählt.
Konzert in Leipzig: "Meinst du, die Russen wollen Krieg?"
Wie lang das Ensemble schon unterwegs ist, lässt sich an diesem Abend auch an Böhmermanns heiserer Stimme erahnen. Das hält den Entertainer und Investigativ-Rechercheur aber nicht davon ab, gegen Sachsen zu frotzeln: "Ich habe sonst immer zu den Leuten gesagt, wenn sie die Veranstaltung genießen wollen, gebt bitte an der Garderobe eure Selbstachtung und euren Stolz ab. Das sage ich heute Abend nicht, denn das ist ja Grundvoraussetzung, um dieses Bundesland zu betreten."
Recht schnell geht es dann auch um die Politik des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer, als Böhmermann das Lied "Meinst du, die Russen wollen Krieg?" anstimmt. "Wenn's nach eurem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geht, dann kaufen wir vielleicht einfach noch eine Ölpipeline oder eine Gaspipeline auf? Vielleicht bringt das Russland ja zurück an den Verhandlungstisch? Geniale Idee!"
Das Repertoire von Böhmermann und seinem Orchester ist bunt gemischt, reicht von heiteren Hit-Coverversionen wie "Style und das Geld" bis zu dem Anti-Nazi-Song "Licht an! Licht an!" Besonders viel Applaus bekommt an diesem Abend die geborene Sächsin und Perkussionistin Claudia Lippmann vom Publikum, als sie in breitem Sächsisch einige Zeilen des Songs "Wir sind Versandsoldaten" singt. Aber auch der Spezial-Gast begeistert die Fans: Es ist der Isländer Daði Freyr, der zuletzt bereits in München mit dabei war.
Böhmermann in Leipzig: "Von dieser Stadt aus ist viel Schlechtes gesendet worden"
Es ist eigentlich schon Schluss, da bekommt auch Leipzig noch ordentlich sein Fett weg: "Von dieser Stadt aus ist so viel Schlechtes ins deutsche Fernsehen gesendet worden, und schuld daran ist unter anderem der Mitteldeutsche Rundfunk." Es ist Zeit für die Schlager-Parodie von "Micha, was hast du mir nur angetan?". Hintergrund bildet die Einflussnahme des Musikmanagers Michael Jürgens auf die Schlagerbranche.
Wie schon bei Konzerten zuvor demonstrierten auch in Leipzig Menschen gegen die Räumung des Dorfes Lützerath. Auch Böhmermann kritisierte das Vorhaben zum Kohleabbau auf Twitter immer wieder. Auf dem Konzert forderte er zum Applaus auf und spottet im von Tagebaulöchern umgebenen Leipzig gewohnt ironisch: "Wenn ein Land solidarisch sein sollte mit den großen Baggerlöchern aus dem rheinischen Braunkohletagebau, dann jawohl Sachsen."
- Besuch des Auftritts am 16. Januar in Leipzig