"Erhebliche Zweifel" Bericht: Ofarims Anwälte werfen Richter Befangenheit vor
Im Fall Gil Ofarim gibt es neue Vorwürfe – gegen das Gericht. Der Richter solle bereits eine deutliche Meinung kundgetan haben.
Noch ist nicht entschieden, ob es zum Prozess gegen Gil Ofarim kommen wird. Die Staatsanwaltschaft hatte im März Anklage gegen den Sänger erhoben, der Vorwurf: falsche Verdächtigung und Verleumdung. Zuvor hatte Ofarim berichtet, er sei im Oktober in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden.
Jetzt geht Ofarim mit seinen Anwälten in die Offensive: Wie "Bild" berichtet, lehnen diese die Richter am zuständigen Landgericht Leipzig wegen Befangenheit ab.
Dem Bericht zufolge hat sich Ofarim die Münchner Anwälte Alexander Stevens und Alexander Betz in sein Team geholt. Diese hätten nun die 2. Strafkammer des Landgerichts Leipzig sowie die Richter abgelehnt, heißt es. Stevens, der etwa im Prozess gegen den kürzlich verstorbenen Regisseur Dieter Wedel die Schauspielerin Jany Tempel vertrat, sagte dem Blatt, es bestünden aufgrund des Umgangs der Leipziger Justiz mit dem Fall "erhebliche Zweifel" an der Unparteilichkeit.
Richter soll kein Antisemitismusproblem in Leipzig sehen
In einem Vorgespräch habe der Vorsitzende Richter zudem "freimütig behauptet, er selbst könne sich den von Herrn Ofarim behaupteten Geschehensablauf schwer vorstellen". In Leipzig gebe es "bekanntermaßen kein erhebliches Problem mit Antisemitismus".
Überhaupt sei die Strafkammer gar nicht zuständig: Vor einer solch großen Strafkammer würden im Regelfall "schwerste Anklagevorwürfe" verhandelt werden, wie etwa Raub oder Vergewaltigung. Die Prominenz von Ofarim sowie die große Aufmerksamkeit durch die Medien sei nur eine "schwache Begründung", so der Anwalt weiter. Ofarim drohe daher ein "Schauprozess".
Landgericht Leipzig muss noch über Anklage entscheiden
In einem Instagram-Video hatte Ofarim im Oktober 2021 gesagt, ein Hotelmitarbeiter des "The Westin" in Leipzig habe ihn antisemitisch behandelt. Wegen seiner Halskette mit Davidstern habe er nicht einchecken können. Die Vorwürfe hatten hohe Wellen geschlagen – nicht zuletzt auch deshalb, weil der betreffende Mitarbeiter sie vehement zurückwies und auf Ofarims Anzeige ebenfalls mit einer Anzeige gegen den Sänger antwortete.
Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin ermittelt und im März Anklage erhoben – gegen Ofarim. Ob es nun zum Prozess gegen den Sänger kommen wird, ist noch unklar: Das Gericht hat noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden.
- bild.de: "Ofarims neue Anwälte nennen Richter befangen"
- Eigene Recherche