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Leipzig: DDR-Kohledeponie brennt unterirdisch


Schwierige Löscharbeiten
DDR-Kohledeponie brennt unterirdisch

Von t-online, cg, anra

Aktualisiert am 25.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Löscharbeiten auf einer Deponie in Lippendorf bei Leipzig: In den siebziger Jahren wurde hier Kohlenstaub vergraben, jetzt brennt es unterirdisch.Vergrößern des Bildes
Löscharbeiten auf einer Deponie in Lippendorf bei Leipzig: In den Siebzigerjahren wurde hier Kohlenstaub vergraben, jetzt brennt es unterirdisch. (Quelle: NEWS5/Grube)
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Bei Leipzig brennt eine unterirdische Kohledeponie. Das Feuer könnte schon seit Jahren schwelen, sagt ein Feuerwehrmann. Er berichtet von den Löscharbeiten.

Der Pilot eines Kleinflugzeugs entdeckte am Sonntag Rauch im Bereich einer Deponie nahe Leipzig. Zunächst konnte jedoch weder durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr noch der Polizei ein Brand festgestellt werden.

Erst mithilfe eines Drohneneinsatzes entdeckte die Feuerwehr am späten Nachmittag, dass sich auf etwa 6.000 Quadratmetern ein unterirdischer Brand ausgebreitet hatte. Es kamen zahlreiche Löschkräfte zum Einsatz. Da der Boden nicht betreten werden kann, konnte der Brand bisher nicht vollständig gelöscht werden

Leipzig: In den Siebzigerjahren wurde hier Kohlenstaub aus den Tagebauen entsorgt

Auf der Deponie bei Leipzig wurden in den Siebzigerjahren große Mengen Kohlestaub und Asche aus den nahegelegenen Braunkohle-Tagebauen abgekippt. Nun sind die unterirdischen Kohlemassen in Brand geraten.

Da das Gelände extrem unwegsam war, entschied man sich, den Löschangriff akribisch zu planen, berichtet der Feuerwehr-Einsatzleiter Maik Stelzner t-online. So mussten zunächst Bäume entfernt werden, um an das Gelände zu kommen. Über zwei Kilometer Löschschlauch mussten verlegt werden. Zwölf Feuerwehren mit derzeit 50 Kameraden kommen zum Einsatz.

Der Brandort befindet sich unter einer Lichtung in einem Birkenwäldchen. Von der Erdoberfläche her gesehen wirkt er unscheinbar. Flammen sieht man keine, es riecht jedoch stark nach Rauch. Die Feuerwehrleute stehen am Rande einer Lichtung, die wie ein Becken aussieht.

Einsatzleiter: "Wir sinken bis zum Oberschenkel ein"

"Der Boden hier ist wie Treibsand, wir können da nicht rein, sonst sinken wir bis zu den Oberschenkeln ein." Das würde für die Feuerwehrmänner Lebensgefahr bedeuten. Wenn der Wasserstrahl in den Kohlenstaub gelangt und ein Glutnest erwischt, sieht man Wasserdampf hochzischen. Die Hitze – am Montag sind es in Leipzig 36 Grad – geht an den Einsatzkräften nicht spurlos vorbei.

"Es brennt auf insgesamt fünf Hektar Fläche. Das Schwierige ist, dass man keine Flammen sieht. Wir gehen mit Hochdruck an den Boden heran, um die Glutnester ablöschen zu können. Hinzu kommt, dass hier kein gewachsener Boden vorherrscht. Die Birken haben keinen Halt und können jederzeit umfallen", berichtet Stelzner. Lebensgefahr für die löschenden Feuerwehrleute. Die Arbeiten können sich noch Tage hinziehen.

Feuerwehr bei Leipzig: "Das kann hier schon seit Jahren schwelen"

In regelmäßigen Abständen werden die Leute ausgewechselt; in einem Versorgungsbereich können sie sich ausruhen. Gaststätten und Getränkehändler der Umgebung stellen Verpflegung zur Verfügung. Wie lange es schon brennt? "Das kann schon seit Jahren unterirdisch schwelen. Es hat nur niemand mitbekommen. Jetzt ist es nach oben an die Oberfläche gekommen und hat Buschwerk und Bäume angezündet", erläutert der Einsatzleiter.

Unterirdische Feuer können tatsächlich jahrelang schwelen. So brennt in der Kleinstadt Centralia im US-Bundesstaat Pennsylvania seit 1962 ununterbrochen ein Kohleflöz unter der Erde. Die Oberfläche in der Region ist dadurch praktisch unbewohnbar geworden. Diese Art Feuer stellt die Feuerwehren vor eine schwierige Aufgabe, denn sie sind nur schwer zu löschen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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