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Mordfall Jesse in Leipzig: Anklage erhoben


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Bei Drogendeal erschossen
Mordfall Jesse in Leipzig: Anklage erhoben


Aktualisiert am 02.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Ermittler an dem Feld, an dem Jesses Leiche gefunden wurde: Die Beamten sicherten Spuren, waren unter anderem mit Metalldetektoren unterwegs.Vergrößern des Bildes
Ermittler im Januar am Fundort von Jesses Leiche: Die Beamten sicherten Spuren, waren mit Metalldetektoren und einer Drohne unterwegs. (Quelle: news5/Grube)

Man fand seine Leiche an einem frostigen Wintermorgen auf einem Feld bei Leipzig: Der Mordfall Jesse erschütterte Leipzig im Januar. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen einen 20-jährigen Arztsohn: Er soll den 19-Jährigen bei einem Drogendeal erschossen und ausgeraubt haben.

Fast ein halbes Jahr dauerten die Ermittlungen im Mordfall Jesse. Nun sind sie abgeschlossen: Die Staatsanwaltschaft Leipzig erhebt Anklage gegen einen 20-jährigen, der den 19-Jährigen aus Habgier umgebracht haben soll. Dies teilte ein Sprecher am Donnerstag mit.

Die Vorwürfe gegen den 20-jährigen Beschuldigten wiegen schwer: Mord in Tateinheit mit besonders schwerem Raub mit Todesfolge, bewaffneter Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie vorsätzlicher unerlaubter Besitz einer halbautomatischen Kurzwaffe – so lauten die wichtigsten Anklagepunkte.

Leipzig: 19-Jähiger auf Feld erschossen

Der 19-jährige Leipziger Jesse L. war im Januar zunächst vermisst gemeldet worden, mit Plakaten wurde im ganzen Stadtgebiet nach dem Teenager gesucht. Zuletzt gesehen wurde er am Bahnhof in Halle. Wenig später war Jesse dann gefunden worden: Erschossen auf einem Feld in Schkeuditz bei Leipzig.

Schon am Tag nach dem Leichenfund wurde Jesses Bekannter Max D. von der Polizei als Zeuge vernommen. Dieser verstrickte sich dabei in Widersprüche und wurde einen Tag später in Haft genommen. Das war am 18. Januar – seitdem sitzt D. in Untersuchungshaft.

Zahnarztsohn versucht sich als Drogendealer

Der Fall erregte schnell Aufsehen, als Details ans Licht kamen. So hätten die beiden jungen Männer Drogenhandel miteinander betrieben. Max D., angeblich Sohn eines Zahnarztes, habe sich als Drogenhändler versucht, und sich dabei schwer verschuldet, berichteten verschiedene Medien. Er habe Jesse nach einem Treff in Halle "abziehen" wollen, schrieb die "Bild"-Zeitung in Leipzig.

Nun muss das Landgericht Leipzig entscheiden, ob es die Anklage gegen Max D. zulässt. Die Frage, ob nach Jugendrecht oder Erwachsenenrecht geurteilt wird, liegt auch beim Gericht. "Der Beschuldigte war zur Tatzeit 20 Jahre alt, da gilt üblicherweise das Jugendrecht – aber die letzte Entscheidung obliegt dem Gericht, allerdings erst nach einer Verurteilung", erklärt Andreas Ricken von der Staatsanwaltschaft Leipzig.

Sporttaschen voller Marihuana: Erst ermordet, dann ausgeraubt

"Dem Angeschuldigten wird zur Last gelegt, am frühen Abend des 11. Januar einen 19-jährigen Deutschen in Schkeuditz mittels einer Schusswaffe getötet zu haben", sagt Ricken. Dabei soll der Angeschuldigte heimtückisch und aus Habgier gehandelt haben und dadurch eine andere Straftat ermöglichen wollen.

Anschließend soll der Verdächtige mehrere Sporttaschen des Getöteten an sich genommen haben – voll mit mehreren Kilogramm Marihuana-Blüten.

Der nicht vorbestrafte Angeschuldigte hatte zunächst als Zeuge ausgesagt. Dabei verstrickte er sich offenbar in derart schwere Widersprüche, dass die Polizei ihn festnahm. Laut "Leipziger Volkszeitung" soll sich der Beschuldigte anfangs sogar an der Suche nach Jesse beteiligt haben.

Leipzig: Der Beschuldigte sitzt in U-Haft – und schweigt

Nachdem sich das Ermittlungsverfahren gegen ihn richtete, habe der Angeschuldigte von seinem Recht Gebrauch gemacht, sich nicht zum Sachverhalt zu äußern, sagt Sprecher Ricken. Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung einer weiteren Person hätten die Ermittlungen nicht ergeben.

Der Angeschuldigte befindet sich nach seiner vorläufigen Festnahme am 17. Januar aufgrund eines Haftbefehls ununterbrochen in Untersuchungshaft.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Staatsanwaltschaft Leipzig
  • Mitteilung der Staatsanwaltschaft Leipzig
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