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1. FC Köln muss den Gürtel enger schnallen


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"Harte Verhandlungen"
Der 1. FC Köln schnallt den Gürtel enger


30.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Florian Kainz (l.) im Zweikampf mit Jonas Hector im Training (Archivbild): Der Österreicher hat verlängert.Vergrößern des Bildes
Florian Kainz (l.) im Zweikampf mit Jonas Hector im Training (Archivbild): Der Österreicher hat verlängert. (Quelle: Herbert Bucco/imago-images-bilder)

Der 1. FC Köln kann nicht mehr auf derart großem Fuß leben wie in der Vergangenheit. Mittelfeldstratege Florian Kainz ist ein Beispiel für die neue Linie der FC-Führung: Die Spieler sollen leistungsorientierter bezahlt werden.

Der 1. FC Köln hat in den letzten anderthalb Jahren mitunter absurde Transfers tätigen müssen. Fast kein Spieler verließ die Geißböcke, ohne dass der FC mitunter Millionensummen an Nachzahlungen leisten musste, um einen Spieler überhaupt von der Gehaltsliste streichen zu können.

Ob Leistungsträger oder Bankdrücker – wer die Kölner verlassen wollte, konnte in der Regel mit einem Abschiedsgeschenk rechnen. Der Grund: lange Vertragslaufzeiten, hohe Gehälter, keine perspektivische Kaderplanung. Der FC lebte zwar nicht auf Pump, sehr wohl aber auf kurze Sicht.

Köln: Zweitklassige Spieler zu erstklassigen Konditionen

Der Aufstieg 2019 wurde teuer erkauft. Nicht nur durch hohe Ablösesummen, sondern auch durch teure Verträge, die zweitklassige Spieler zu erstklassigen Konditionen und Millionengehältern über Jahre an den Verein banden. Noch immer kassiert so mancher FC-Profi weit über seinem Leistungsniveau. Am Geißbockheim bestreitet das niemand.

Und so sind dem FC die Hände gebunden, wenn es um so manches Vertragsgespräch mit aktuellen Leistungsträgern ging. Benno Schmitz konnte neu gebunden und vom Verbleib in Köln überzeugt werden. Auch Florian Kainz unterschrieb in der vergangenen Woche einen neuen Kontrakt. Während Schmitz zumindest keine Gehaltseinbußen hinnehmen musste, wie es am Geißbockheim heißt, ist es kein Geheimnis, dass Kainz künftig deutlich weniger verdienen wird.

Kölner Kainz: "Es waren harte Verhandlungen"

"Gemischt", nannte Kainz daher auch sein Gefühl, das ihn auf dem Weg zur Verlängerung seines Vertrags beschlichen habe. "Es waren schon harte Verhandlungen. Die Entscheidung war für mich in meinem Alter und für meine Familie sehr wichtig. Wir haben uns Zeit gelassen." Am Ende sei eine gute Einigung gefunden worden und ihn erfreue der Entschluss zu verlängern.

Kainz wollte mit seiner Familie in Köln bleiben, bekam vom FC aber deutlich weniger geboten als bislang. Von einem aktuellen Jahresgehalt in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro ist die Rede, künftig werden es wohl unter einer Million Euro sein. Der FC-Verantwortlichen sprechen von einer "Gehalts-Hygiene", die nun schrittweise vollzogen wird.

Kainz prüft andere Angebote – und bleibt in Köln

Noch-Sportchef Jörg Jakobs hat dem FC neue Vertragsstrukturen für die Kicker verschrieben. Das Prinzip: niedrigere Grundgehälter, höhere variable Anteile – je nach Leistung.

"Man hat schon gemerkt, dass man sich auf eine neue finanzielle Situation einstellen muss", sagte Kainz und machte klar, dass dies bei ihm zunächst zu einer markttypischen Reaktion geführt habe: "Ich habe überlegt, ob ich noch mal etwas Neues machen will. Es hat Interessenten gegeben." Doch am Ende entschied sich Kainz für Köln – aus sportlichen, privaten, aber auch finanziellen Gründen. Denn der FC zahlt weiterhin gut, Kainz hätte woanders kaum mehr verdienen können.

Sind die fetten Jahre vorbei?

Doch dieser Umstand muss bei so manchem Fußballprofi erst noch einsinken. Jahrelang haben selbst Zweitligaprofis hohe sechsstellige Summen pro Jahr verdienen können. Doch Corona hat die Branche wenngleich nicht verändert, so aber hart getroffen. Zwar sind die Gehälter in der obersten Liga weiter nahezu unverändert schwindelerregend hoch. Darunter jedoch geht es vielen Klubs, gerade jenen ohne Investoren, merklich schlechter.

Nicht nur der FC muss seinen Gürtel enger schnallen. So mancher Spielerberater und damit so mancher Spieler ist zwar noch nicht bereit, dies zu akzeptieren. Doch der Fall Kainz zeigt: Im Mittelfeld der Bundesliga sind die richtig fetten Jahre vorerst vorbei.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen des GEISSBLOG
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