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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Torjäger übt Druck aus Modeste: "Dann muss ich über etwas anderes nachdenken"
Wie geht es mit Anthony Modeste beim 1. FC Köln weiter? Der Vertrag des dann 35-Jährigen läuft noch bis zum Sommer 2023. Aufhören will er allerdings noch nicht – sondern nimmt den Verein in die Pflicht.
Gegen die SpVgg Greuther Fürth war Anthony Modeste am Samstagnachmittag ausnahmsweise einmal ohne Treffer für den 1. FC Köln geblieben. Das Kölner Tor beim 1:1-Unentschieden hatte Florian Kainz erzielt. Modeste war über die gesamte Partie hinweg weitestgehend von Fürths Innenverteidiger Sebastian Griesbeck abgemeldet worden und kam lediglich in der 14. Minute zu seiner einzig nennenswerten Torchance.
Trotzdem stand der Franzose am Tag nach dem Spiel einmal mehr im Fokus. Grund dafür waren seine Aussagen in der BILD-TV-Sendung "Die Lage der Liga", zu der Modeste zugeschaltet wurde. Dort äußerte sich der Torjäger unter anderem über seine persönliche Zukunft: "Eine Sache weiß ich: Ich habe Lust darauf, Fußball zu spielen und dann müssen wir gucken, was die Zukunft bringt."
Modeste: "Der Verein weiß, was er machen muss"
Die Worte des Angreifers klingen dabei so überhaupt nicht danach, als würde Modeste im Sommer 2023 an ein Karriereende denken. Dabei läuft der Spielervertrag des Franzosen beim 1. FC Köln in anderthalb Jahren aus. Eigentlich sollte der dann 35-jährige Modeste dann auch seine Stelle als Stürmer-Trainer antreten, ist hier ebenfalls noch einmal fünf Jahre an den Klub zu deutlich reduzierten Konditionen gebunden. Doch es scheint, also würde Modeste auch über die Saison 2022/23 hinaus noch selbst auf Torejagd gehen wollen.
Bereits nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt, bei dem Modeste einmal mehr für den FC den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte, spielte der Stürmer den FC-Verantwortlichen den Ball zu. "Der Vorstand muss entscheiden, was mit mir ist", hatte Modeste nach dem Schlusspfiff gesagt. Eine Woche später erhöhte der Spieler den Druck noch einmal in Sachen Vertrags-Poker: "Der Verein weiß Bescheid, was er machen muss. Am Ende brauche ich ein bisschen Sicherheit. Ich bin 33 Jahre alt und werde 34, aber ich fühle mich in Top-Form. Gucken wir mal, was passiert. Ich habe keinen Stress. Ich genieße jedes Spiel, jedes Training mit meiner Mannschaft. Das ist das Wichtigste."
Modeste mit klarer Aussage zu seiner Zukunft
Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung habe es mit den Verantwortlichen allerdings noch nicht gegeben. So schnell dürfte Modeste damit auch nicht rechnen können, schließlich dürfte sich vor dem offiziellen Amtsantritt des neuen Sportchefs Christian Keller Anfang April beim FC nichts in Sachen Vertragsverlängerungen tun. Darüber hinaus wird sich Modeste wohl bewusst machen müssen, zu seinen aktuellen Bezügen keinen neuen Vertrag angeboten zu bekommen. Aufgrund der horrenden Corona-Verluste werden die Kölner selbst ihrem Top-Stürmer keinen neuen Vertrag über rund 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt anbieten können.
Auch deshalb wird sich Modeste wohl schon seine Gedanken machen, ob trotz aller Liebesbekundungen zu Köln und dem FC nicht doch noch einmal ein Vereinswechsel infrage kommen könnte. Das unmoralische Angebot aus Saudi-Arabien im vergangenen Januar hat schließlich gezeigt, dass es noch einen Markt für den Angreifer gibt. Modeste selbst wählte diesbezüglich ebenfalls klare Worte: "Ich habe gesagt, wenn wir keine Lösung finden und ich Lust habe Fußball zu spielen, muss ich über etwas anderes nachdenken. Das ist schon klar. Wenn nichts vom FC kommt, dann muss ich auch irgendwie gucken."
Ob die Geißböcke derweil das Risiko eingehen würden, auf die Erfüllung des Vertrages zu bestehen und ihren Angreifer 2023 ablösefrei ziehen lassen würden, ist noch nicht bekannt. Es scheint in jedem Fall so, als stünde der Vertrags-Poker zwischen dem 1. FC Köln und Anthony Modeste gerade erst am Anfang.
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